Die Reise des kleinen Ausreißers Stefan nach Liechtenstein

Vierjähriger „Weltenbummler“ beim Grenzübergang Tisis/Schaanwald aufgegriffen.
Feldkirch, Liechtenstein Beamte der Liechtensteiner Landespolizei und der Zollwache Schaanwald staunten am Freitag nicht schlecht, als ihnen beim Grenzübergang Feldkirch Tisis/Schaanwald ein ungewöhnlicher „Grenzgänger“ zulief. Es war um 13.35 Uhr, als ein vierjähriger Bub allein und seelenruhig zu Fuß nach Liechtenstein einreisen wollte.
Die Weiterreise wurde dem Knirps durch die Zollwächter natürlich verweigert, diese versuchten zunächst die Identität des kleinen Wanderers herauszufinden. Doch das sollte sich als nicht einfach erweisen.
Zunächst setzten die Beamten das Polizeikooperationszentrum in Schaanwald, das von österreichischen und Liechtensteiner Inspektoren besetzt ist, über den kleinen, offensichtlich aus Vorarlberg stammenden Ausreißer in Kenntnis. Auch die Fremdenpolizei in der Polizeiinspektion Dornbirn wurde über den Buben informiert.

“Sagte immer nur Ja”
Zwei Beamte der Fremdenpolizei begaben sich sofort nach Liechtenstein, einer von ihnen schilderte den VN, was dann geschah: „Als wir den vierjährigen Buben nach seinem Namen fragten, antwortete er mit Stefan. Seinen Nachnamen wusste er allerdings nicht. Auf alle unsere Fragen antwortete er nur mit Ja.“
Immerhin war nun sein Vorname „Stefan“ bekannt, und das war doch schon mal was. „Wir gingen davon aus, dass der Kleine aus Feldkirch stammt. So forschten wir im Namensregister nach Buben mit dem Namen Stefan und dem Alter von vier Jahren. Wir fanden zwei“, so der Beamte weiter.
Er rief “Papa”
Als Stefan dann ein Bild seines Vaters vorgehalten wurde, habe er laut „Papa“ gerufen. Somit war die Identität des kleinen Mannes klar. Und auch sein Wohnort. Wie sich herausstellte, befand sich dieser in unmittelbarer Nähe zum Grenzübergang. Dort konnte Stefans Vater angetroffen werden. Dieser nahm den Ausreißer überglücklich in die Hände.
“Eine coole, nette Geschichte”
Doch wie konnte es überhaupt geschehen, dass sich der Vierjährige unbemerkt auf Auslandsreise begeben konnte? Auch das konnte geklärt werden, so der an der Aktion beteiligte Beamte der Fremdenpolizei: „Stefans Eltern waren nicht zu Hause gewesen, seine Mutter war um 13 Uhr zur Arbeit aufgebrochen und der Vater kam erst später zurück. Sein 16-jähriger Bruder hätte auf den Kleinen aufpassen müssen, dabei büxte er aus.“ Doch schlussendlich fand die kurze Reise des kleinen Stefan noch ein glückliches Ende. „Alles in allem war es eine coole, nette Geschichte“, erinnert sich der Beamte.