Wache vor dem Schlafzimmer von Königin Noor

Gendarm, Promi-Bodyguard, Chef der Kripo und Alpinpolizei: Oberstleutnant Rainer Fitz (62) blickt zurück.
Lustenau Am 11. August 1980 meldete sich Rainer Fitz gemeinsam mit einem Kollegen kurzfristig von der Handelsschule ab und ging ins Lustenauer Cafe König. Mit einem fixen Plan im Kopf: „Ich entschloss mich, Gendarm zu werden. Natürlich habe ich die Handelsschule noch abgeschlossen. Dann aber wurde ich als Beamter ausgebildet und schloss am 21. Dezember 1981 die Dienstprüfung ab“, erinnert sich der Lustenauer im Gespräch mit den VN.
Danach der Dienst auf dem Gendarmerieposten Lustenau. „Zuhälterkriminalität, Wasserleichen im Bodensee und so weiter“, erinnert sich der 62-Jährige an turbulente Zeiten.

Bankräuber gestellt
In diese Ära fällt auch ein Banküberfall in der Bregenzer Achsiedlung. „Es gelang mir, den Täter gleich anschließend bei einer nahegelegenen Tankstelle zu stellen“, so Fitz über ein erstes prägendes Erfolgserlebnis. Die weitere Karriereleiter des Lustenauers: Nach vier Jahren Dienst in Lustenau Kriminalist in der Wirtschaftskriminalität und Betrugsbekämpfung, Kurs für Dienstführende, Matura nachgeholt, Offiziersausbildung in der Sicherheitsakademie, Stabskommandant beim Landesgendarmeriekommando und dann bis zum Jahr 2002 Leiter der Kriminalabteilung.
Vier Morde
„In meine Ära als Kripo-Chef fielen vier Mordfälle. Am prägnantesten habe ich die Bluttat im Oktober 1998 im Gedächtnis. Zwei angebliche Maler arbeiteten in Frastanz in einem Haus, entdeckten 300.000 Schilling in einem Karton und attackierten ein dort wohnhaftes Geschwisterpaar. Ein Mann starb dabei“, so der frisch gebackene Pensionist.

Gekrönte Häupter beschützt
Sehr gerne in Erinnerung hat Fitz aber auch seine Jahre lange Tätigkeit als Personenschützer gekrönter Häupter am Arlberg. Auf der Piste, im Hotel, überall. Ihm vertrauten sich unter anderem der jordanische Kronprinz Hussein und Königin Noor in Zürs sowie die holländische Königin Beatrix an. „Ich stand Wache auf dem Gang vor Königin Noors Schlafzimmer und schlug mir dort die Nächte um die Ohren“, erinnert sich Fitz.
Königin Beatrix sei eine ausgezeichnete Skifahrerin gewesen. „Um da mithalten zu können, musste man noch ein wenig besser sein als sie“, schmunzelt der 62-Jährige. Näheren Kontakt zu den Königsfamilien hätten er und seine Sondereinheit jedoch nicht gehabt. „Da war keine Verbrüderung, wir hielten Distanz.“

Besonders stolz ist Fitz rückblickend auch auf seine Funktion als Verbindungsoffizier bei der Fußballeuropameisterschaft 2008 in der Schweiz, als Chef der Vorarlberger Alpinpolizei bis zur Pension und seine Tätigkeit als Presseoffizier.

Beeren und Gemüse
Seit Ende April 2024 befindet sich der Lustenauer in Pension. Und was nun? „Beeren und Gemüse in meinem Garten pflegen, Mountainbiken und klettern und das Leben genießen“, so der dreifache Familienvater.