Jugendliche versuchten, Patientin anzuzünden. Das Opfer: „Es gibt einfach keinen Respekt mehr!“

Elvir Hidanovic, Sicherheitschef beim Krankenhaus Dornbirn, sprach mit der betroffenen Frau.
Dornbirn Eine 65-jährige Patientin mit Sauerstoffschlauch begab sich am vergangenen Samstag gegen 9.30 Uhr zur Raucherzone im Hof vor dem Krankenhaus Dornbirn, als das Undenkbare, ja Unmögliche geschah.
Wie die Österreicherin schilderte, habe sich ihr plötzlich eine Gruppe von Jugendlichen genähert, sie angepöbelt und auch angerempelt. Einer der Unbekannten hätte dann versucht, den Sauerstoffschlauch der Frau mit einer glühenden Zigarette und den Worten „Mal schauen, ob die Hexe brennt”, anzuzünden (die VN berichteten).
Brandloch im Schlauch
Glücklicherweise war die Sauerstoffversorgung auf lediglich vier Liter pro Minute eingestellt, weshalb nur ein Brandloch im Schlauch entstand. Die drei bis vier jugendlichen Täter seien zwischen 15 und 16 Jahre alt gewesen, dunkel gekleidet gewesen und hätten Vorarlberger Dialekt gesprochen.

Die 65-jährige Frau wurde am Montagvormittag noch von der Polizei einvernommen. Dem Vernehmen nach haben sich bisher keine Zeugen des Vorfalls bei der Dornbirner Stadtpolizei gemeldet, es gibt auch keine Videoaufzeichnung vom Geschehen.
Beim Lokalaugenschein der VN am Montagvormittag vor Ort waren ebenfalls keine Zeugen anzutreffen. Sehr wohl aber Elvir Hidanovic, der Chef des Sicherheitsdienstes „Exakt“, der mit seinem Team das Dornbirner Krankenhaus überwacht. Täglich, allerdings erst ab 13.30 Uhr. Die Tat soll sich, wie bereits erwähnt, am Vormittag ereignet haben.
“Aufgebracht und wütend”
Hidanovic hatte aber Gelegenheit, mit dem mutmaßlichen Opfer selbst zu sprechen. „Die Frau war noch sehr aufgebracht und wütend. Sie trug eine Panikattacken-Pfeife um den Hals und sagte, es sei sehr schlimm, dass es einfach keinen Respekt mehr gibt von Mensch zu Mensch. Was mir noch an ihr deutlich aufgefallen ist, war, dass sie ganz offensichtlich aus einem Angstzustand sprach“, so der Security und: „Anschließend haben wir uns noch über die weltweite Sicherheitslage unterhalten.“
“Extrem und nicht normal”
Hidanovic, der seit viereinhalb Jahren im Sicherheitsdienst des Krankenhauses Dornbirn steht, kann sich an keinen auch nur annähernd ähnlichen Fall erinnern. „Natürlich kommt es hier immer wieder zu kleineren Auseinandersetzungen. Aber so etwas wie das hier ist einfach extrem und nicht normal.“
Warum er und sein Team nicht auch am Vormittag für den Sicherheitsdienst im Krankenhaus eingeteilt werden, wisse er nicht. Erst von Montag bis Donnerstag, jeweils von 13.30 Uhr bis 1 Uhr und am Wochenende von 13.30 bis um 5 Uhr früh sei ein Mitarbeiter seines Teams anwesend. „Dann werden regelmäßig Runden im Krankenhaus gedreht. Wir sind für die komplette Sicherheitslage verantwortlich. Und eines ist sicher, wären wir auch an jenem Samstagvormittag dagewesen, dann wäre das nicht passiert.“
Nur Hidanovic selbst erscheint unter der Woche beinahe jeden Tag beim Krankenhaus und zeigt Präsenz. „Das allerdings nur auf freiwilliger Basis, denn das Krankenhaus ist mein zweites Zuhause“, so der Security.

“Haben Sie Angst um Ihren Sohn?”
Emre Arslan, der ebenfalls einst bei einem Sicherheitsdienst tätig war, besucht gerade seinen neunjährigen Sohn, der als Patient hier im Stadtspital liegt. Auf die Frage, ob er angesichts des jüngsten Vorfalls Angst um seinen Sohn habe, entgegnet er: „Nicht, wenn er sich innerhalb des Spitals befindet. Dort halte ich es für sicher. Allerdings würde ich ihm nicht erlauben, sich allein nach außen zu begeben. Ein gewisses mulmiges Gefühl ist hier schon da.”