Aufstehen oder abtauchen? Stand-up-Paddling im Selbstversuch

Stand-up-Paddling am Bodensee ist enorm beliebt. VN-Redakteurin Janine Maier stieg selbst aufs Brett, um den Wassersport kennenzulernen, und erhielt Sicherheitstipps vom Profi.
Bregenz An einem sonnigen Mittwochnachmittag im Mai wage ich mich an die Wassersportart des Sommers: Stand-up-Paddling (SUP). Bei angenehmen 24 Grad und eher frischen 16 Grad Wassertemperatur steht mein heutiges Ziel klar fest: trocken bleiben.

Am Seeufer beim Strandbad Bregenz treffe ich auf Andreas Portenschlager von Ländle SUP. Er wird mir heute nicht nur die Grundlagen des Trendsports näherbringen, sondern auch wichtige Sicherheitstipps mit auf den Weg geben. Die beiden SUP-Boards liegen bereits auf der Wiese bereit. “Stand-up-Paddeln trainiert den ganzen Körper”, erklärt Andreas, während mein Blick die bunten Bretter skeptisch mustert. Noch bin ich nicht sicher, ob ich das Gleichgewicht im Wasser halten kann.
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Die ersten Schritte
Wir starten mit einer kurzen Theorieeinheit. Andreas demonstriert, wie ich das Paddel optimal einstelle – “10 bis 15 Zentimeter länger als deine Körpergröße” – und erläutert, wie man das Board richtig ins Wasser lässt. “Geh knietief ins Wasser, bevor du das Board ablegst, um die Finne zu schützen,” empfiehlt er. Vorsichtig hieve ich mich auf das Board. Ich beginne kniend und bin überrascht über die Stabilität.

Dann geht es ans Aufstehen. „Halte das Paddel quer vor deinem Körper und richte dich dann langsam auf“, instruiert Andreas, der bereits sicher auf seinem Board steht. Zu meiner eigenen Verwunderung gelingt mir das Aufstehen problemlos – es ist einfacher als gedacht.

Kontrolle auf dem Wasser
Nun übe ich das Manövrieren. Das Steuern verlangt mehr Geschick, als ich angenommen hatte. Selbst leichte Wellen erfordern meine volle Aufmerksamkeit. Schnell wird mir klar, dass vor allem die Armkraft entscheidend ist. Die Kraft ist auch ein zentrales Thema der Sicherheitstipps, die Andreas gibt, um Gefahren zu vermeiden. Er empfiehlt die Verwendung der Leash – einer Sicherungsleine, die Paddler und Board verbindet – und das kluge Einteilen der eigenen Kräfte. Für längere Strecken rät er dazu, eine Schwimmweste zu tragen, die ab einer gewissen Distanz zum Ufer ohnehin mitzuführen ist.

Kampf mit den Wellen
Plötzlich treiben mich leichte seitliche Wellen in die falsche Richtung. „Zieh das Paddel von hinten nach vorn durchs Wasser, wenn du wenden willst“, weist Andreas mich an. Nach einigen hektischen Paddelbewegungen bin ich wieder auf Kurs. Während ich gegen die Wellen kämpfe, zeigt der Profi, was möglich ist. Bei einem gewagten Kunststück für unseren Fotografen geschieht schließlich das Unvermeidliche: Andreas landet im kühlen Nass des Bodensees. Nachdem er schnell wieder auf sein Board gestiegen ist, paddeln wir noch einige kleinere Runden. Dann machen wir uns auf den Weg zurück ans Ufer. Dort gibt Andreas mir noch wichtige Tipps, wie man sicher und mit viel Freude paddeln kann. VN-JMA
Andreas’ Sicherheitstipps fürs Stand-up-Paddling:
- Eine Rettungsweste dabeihaben. Wenn man sich weiter als 300 Meter vom Ufer entfernt, ist das Mitnehmen einer Rettungsweste verpflichtend.
- Windkraft vor Muskelkraft vor Motorkraft: Segler haben Vorfahrt, gefolgt von SUP-Fahrern und Motorbooten. Abstand halten zu Berufsfischern.
- Sperrgebiete mit rot-weiß-roten Schildern oder Bojen meiden. Eine Durchfahrt ist verboten.
- Hafeneinfahrten sollten, wenn überhaupt, schnell gequert werden.
- Bei Nacht oder schlechter Sicht gar nicht oder mit einem weißen Rundumlicht paddeln.
- Wetter im Auge behalten und bei Sturmwarnung sofort ans Ufer zurückkehren.
- Am See eine Leash tragen, im Fließgewässer unbedingt darauf verzichten.
- Handy in einer wasserdichten Hülle mitnehmen.
- Auf Alkohol verzichten, sich vor dem Baden abkühlen und wenn notwendig Neopren-Anzug anziehen.
- Bei längeren Touren Kopfbedeckung tragen und eine Trinkflasche mitnehmen.