Himbeerbier und Kräuterlimo: Junger Dornbirner kreiert Bier- und Limonadensorten im Montafon

Im Verner’s in Bartholomäberg braut Johannes Siegele unter dem Namen “Muntabrew” sein eigenes Bier. Auch Limonaden mit regionalen Beeren und Kräutern stellt er selbst her. Er hat noch viele Ideen für neue Sorten, die nur darauf warten, produziert und probiert zu werden.
Bartholomäberg Anfangs produzierte Johannes Siegele nur für den Eigenbedarf. Doch sein Kopf sprudelt nur so vor Ideen, und von diesen Ideen soll jeder kosten dürfen. Der 26-Jährige braut unter dem Namen „Muntabrew“ seit eineinhalb Jahren sein eigenes Bier und Limonaden, die man unter anderem im Bärger Lädili, in der Genussboutique in Schruns und im Verner’s Hofladen probieren kann.

Der gelernte Braugetränketechniker kennt sich mit seinem Handwerk aus, hat er doch seine Ausbildung bei der Mohrenbrauerei in Dornbirn gemacht und sich dort auf Bier und Limonaden spezialisiert. Ursprünglich war auch sein Plan, bei der Mohrenbrauerei zu bleiben, doch bei einer so großen Firma hätte er wenig mitbestimmen können. Aber genau das ist es, was er gerne möchte: „Ich wollte mehr meine eigenen Ideen verwirklichen und etwas Neues kreieren.“

Vom Basislager in den Himbeerhimmel
Die Grundlage für sein Bier ist das “Basislager 1070”. Der Name rührt daher, dass man vom Basislager verschiedene Gipfel, also Sorten, erreichen kann und Verner’s, wo er sein Bier braut, auf 1070 Meter Seehöhe liegt. Das “Basislager 1070” ist daher der Grundstock für weitere, saisonale Sorten. Gebraut wird nach dem Stil des Wiener Lagerbiers, ein sehr traditionelles, untergäriges Bier. Das Bier hat einen bernsteinroten Farbstich und lässt sich zwischen einem Märzen und Jubiläumsbier einordnen. „Es macht Lust auf ein zweites Bier. Man kann es gut trinken“, sagt Johannes Siegele. Auch ein Bockbier, Weizen und ein leichtes, sommerliches Bier mit weniger Alkoholgehalt sind geplant. Letzteres, ein Himbeerbier, wird auf dem Bierfest in Schruns am 13. Juli vorgestellt. Johannes Siegele verwendet nur natürliche Zutaten, was anderes ist im Bier auch nicht erlaubt. Für Weihnachten hat er auch schon eine Idee: ein Lebkuchenbier. Die spezielle Gerstenart, die nach Lebkuchen riecht, hat er schon säckeweise eingekauft.

Die Bierflaschen ähneln eher einer Weinflasche, was so gewollt ist, wie Johannes Siegele betont, da sich sein Bier so mehr von anderen Biermarken abhebt. Doch wer jetzt erwartet, dass das Montafoner Bier bald im Spar-Markt oder online zu kaufen sein wird, der hat sich getäuscht: „Mein Ziel ist es nicht, das Bier weltweit zu verkaufen. Ich will nachhaltig wachsen.“

Zudem bietet Johannes Siegele im Verner’s Brautage an, bei denen man selbst Bier brauen kann, ganz nach den eigenen Geschmacksvorstellungen. Nach acht bis zehn Wochen, so lange dauert der Gärprozess, kann man dann sein selbstgebrautes Bier auf der eigenen Hochzeit oder beim runden Geburtstag den Gästen selbst ausschenken.

Limonaden mit Beeren und Kräutern
Nicht nur beim Bier hat er viel herumexperimentiert, sondern auch bei den Limonaden. „Ich habe verschiedene Zutaten ausprobiert. Meine Mama ist Kräuterpädagogin. Sie erklärte mir erst einmal, was überhaupt alles essbar ist“, erzählt er und lacht. Nach einem halben Jahr Tüfteln gingen Schwarze Holunderbeere und Blaubeere als Sieger hervor. Nachdem er diese beiden Limonaden bereits serienreif produziert, widmet sich Johannes Siegele jetzt der Kräuterlimonade, da die Kräuter zurzeit auf den Bergwiesen zuhauf wachsen. Auch Fichtenspitzen, die er bereits gesammelt hat, sowie Salbei-Zitrone werden zu Sirup verarbeitet. Die Regionalität ist ihm besonders wichtig, weshalb er versucht, alle Zutaten so gut wie möglich aus der Region zu bekommen. Zwar wachsen keine Zuckerrüben im Montafon, dafür aber Kräuter und Beeren, weshalb seine Limonaden auch nur saisonal verfügbar sind.

Ein weiteres Merkmal seiner Limonaden: Sie kommen mit weniger Zucker aus. „Die Limo darf schon süß sein, aber nicht im Mund picken. Der gute Geschmack ist wichtiger.“ Für seine Limonaden verwendet er keine Aroma- und Konservierungsstoffe. „Die Limos werden mit echten Kräutern und Früchten produziert“, sagt Johannes Siegele, der nebenbei beim Roten Kreuz arbeitet. „Ich will mit ordentlichen Produkten und mit dem, was ich gerne mache, die Leute zum Genießen bringen.“
Zur Person
Johannes Siegele
Geboren: 29. Mai 1998
Wohnhaft: Dornbirn
Familienstand: ledig
Hobbys: genießen, kochen, essen, trinken, das Ehrenamt (Rettung und Fasching)