Vorarlberger handelte mit Kokain und Cannabis für fast eine Million

Am Landesgericht Feldkirch musste sich der erste Angeklagte der großen Drogenrazzia vom Jänner verantworten. Bei seinem Geständnis legte er Details seines Geschäfts offen.
Feldkirch “Im Großraum Vorarlberg verkaufte der Angeklagte eine massive Menge an Suchtgift”, erklärt Staatsanwalt Simon Mathis beim Verlesen der Anklageschrift. Vor ihm und Richterin Lisa Pfeifer saß ein 31-jähriger Österreicher, der zwischen 2020 und Ende 2022 fast 27 Kilogramm Cannabiskraut und über 13 Kilogramm Kokain gehandelt hatte. “Die Qualität des Kokains war ausgezeichnet. Der Reinheitsgrad lag zwischen 85 und 90 Prozent”, führt der Staatsanwalt weiter aus. Insgesamt wurde Rauschgift in Summe von 920.900 Euro verkauft.

Internationale Ermittlungen
Der Unterländer flog durch eine internationale Ermittlung auf. Ausgehend von den USA observierten die Behörden sogenannte Kryptokommunikationsdienste. Diese Maßnahme ermöglichte es den ermittelnden Stellen, einen europaweiten Drogenring zu zerschlagen. Zu den festgenommenen Mitgliedern zählte auch der Angeklagte.
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Geständnis des Angeklagten
“Mein Mandant möchte mit seinem bisherigen Leben reinen Tisch machen”, betont Verteidiger Niklas Stieger zum Verhandlungsbeginn. “Ich bin unfreiwillig in die Spielsucht gerutscht und habe dringend Geld benötigt”, erklärt der Unterländer während seines Geständnisses. Vor seiner Inhaftierung war der Angeklagte selbstständig, jedoch mit mäßigem Erfolg. “Deswegen begann ich, Drogen zu verkaufen.” Er wollte mit den Einnahmen seine Spielschulden begleichen.

“Ich war selbst nie drogenabhängig und habe die Ware nie probiert, daher kann ich zur Qualität nichts sagen”, erläutert der 31-Jährige. Er habe lediglich die Pakete von seinem Lieferanten entgegengenommen und direkt an seine Abnehmer weitergeleitet. “Ich habe die Drogen nur von einem Kofferraum in den nächsten transportiert”, beschreibt er seine Rolle. Für die ihm zur Last gelegten Taten bekennt er sich vor Richterin Pfeifer schuldig.
Finanzielle Details des Drogenhandels
“Ich habe aber nicht viel damit verdient. Ich habe ein Gramm Kokain für 48 Euro erhalten und für 55 Euro weiterverkauft”, sagt er vor Gericht. Beim Cannabiskraut habe er 5200 Euro pro Kilo bezahlt und es für 5600 Euro weiterverkauft. “Ich war nur ein Zwischenhändler”.
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Plädoyers der Anklage und Verteidigung
Obwohl sich der Angeklagte reumütig und schuldig bekannt hatte, erkennt Staatsanwalt Mathis im Geständnis keinen Milderungsgrund. “Er hat nicht zur Wahrheitsfindung beigetragen”, betont er. Der Hauptgrund dafür sei, dass der Angeklagte seinen Zulieferer nicht preisgeben wolle. Zudem habe er mit einer massiven Menge an harten Drogen gehandelt, was ebenfalls als schwerwiegend zu betrachten sei.

Verteidiger Stieger vertritt eine andere Sichtweise: “Mein Mandant hat ein umfassendes Geständnis abgelegt, was grundsätzlich als wichtiger Milderungsgrund angesehen wird.” Des Weiteren betont er, dass sein Mandant im Vergleich zu anderen Beteiligten “der kleinste Fisch” in diesem Verfahren sei. “Er hat eine Lebensbeichte abgelegt”, fügt der Rechtsbeistand hinzu.
10 Jahre Haft
Schließlich fällten die Schöffen und Richterin Pfeifer das Urteil: acht Jahre Zusatzfreiheitsstrafe. Diese Strafe kommt zu zwei bereits verhängten Jahren hinzu. Somit wird der 31-Jährige die nächsten zehn Jahre im Gefängnis verbringen. Als Begründung führte die Richterin die außergewöhnlich große Menge des gehandelten Rauschgifts an, “eine Menge, wie sie in Vorarlberg nicht häufig vorkommt”.