EU-Wahl und Meinungen im Fokus bei der 100-Jahr-Feier des Viehzuchtverein Schlins

Anlässlich seines 100-jährigen Bestehens wurde beim Viehzuchtverein Schlins nicht nur gefeiert, sondern auch intensiv über die EU-Wahl und die Bedeutung der Mitbestimmung diskutiert.
Schlins Der Viehzuchtverein Schlins feiert heute sein 100-jähriges Bestehen. Die Veranstaltung lockte zahlreiche Besucherinnen und Besucher an, die gemeinsam mit Gastgeber Berni Rauch einen sonnigen Tag auf dem “Postmeistershof” verbrachten. Im Rahmen der Feierlichkeiten ergab sich auch die Gelegenheit, über die EU-Wahl zu sprechen. Viele der Anwesenden nutzten die Möglichkeit, ihre Meinung zur EU mitzuteilen.

Sarah Walch (29) aus Nenzing, erklärte ihre Motivation zur Wahlteilnahme: “Ich bin wählen gegangen, um von meinem Stimmrecht Gebrauch zu machen. Ich möchte – in dem Maß, in dem ich es kann – mitbestimmen, wer über Österreich entscheidet. Ich möchte jemanden im EU-Parlament, der meine Interessen vertritt und nach bestem Wissen und Gewissen für das Volk agiert.”

Auch Renate Reisch (62) aus Frastanz betonte die Wichtigkeit der Wahl: “Ich habe selbstverständlich gewählt. Ich finde es wichtig, dass man mitredet und seine Chance, eine Stimme abzugeben, nutzt. Jede einzelne Stimme ist wichtig.”

Manfred Fischer (55) aus Schlins hob die Bedeutung der Mitbestimmung hervor: “Ja, ich war wählen. Ich bin selbst in der Gemeindepolitik tätig und für mich ist es klar, dass man wählen geht. Nur so kann man selbst mitbestimmen, was für eine Politik an die Macht kommt.”

Aus Zürich angereist war Andreas Rauch (34) der die Vorteile seiner doppelten Staatsbürgerschaft schilderte: “Ich habe die doppelte Staatsbürgerschaft und finde es total praktisch, weil ich beide Möglichkeiten habe. Somit kann ich, wenn die Schweiz keine Verträge mehr hat, als Österreicher in der EU arbeiten. Aber auch sonst finde ich, dass die EU etwas Sinnvolles und Positives ist. Meine Stimme habe ich bereits vor zwei Wochen mit der Briefwahl abgegeben.”

Auch Ewald Böhler aus Schlins äußerte sich positiv zur EU, wies jedoch auch auf Probleme hin: “Natürlich war ich wählen. Ich finde, dass die EU eine gute Idee gewesen ist. Im Moment haben wir aber das Problem, dass die Industrie sehr viel ihrer Interessen hineinbringt und sehr viel mitbestimmt. Das Volk hingegen kann wenig selber bestimmen.”

Susanne Fässler betonte die Notwendigkeit von Reformen: “Ich finde die EU sehr wichtig. Europa gehört zusammen. Aber es muss neu aufgestellt werden. Es ist wie überall, nach einer gewissen Zeit schleichen sich Fehler ein und es werden Fehlentscheidungen getroffen.” Die Schlinserin ist der Meinung, dass mündige Personen aufstehen sollten und sagen, was ihnen gefällt und was nicht. Ihr war aber auch wichtig zu erwähnen, “dass ich es als sehr wichtig empfinde, wählen zu gehen – da sollte man ansetzen. Und wenn man schaut, dass immer weniger Personen wählen gehen, stellt sich für mich nicht die Frage nach einer EU, sondern, ob die Menschen den Wert der Freiheit noch erkennen. Den kann ich nur erhalten, wenn ich wählen gehe.”
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Landwirt und Gastgeber der 100-Jahr-Feier, Berni Rauch, zeigte sich zwiegespalten: “Es ist so, dass von der EU viele Vorschriften und Vorgaben kommen, die teilweise schwer zu erfüllen sind oder nicht ganz praxistauglich. Andererseits ist es natürlich wichtig, dass Europa zusammenhält. Darum stehe ich, unterm Strich, auf jeden Fall positiv zur EU.” Als Beispiel für eine Vorgabe der EU erwähnte Rauch die Förderthematiken, es gebe allerdings hunderttausend Sachen, die er nennen könnte. “Einfach zusammengefasst ist es so, dass die Bürokratie weniger werden sollte. Als Landwirt willst du eigentlich mit den Tieren und auf dem Feld arbeiten und nicht den ganzen Tag im Büro sitzen. Darauf läuft es leider immer mehr raus. Das sollten sie in den Griff kriegen.”

Die Meinungen der Besucherinnen und Besucher spiegelten eine breite Palette an Perspektiven wider, doch eines war klar: Die Bedeutung der Wahl und die Rolle der EU standen bei vielen hoch im Kurs. So wurde nicht nur das 100-jährige Bestehen des Viehzuchtvereins gefeiert, sondern auch der demokratische Austausch und die aktive Teilnahme an der europäischen Gemeinschaft diskutiert.

