
Sandsäcke verlegen und Schwemmholz sammeln: Hochwasser-Update vom Bodensee
Die Hochwassersituation am Bodensee ist weiterhin unsicher. Das Gebiet “In der Schanz” wird nicht evakuiert. Braut Nadine Burtscher nutzt die Situation und sammelt Schwemmholz für ihre Hochzeit.
Bregenz, Hard, Fußach Das Hochwasser am Bodensee kann auch etwas Positives mit sich bringen: Schwemmholz. Das Treibgut, welches am Seeufer angeschwemmt wird, kann vielfältig genutzt werden. Für viele zählt das “Schwemmholzsammeln” zu einer beliebten Aktivität. Nadine Burtscher aus Dalaas nutzt die Gelegenheit, um die angespülten Hölzer für ihre eigene Hochzeit zu sammeln. Zusammen mit ihrer Trauzeugin Jasmin Stany hat sie sich am Sonntagnachmittag auf den Weg nach Bregenz gemacht. “Wir wollen mit dem Schwemmholz Dekorationen für meine Hochzeit basteln”, erzählt die zukünftige Braut.

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Pegelstand in Bregenz
In der Landeshauptstadt lag der Pegelstand beim VN-Lokalaugenschein bei etwas über 5 Metern. In einer Aussendung vom Land hieß es am Samstag, 8. Juni: “Prognosen sagen derzeit ein Stagnieren bis Sonntagabend voraus, gefolgt von einem erneuten Anstieg bis Freitag nächster Woche auf ca. 515 Zentimeter.” Diese Voraussagen enthalten jedoch einige Unsicherheiten, da der Pegelverlauf stark von der Niederschlagssituation in den kommenden Tagen abhängt.


Sandsäcke in Fußach/Hard verlegt
Im Bereich „In der Schanz“ in Fußach/Hard werden aktuell Sandsäcke verlegt. Am Samstag machten Gerüchte die Runde, dass der Fußacher Bürgermeister Peter Böhler (Zukunft Fußach) doch keine Evakuierung des Gebiets rund um Klein-Venedig und die Schwedenschanz plane. Sein Amtskollege Martin Staudinger (SPÖ) aus Hard hatte die geplante Maßnahme am Freitag gegenüber den VN angekündigt. “Bei der Aussendung handelt es sich um eine falsche Meldung. Ich bin mit Bürgermeister Böhler in Kontakt und wir werden uns heute am Nachmittag beraten”, erklärt Staudinger.


Auf Nachfrage bei Böhler erklärt dieser: “Wir werden keine Evakuierung vorschreiben.” Es gehe lediglich um eine eventuelle Straßensperre des Polderdamms. “Die Betriebe bleiben geöffnet und Menschen, die dort sind, können dort bleiben”, so der Fußacher Bürgermeister. Es könne zum Ausfall der Abwasserentsorgung kommen, auch dann müssten die Menschen selbst entscheiden, ob sie ohne Abwasserversorgung in der Schanze bleiben oder nicht. Laut Böhler bestehe “aktuell keine Gefahr für die Menschen.”
Rheinvorländer gesperrt
Als Reaktion auf die erneut steigenden Wasserpegel am Alpenrhein wurden ab Sonntag wiederum betroffene Fuß- und Radwege in den Vorländern gesperrt. Bei Bedarf werden weitere Sperrungen vorgenommen. Die Bevölkerung wird gebeten, sich an die Sperrungen zu halten. Auf österreichischer Seite werden ab Sonntagabend der Radweg im Vorland bei Lustenau sowie die Vorländer ab der Brücke Hard-Fußach bis zum Bodensee gesperrt. Auf Schweizer Seite wird die Lage laufend beobachtet.


Auf Anstieg gut vorbereitet
Die Gemeinden Bregenz, Hard und Fußach sind auf den prognostizierten weiteren Anstieg des Bodenseepegels vorbereitet. “Alle drei Gemeinden verfügen über klar definierte Hochwassereinsatzpläne zum Betrieb ihrer Schutzanlagen. Diese haben sich auch in der Vergangenheit schon bewährt”, heißt es in der Aussendung aus dem Landhaus. Die ersten Schauer dürften Vorarlberg ab dem späten Sonntagnachmittag erreichen.


Und das gesammelte Schwemmholz? Die handgefertigten Dekostücke von Nadine und Jasmin können die Gäste dann bei der Hochzeit – hoffentlich an einem Tag mit strahlendem Sonnenschein – bestaunen.