18 Kilo Koks und Cannabisplantage: Oberländer Familienvater verurteilt

VN / 21.05.2024 • 12:11 Uhr
Prozess Landesgericht
Auf der Anklagebank nahm der zweite Angeklagte der großen Drogenrazzia vom Jänner Platz. VN/MAIER

Vor dem Landesgericht Feldkirch musste sich ein 30-jähriger Vorarlberger verantworten. Er hatte Kokain und Cannabis in Höhe von knapp 900.000 Euro eingekauft und gewinnbringend weiterverkauft.

Feldkirch Beim zweiten Prozess der großangelegten Drogenrazzia vom Jänner saß ein 30-jähriger Oberländer vor Richterin Verena Wackerle auf der Anklagebank. Der zweifache Familienvater stand wegen des Handels mit beträchtlichen Drogenmengen vor Gericht: knapp 18 Kilogramm Kokain, 16 Kilogramm Cannabiskraut und dem Besitz einer Cannabisplantage mit 18 Pflanzen.

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Internationale Ermittlungen

Staatsanwältin Konstanze Manhart erläuterte die Anklage im Prozess, der im Zuge einer internationalen Ermittlung zustande kam. Ausgehend von den USA observierten die Behörden sogenannte Kryptokommunikationsdienste. Diese Maßnahme ermöglichte es den ermittelnden Stellen, einen europaweiten Drogenring zu zerschlagen. Zu den festgenommenen Mitgliedern zählte auch der Angeklagte. Im Haus des Oberländers fand im Jänner eine Drogenrazzia statt.

Prozess Landesgericht
Staatsanwältin Manhart sprach von Kokain in außergewöhlich guter Qualität.

Belastende Chatnachrichten

Die Auswertung der Mobiltelefone des 30-Jährigen war besonders belastend. Bei der Durchsicht der Chats wurden detaillierte Beschreibungen der Drogengeschäfte entdeckt, die auf den Handel mit den erheblichen Mengen an Kokain und Cannabiskraut schließen lassen. Staatsanwältin Manhart betonte: “Der Handel wurde aus gewinnsüchtigen Motiven betrieben.”

Verteidigung stellt Echtheit der Chats infrage

Verteidiger Manuel Dietrich stellte jedoch die Echtheit der Chats infrage. Obwohl es sogar Sprachnachrichten gab, die mittels Stimmgutachten dem Angeklagten zugeordnet werden konnten, sei seiner Meinung nach nicht klar, ob diese Chats überhaupt echt seien. Trotz der kriminalpolizeilichen Zuordnung der Mobiltelefone, der Chats und des Nutzers bezweifelte der Rechtsanwalt, dass sie vom Angeklagten stammen.

Aussageverweigerung

Während der Angeklagte zu den Vorwürfen des Kokainhandels und des Handels mit 16 Kilogramm Cannabiskraut eine Aussage verweigerte, äußerte er sich zu den bei ihm zu Hause gefundenen Cannabispflanzen. „Ich habe mit dem Cannabis Kekse machen wollen. Einen Teil wollte ich verkaufen, um meine Inkassoschulden zu bezahlen. Einen Teil hätte ich selbst konsumiert“, erklärte er vor Gericht. Die Plantage bestand aus 18 Pflanzen, die rund 400 Gramm abwarfen.

Zehn Jahre Haft

Am Ende des Prozesses sprach das Gericht das Urteil: zehn Jahre Haft für den Familienvater. Richterin Wackerle erklärte: „Das Unrecht dieser Tat kann man sich nicht vor Augen halten. Es wurde hier vielen Menschen Leid zugefügt, da mit gravierenden Mengen von harten Drogen gehandelt wurde.“ Zudem betonte sie, dass die Polizei zur richtigen Zeit eingegriffen habe, denn wie man den Chats entnehmen konnte, „seien 40 Tonnen auf dem Weg gewesen.“