“Hat Lena Schilling die Interessen der Republik verkauft? Nein.”

Der Grüne EU-Abgeordnete und -Kandidat Thomas Waitz verteidigt seine Kollegin. Ihr Engagement sei höchst unterstützenswert.
SChwarzach Lena Schilling steht im Mittelpunkt des EU-Wahlkampfs. Doch sind es nicht die Ideen der Grünen Spitzenkandidatin, die polarisieren. Es ist die Berichterstattung um ihre Person, wonach sie einst über die Grünen geschimpft oder in ihrem privaten Umfeld gelogen haben soll. Auf Listenplatz zwei der Partei steht Thomas Waitz. Der Steirer ist bereits Abgeordneter im EU-Parlament. Dass er sich vorstellen könnte, die österreichische Grünen-Delegation in Brüssel nach der Wahl zu leiten, will er nicht überbewertet wissen. Alle auf den vorderen Listenrängen sollten dazu bereit sein. Wolle Lena Schilling die Rolle übernehmen, stehe er hinter ihr. “Die Zusammenarbeit ist exzellent.” Waitz erinnert daran, dass die Grüne Spitzenkandidatin einst als Aktivistin unterwegs gewesen ist. “Da hat man eine gewisse Äquidistanz zu allen Parteien. Und dass eine Klimaaktivistin auch die Grünen kritisiert, finde ich nur richtig.” Viel wichtiger ist laut Waitz, dass die Klimabewegung Ursprung des Green Deals gewesen sei. “Sie hat es geschafft, das Thema in alle Bereiche der Gesellschaft hineinzutragen. Und auch die Kommission hat die Zeichen der Zeit erkannt.” Wenn Schilling sage, “jetzt haben wir das ein Stück weit erkämpft und jetzt gehe ich dort hin, wo diese Gesetze gemacht werden, wo ich mich aktiv für meine Generation einsetzen kann, ist das höchst unterstützenswert.”

Politikerinnen und Politiker seien nach ihrem Handeln zu beurteilen, betont Waitz auch mit Blick auf die FPÖ. “Ich frage mich: Hat Lena Schilling Interessen der Republik nach Russland oder China verkauft? Hat sie öffentliche Parteigelder verschwinden lassen? Nein. Das wäre politisch relevant. Aber nicht, welche Sorgen sie in ihrem engsten Freundeskreis teilt.” Es werde zu viel Energie verwendet, Schilling schlecht dastehen zu lassen. “Das bedauere ich sehr”, zumal es wichtigere Themen gebe.