
Warum flexiblere Sperrstunden für mehr Nachtruhe sorgen könnten
Nichtraucherschutz und strikte Sperrstundenregelungen können für Nachtclubbetreiber zu Problemen durch unnötigen Lärm führen. Kassian Xander vom Dornbirner Club Market33 sieht in flexibleren Gesetzen eine mögliche Lösung.
Dornbirn Der Sender Club in Lustenau ist Geschichte. Offiziell ist nicht das Schussattentat auf dem Parkplatz vor wenigen Wochen der Grund für das Aus, sondern die Sperrstunde. Diese wurde als Reaktion auf den Vorfall durch die Gemeinde von vier auf zwei Uhr vorverlegt. Doch ist in Vorarlberg tatsächlich ein kollektives Clubsterben zu beobachten?

“Ich glaube nicht, dass wir von einem Clubsterben sprechen können”, ist Kassian Xander vom Club Market33 in Dornbirn überzeugt. “Im Gegenteil, mit zwölf Nachtlokalen bieten wir in einer ländlichen Gegend wie Vorarlberg ein breites Angebot, das jedem Geschmack und jeder Altersgruppe gerecht wird“, meint der Innenstadtclubbetreiber zur aktuellen Situation. Dennoch gäbe es Herausforderungen.
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Ein Stück Kultur
“Das Betreiben eines eigenen Clubs war schon immer ein Traum von René Gmeiner und mir. Die Gelegenheit ergab sich, als wir das ehemalige Vakanz in Dornbirn übernehmen konnten”, berichtet Xander rückblickend auf die Anfänge vor anderthalb Jahren. Für ihn und Gmeiner ist ein Club nicht nur ein Ort zum Tanzen, sondern auch ein Treffpunkt zur Anbahnung und Pflege sozialer Kontakte. “Ein Nachtclub ist immer auch ein Stück Kultur und spielt eine wesentliche Rolle im sozialen Miteinander”, ist der Gastronom überzeugt.

Nichtraucherschutz vs. Lärmprobleme
Gesetzliche Vorgaben, wie das Nichtraucherschutzgesetz, bereiten Xander jedoch Kopfzerbrechen: “Das Nichtraucherschutzgesetz ist ein Problem, das sehr viele Clubs betrifft,” erklärt er. Die Gäste müssen zum Rauchen nach draußen, was ungewollt Lärm erzeugt. Eine besondere Herausforderung für einen Club in der Innenstadt. “Wir möchten natürlich nicht, dass sich die Nachbarn gestört fühlen. Es ist ein Spagat zwischen dem Schutz der Nichtraucher und der Nachtruhe der Anwohner.”
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“Eine weitere Schwierigkeit stellt die Sperrstundenregelung dar”, ergänzt Xander. Obwohl die Stadt Dornbirn äußerst kooperativ sei, ergeben sich durch die Sperrstunde andere Schwierigkeiten. “Als Betreiber des Market33 müssen wir um 4.30 Uhr schließen, was eine große Menschenmenge gleichzeitig vor die Tür setzt.” Dies führe zu Lärm und Unruhe, wenn die Gäste vor dem Lokal auf Taxis warten oder darüber diskutieren, wohin sie weiterziehen könnten. Dadurch wird ein Gesetz, das eigentlich die Nachtruhe sichern soll, paradoxerweise selbst zu einer Ursache für Lärm.

Liberalere Sperrstunden
Fabienne Lackner, Tourismus- und Jugendsprecherin der Neos, setzt sich politisch für eine liberalere Sperrstundenregelung ein. “Die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger sollen die Möglichkeit haben, bis in die Morgenstunden zu feiern”, betont die Politikerin. Ihrer Meinung nach sei die aktuelle Sperrzeitenregelung sowohl für die Gäste, als auch für die Betreiber der Lokalitäten eine unzumutbare Einschränkung.

Xander spricht sich ebenfalls für eine Liberalisierung aus. “Unsere Securitys bleiben nach der Sperrstunde so lange da, bis alle Gäste vor der Tür weg sind”, beschreibt er die Maßnahmen zur Lärmkontrolle nach Betriebsschluss. Dies verursacht allerdings Kosten zu einer Zeit, in der keine Einnahmen erzielt werden. Dennoch wollen die Betreiber des Market33 sicherstellen, dass die Nachbarn sich nicht gestört fühlen. “Flexiblere und womöglich längere Sperrstunden wären die Lösung. Die Gäste würden den Club tröpfchenweise in kleineren Gruppen verlassen, was den Lärm wesentlich reduzieren würde.”