Arbeit in luftiger Höhe als Seilbahntechniker: “Ich mag die Abwechslung”

VN / 27.05.2024 • 07:29 Uhr
Seilbahnrevision Versettlabahn
Alexander Montibeller und Maximilian Lainer tauschen eine Rolle aus. Bilder: VN/JUN

Bevor die Versettlabahn am 14. Juni wieder in die Sommersaison startet, muss sie sich gerade einer alljährlichen Revision unterziehen. Was bei einer Seilbahnrevision genau gemacht wird, erklärt Betriebsleiter Günther Tschofen. Die VN fuhren mit den vier Seilbahntechnikern zu einer Seilbahnstütze zwischen der Mittel- und Bergstation und begleiteten sie bei ihrer Arbeit in schwindelerregender Höhe.

Gaschurn Am 14. Juni startet die Versettlabahn in den Sommerbetrieb. Bis dahin ist aber noch einiges zu tun. Nicht nur die Pisten müssen von Steinen befreit und die Wege instand gesetzt werden, auch die Seilbahn muss sich einer alljährlichen Revision unterziehen, die einen Monat andauert.

Seilbahnrevision Versettlabahn
Christoph Sahler, Alexander Montibeller, Clemens Eiche und Maximilian Lainer kümmern sich um den 2. Abschnitt der Versettlabahn.
Seilbahnrevision Versettlabahn
Maximilian Lainer ist erst seit Mai dabei.

Betriebsleiter Günther Tschofen koordiniert die verschiedenen Trupps. Bis zu acht Leute befreien die Pisten von Müll und Gestein. Bis zu zehn Personen sind mit der Streckenrevision beschäftigt. Vier machen den ersten Abschnitt (Tal- bis Mittelstation) und vier Leute den zweiten Abschnitt (Mittel- bis Bergstation). Zwei Personen richten Material her und reparieren gegebenenfalls die Rollen. „Da kommt schon einiges zusammen“, sagt Günther Tschofen. Bei jeder Seilbahnstütze muss das Seil angehoben werden, um die insgesamt 28 Rollen durchzudrehen. So werden Gummi, Muttern, Achsen und Rollenlager überprüft.

Seilbahnrevision Versettlabahn
Eine Rolle muss ausgetauscht werden, da ihr Lager defekt ist.
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Clemens Eiche nimmt die defekte Rolle entgegen und hängt die neue Rolle ans Seil.

Konzession läuft bald aus

Nachdem die Förderkette jetzt überprüft wird, sind die Gondeln – es gibt 128 Stück – im Sommer und die Klemmen im Herbst dran. Die Versettlabahn, Baujahr 1986, ist nicht wartungsintensiver als die neue Valiserabahn, denn die Arbeitsabläufe sind bei jeder Bahn identisch. In zwei Jahren läuft ihre Konzession aus. Wie es danach weitergeht, ob sie verlängert wird, ist noch ungewiss. Günther Tschofen hofft auf einen Neubau, doch auch die Hochjochbahn müsste neu gebaut werden. Welche zuerst dran ist, hängt von vielen Faktoren ab.

Seilbahnrevision Versettlabahn
Christoph Sahler hat immer noch sichtlich Spaß bei der Arbeit.

Die Seilbahntechniker fahren mit dem Wartungsgehänge zu jeder Seilbahnstütze und müssen dort auf den Masten klettern. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind absolut erforderlich. Christoph Sahler, Maximilian Lainer, Alexander Montibeller und Clemens Eiche sind für den zweiten Abschnitt verantwortlich. Die kleinen Stützen überprüfen sie zuerst, dann kommen die großen Stützen dran.

Seilbahnrevision Versettlabahn
Unter anderem werden die Felgen und Gummis auf Risse überprüft.

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Zuallererst muss der Bruchstab als Sicherung herausgenommen werden, damit sie das Seil anheben können. Die Achsen von den Wippen werden eingefettet, das Gummi auf Risse kontrolliert. Maximilian Lainer und Alexander Montibeller schauen sich die Bordscheiben und Felgen an, ob dort ebenfalls Risse zu erkennen sind. Dreht man die Rolle, hört man am Geräusch des Lagers, ob dieses ruckelt oder nicht.

Seilbahnrevision Versettlabahn
Zuallererst muss der Bruchstab aus der Sicherung genommen werden, damit das Seil angehoben werden kann.
Seilbahnrevision Versettlabahn
Mit so einem Wartungsgehänge sind die Seilbahntechniker zu den Stützen unterwegs.

Defekte Rolle

Alexander Montibeller hat tatsächlich etwas gehört am Lager. Die Rolle muss ausgetauscht werden. Dabei muss die Rollenbatterie erst einmal gesichert werden, damit diese nicht nach unten kippen kann, wenn die beiden Seilbahntechniker das Seil anheben. Im Wartungsgehänge haben sie mehrere Ersatzrollen dabei, um eine austauschen zu können.

Seilbahnrevision Versettlabahn
Betriebsleiter Günther Tschofen erkärt, welche Arbeiten mit einer Seilbahnrevision einhergehen.

Christoph Sahler bewegt sich seit zehn Jahren in schwindelerregender Höhe und sorgt so für die Sicherheit der Gäste, die mit der Seilbahn auf den Berg fahren. Dagegen sind Clemens Eiche und Maximilian Lainer komplette Neulinge und erst seit Mai im Einsatz für die Silvretta Montafon. Die Rolle haben Alexander und Maximilian mit viel Kraft ausgehoben und die neue, 40 bis 50 Kilogramm schwere Rolle mit Christophs Unterstützung wieder eingebaut. Jetzt muss nur noch eine neue Mutter draufgeschraubt werden, dann ist die Arbeit an dieser Seilbahnstütze erledigt.

Seilbahnrevision Versettlabahn
Peter Stocker repariert die Rollen in seiner Werkstatt in der Mittelstation der Versettlabahn.
Seilbahnrevision Versettlabahn
Unter anderem “bereift” Peter Stocker die Rollen mit neuem Gummi.

Neben der Arbeit bleibt ihnen genug Zeit, die Aussicht zu genießen. Christoph liebt seinen Job: „Ich mag die Abwechslung. Es ist nicht jeden Tag das Gleiche. Das Team ist toll.“ Im Anschluss kommen die Rollen zu Hauptmaschinist Peter Stocker. Er sorgt seit 40 Jahren dafür, dass die Bahn reibungslos läuft, kümmert sich um Elektrik und Antrieb der Mittelstation und repariert die Rollen in seiner Werkstatt.

Seilbahnrevision Versettlabahn
Die bis zu 50 Kilogramm schweren Rollen muss Peter Stocker von Hand auf seine Maschine legen, um sie zu reparieren.

Nachdem die Versettlabahn in Betrieb gegangen ist, widmen sich die Seilbahntechniker den Sesselliften im Skigebiet. Insgesamt hat die Silvretta Montafon 36 Seilbahnen, die gewartet werden müssen. Somit gibt es das ganze Jahr über für die Seilbahntechniker genug zu tun.

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