Kampf gegen den Drogentod: Dieses Nasenspray rettet Leben

In Vorarlberg sind laut den aktuellsten Zahlen (2022) zehn Menschen an den Folgen von Drogenkonsum gestorben. Diese Zahl könnte sich in Zukunft deutlich senken: Ein neues Nasenspray für Drogennotfälle soll Leben retten.
Bludenz In Vorarlberg gibt es seit kurzem eine neue Hoffnung im Kampf gegen drogenbedingte Todesfälle: Das Notfallnasenspray „Nyxoid“, welches den Wirkstoff Naloxon enthält. Dieses Medikament kann Leben retten, indem es die Wirkung von Opioiden wie Heroin, Methadon und Fentanyl aufhebt. Für Drogenabhängige ist es unter bestimmten Voraussetzungen auf Rezept erhältlich.

„Es ist wirklich ein positiver Schritt, dass Naloxon nun für Konsumenten einfach zugänglich ist. Es rettet nämlich Menschenleben“, betont Karin Pfister, Obfrau der Suchtberatungsstelle „Do it yourself“ in Bludenz. Pfister und ihre Kollegen haben sich intensiv für die Verfügbarkeit des Nasensprays in Vorarlberg eingesetzt und bieten jetzt auch Schulungen für den Umgang im Drogennotfall an.

Wirkweise von Naloxon
Naloxon wirkt auf die Rezeptoren im Gehirn und Körper. Es verdrängt die Opioide von den entsprechenden Bindungsstellen, wie Pfister erklärt: „Dadurch kann Zeit gewonnen werden, die Leben rettet.“ Ein großer Vorteil von Naloxon ist, dass es auch angewendet werden kann, wenn man sich nicht sicher ist, ob eine Opioidüberdosis vorliegt. „Wurden keine Opioide genommen, dann hat Naloxon keine spürbare Wirkung“, so die Sozialarbeiterin. Eine missbräuchliche Verwendung ist somit nicht möglich.

Schulungen in Vorarlberg
Seit einigen Wochen bieten niederschwellige Suchthilfeeinrichtungen in ganz Vorarlberg – darunter „Do it yourself“ in Bludenz, „Dowas“ in Bregenz, „Ex und Hopp“ in Dornbirn und das „Caritas Café“ in Feldkirch – kostenlose Schulungen für den Umgang im Drogennotfall an. Ziel ist es, dass so viele Betroffene wie möglich von dem Nasenspray Kenntnis erlangen und dieses auch bekommen, um im schlimmsten Fall rasch handeln zu können. „Dadurch können auch Situationen vermieden werden, in denen Mitkonsumenten aus Angst vor den Folgen nicht eingreifen“, weiß die Sozialarbeiterin.

Anwendung des Naloxon-Notfall-Kits
Das Naloxon-Notfall-Kit beinhaltet unter anderem zwei Nasensprays mit je einer Einzeldosis, eine Beatmungsmaske, Handschuhe und eine Anleitung. Die Anwendung ist denkbar einfach. „Wenn eine Person nicht bei Bewusstsein ist und der Verdacht auf eine Opioidüberdosis besteht, sollten zuerst die Atmung und der Puls überprüft und dann der Notarzt verständigt werden“, erklärt Kathi Müller, eine Kollegin von Pfister.

“Danach den Kopf der Person nach hinten überstrecken, das Nasenspray öffnen und eine Dosis in ein Nasenloch geben.“ Ein Klicken signalisiert, dass die Dosis verabreicht wurde. „Dann ist es wichtig, eine Herz-Druck-Massage durchzuführen, um den Wirkstoff im Körper zu verteilen. Wenn die Person nicht zu Bewusstsein kommt, kann eine zweite Dosis in das andere Nasenloch verabreicht werden.” Auch hier ist eine Herz-Druck-Massage notwendig. “Viele Betroffene kommen noch vor Eintreffen des Notarztes zu Bewusstsein,” so Müller.

Da die Wirkung nicht von Dauer ist und nur bis zu dreißig Minuten anhält, ist das Rufen eines Notarztes unbedingt erforderlich. „Durch die gewonnene Zeit können jedoch Menschenleben gerettet werden“, sind sich Pfister und Müller einig. „Es ist entscheidend, dass die Betroffenen schnellstmöglich professionelle medizinische Hilfe erhalten, um nachhaltige Schäden zu vermeiden und die Überlebenschancen zu erhöhen. Unsere Schulungen zielen darauf ab, den Ersthelfern das nötige Wissen und die Sicherheit zu geben, in solchen Notfällen richtig zu handeln“, betonen die beiden Expertinnen abschließend.