“Säntis”-Bergung endgültig gescheitert

Die “Titanic der Alpen” konnte auch im zweiten Anlauf nicht angehoben werden. Projektleiter Silvan Paganini erklärt das Vorhaben für gescheitert.
Romanshorn Nach monatelangen Vorbereitungen ist die Bergung des historischen Dampfschiffs “Säntis” im Bodensee endgültig gescheitert. Am Sonntag versagte die Bremsvorrichtung der Hebeplattform, was zu einem abrupten Ende des ambitionierten Projekts führte.

Die “Säntis”
Seit 90 Jahren ruht das Passagierschiff “Säntis” auf dem Grund des Bodensees. Das Dampfschiff wurde 1933 aus Kostengründen nicht verschrottet, sondern mitten im See versenkt, indem die Luken im Rumpf geöffnet wurden.

Silvan Paganini und sein Romanshorner Schiffsbergeverein hatten sich im letzten Jahr das ehrgeizige Ziel gesetzt, das Schiff aus 210 Metern Tiefe zu bergen. Trotz intensiver Vorbereitungen und der erfolgreichen Sammlung von fast 260.000 Franken durch Crowdfunding kam es am entscheidenden Tag zu unvorhergesehenen Problemen.
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Technisches Versagen
Kurz nach 10.30 Uhr brach an Bord des Bergungsschiffs Hektik aus. Die Bremsen der Spule versagten, was dazu führte, dass die Hebeplattform mit hoher Geschwindigkeit in die Tiefe stürzte und auf dem Wrack der Säntis aufschlug. “Beide Bremsen haben versagt”, erklärte Paganini gegenüber dem Schweizer Medium Blick. “Die Hebeplattform wurde dadurch stark beschädigt.”

Unvorhergesehene Probleme
Die ursprüngliche Planung sah vor, das Wrack mithilfe von Hebesäcken und Leinen auf eine Tiefe von 12 Metern anzuheben. Mehrere Leinen sollten dabei unter dem Schiff hindurchgezogen, an der Hebeplattform befestigt und dann die Hebesäcke aufgeblasen werden, um das Schiff an die Oberfläche zu bringen. Doch dieses Vorhaben scheiterte beim zweiten Anlauf endgültig. “Auf 20 Metern wollten wir Tests mit den Kompressoren durchführen. Irgendwie konnten wir dann plötzlich die Bremse nicht mehr halten. Was genau passiert ist, wissen wir nicht.” Auch die Notfallsysteme versagten offensichtlich.
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Projekt offiziell gescheitert
Paganini erklärte schweren Herzens im Livestream von Blick TV das Projekt offiziell für gescheitert. “Das Projekt der Bergung ist sicher gescheitert,” sagte er. “Das ist das Ende des Projekts.”

Nun stehe Schadensbegrenzung an oberster Stelle. “Wir analysieren jetzt, wie wir weiter vorgehen und starten mit der Aufräumaktion”, erklärte Paganini. Das Ziel sei es nun, die beschädigten Teile zu bergen und die Situation vor Ort zu stabilisieren. VN-JMA