Rebecca Griß teilt ihre Sicht zur EU

Rebecca Griß erzählt, warum sie der EU positiv gegenübersteht und wie ein Aufenthalt in Finnland ihre Meinung beeinflusst hat.
Rankweil Rebecca Griß verbrachte letztes Jahr im Rahmen eines ESK-Freiwilligenprojekts sechs Wochen in Kokkola in Finnland. Gerade weil die 20-Jährige diesen Auslandsaufenthalt absolviert hat, steht sie der EU sehr positiv gegenüber.

Rebecca arbeitete an der finnischen Westküste in einem Team von zehn Personen aus verschiedenen Ländern. Einige kamen aus Nicht-EU-Ländern, wie der Ukraine und der Türkei. Diese multikulturellen Kontakte haben in ihr erst ein richtiges Bewusstsein für die positiven Aspekte der EU geweckt. “Mir ist dadurch erst klar geworden, wie viele Privilegien wir als Bürger eines EU-Mitgliedstaates eigentlich haben”, sagt die Ranklerin.

Sie erzählt von einer Bekanntschaft mit einem jungen Mann aus der Türkei, der in Italien studieren möchte. “Wir Österreicher können uns ohne große Probleme an einer Universität im Ausland bewerben”, stellt sie fest. Von ihrem türkischen Kollegen hat die angehende Jura-Studentin erfahren, dass er mit sehr vielen Hürden zu kämpfen hat, um seinen Wunsch von einem Studium im Ausland zu verwirklichen.
Ein mögliches Auslandsstudium ist jedoch nicht der einzige Punkt, der die Vorarlbergerin von der EU überzeugt. “Ich traue mich zu behaupten, dass viele Österreicher gerne im Onlinehandel bestellen”, hält die 20-Jährige fest. “Dass wir bei den meisten Bestellungen von so geringen Versandkosten profitieren dürfen und keine Hürden aufgrund einer Verzollung haben, liegt hauptsächlich an unserer EU-Mitgliedschaft”, fährt sie fort.

Nachteil für junge Männer
Ohne die Europäische Union wäre der Auslandsaufenthalt im Zuge des ESK-Freiwilligendienstes ebenfalls nicht möglich. Das Projekt wird von der EU finanziert und ermöglicht jungen Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren, sich für bis zu zwölf Monate lang im Ausland zu engagieren. Hier sieht Rebecca dennoch Verbesserungspotenzial. “Der ESK-Dienst sollte meiner Meinung nach als Zivildienst anerkannt werden”, wünscht sich die Ranklerin eine Veränderung.
Sie sieht einen großen Nachteil für junge Männer, denn diese müssen nach ihrem Schulabschluss der Wehrpflicht oder dem Zivildienst nachkommen. “Nach dem Zivildienst ein weiteres Jahr auszusetzen, um einen Auslandsdienst zu absolvieren, ist für viele aufgrund von Zeitdruck durch Arbeits- oder Studienbeginn leider nicht mehr möglich”, begründet sie ihren Standpunkt. Als Kompromiss könnte sie sich ein Modell, bei dem man die Hälfte des Zivildienstes im In- und die andere Hälfte im Ausland verbringt, gut vorstellen.