So wirkt sich der tödliche Liftunfall in Andelsbuch auf die Flugschule aus

Seit dem tragischen Unfall sind die Lifte außer Betrieb. Die Flugschule Bregenzerwald hat sich neu organisiert und erklärt, wie sie mit der ungewissen Zukunft rund um den Liftbetrieb umgeht.
Andelsbuch Mit dem Anstieg der Temperaturen beginnt im Bregenzerwald auf der Niedere in Andelsbuch die Hochsaison für Gleitschirmflieger. Doch dieses Jahr ist die Lage anders: Die Stimmung ist gedämpft aufgrund eines schweren Unfalls im letzten August, bei dem sich ein Sessel löste und mit einem anderen kollidierte. Tragischerweise führte dies dazu, dass ein Fahrgast herausfiel und später im Krankenhaus seinen Verletzungen erlag.
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Auswirkungen für die Flugschule
“Aktuell bringen wir unsere Flugschüler mit dem Lift von Bezau auf den Berg und gehen anschließend zum Startplatz auf der Niedere”, erklärt Jodok Moosbrugger von der Flugschule Bregenzerwald. Die Gehzeit beträgt etwa sieben Minuten und ist problemlos zu bewältigen.

Bis zum Stillstand des Liftbetriebs nutzten die Gleitschirmpiloten den Sessellift in Andelsbuch, um bequem zum Startpunkt auf der Niedere zu gelangen. Von dort brechen sie zu ihren Flügen auf und landen wieder bei der Talstation in Andelsbuch. “Ich würde schätzen, dass bei schönem Wetter bis zu 300 Gleitschirme von der Niedere in Andelsbuch starten”, fügt Moosbrugger hinzu.

Zukunft der Liftanlagen ungewiss
Die Erlöse aus den verkauften Liftfahrkarten bildeten insbesondere im Sommer eine wesentliche Einnahmequelle für die Bergbahnen Andelsbuch. Doch auch ein Dreivierteljahr nach dem tragischen Vorfall ist die Zukunft der Liftanlagen ungewiss. Neben den Sesselliften gibt es auf der Niedere zwei Schlepplifte und einen Tellerlift, die im Winter für den Skibetrieb genutzt wurden. Die Gemeinde Andelsbuch ist Hauptaktionär der Seilbahnen und lässt derzeit alle Möglichkeiten offen.

Bereits vor dem Unglück war die Zukunft des Liftes unsicher. Seitdem kamen zur Frage einer dauerhaften Schließung oder einer teuren Modernisierung noch Haftungsfragen aufgrund des Unfalls hinzu. “Im Moment kann ich leider keine Auskunft geben, da sich derzeit vieles in Schwebe befindet”, teilt Bürgermeister Bernhard Kleber auf Anfrage der VN mit.

Neuorganisation bei der Flugschule
Eine mögliche Schließung der Bergbahnen Andelsbuch wäre für Jodok Moosbrugger und die Flugschule Bregenzerwald zwar bedauerlich, aber zu verkraften. “Viele unserer Flüge starteten bis letztes Jahr direkt von der Niedere, die über Andelsbuch erreichbar war”, berichtet er. Seit dem Unglück hat sich die Flugschule neu organisiert: Abhängig von Jahreszeit, Wind und Wetter starten die Piloten entweder von der Niedere oder von Baumgarten in Bezau.

Nach der Landung in Andelsbuch sorgt ein eigener Bus der Flugschule für den Rücktransport der Gleitschirmflieger und ihrer Ausrüstung nach Bezau. “Da die Thermik im Winter anders ist, sind wir es gewohnt, von verschiedenen Startpunkten aus zu fliegen”, erklärt Moosbrugger. Der direkte Liftbetrieb in Andelsbuch habe aber natürlich eine bequeme Lösung geboten.

“Viele Besucher haben auf dem Parkplatz bei der Talstation in Andelsbuch campiert und sind von dort mit dem Sessellift zum Startpunkt aufgestiegen”, erinnert sich der Fluglehrer. Es sei schwer vorherzusagen, wie sich die Lage entwickeln würde, falls die Bergbahnen Andelsbuch den Betrieb dauerhaft einstellen würden. “Die Flugregion im Bregenzerwald, einschließlich der Niedere, Baumgarten und Diedamskopf in Schoppernau, bleibt für Gleitschirmflieger äußerst attraktiv”, betont Moosbrugger. “Eine Lösung für die Bergbahnen Andelsbuch wäre wünschenswert, doch auch mit anderen Startpunkten bleibt der Bregenzerwald eines der einzigartigsten Fluggebiete in Österreich.”