Dreikampf um Rektorat an der PH Vorarlberg

VN / 25.06.2024 • 15:53 Uhr
Pädagogische Hochschule Vorarlberg Fassadenfotos mit Tafe
Der Posten des Rektors/der Rektorin an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg ist sehr begehrt. VN/Paulitsch

Das Rennen um den Chefposten der Lehrerausbildung wird im Bildungsministerium entschieden.

Feldkirch, Wien. Es wird ein Dreikampf, die Bewerbung um das Amt des Rektors der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg für die kommenden fünf Jahre mit Beginn im Spätherbst. Im Ring stehen dabei drei BewerberInnen: der aktuelle Amtsträger Gernot Brauchle (58), Hochschulprofessorin Simone Naphegyi als hausinterne Konkurrentin sowie die Bildungsforscherin Elisabeth Haas (55).

Anhörungen beendet

Die Neuausschreibung der Position erfolgte nach massiver Kritik am derzeitigen Rektor Brauchle, der sich durch dessen Führungsstil und Konflikten mit Studenten und Teilen der Lehrerschaft um eine als sicher geltende Bestätigung im Amt durch Bildungsminister Martin Polaschek (58) brachte.

Gernot Brauchle, Rektor PH Vorarlberg
Gernot Brauchle ist der aktuelle Rektor an der PH Vorarlberg in Feldkirch. Er bewirbt sich um eine dritte Amtsperiode. VN/Lerch

Die dreistufige Anhörungsverfahren ist beendet, die Reihung der KandidatInnen durch den Hochschulrat erfolgt, der Vorschlag liegt in Wien. Präsentiert haben sich die Bewerberinnen und der Bewerber zuerst hausintern an der Pädagogischen Hochschule, danach vor einem Gremium mit Vertretern des Hochschulrates, des Hochschulkollegiums, der Studenten und der Stelle für Gleichbehandlung. Zuletzt gab es das Hearing im Hochschulrat, der letztlich über die Reihung der Kandidatinnen und des Kandidaten entschied und diesen Vorschlag nach Wien schickte.

Simone Naphegyi, Pädagogische Hochschule Vorarlberg „,Andorra‘ heißt das Werk von Max Frisch, das mir als 16-jährige Schülerin Antworten auf Fragen gab, die mich auch heute noch zutiefst beschäftigen. Antworten darauf, wie Menschen „das Andere“ konstruieren und im Zuge dessen instrumentalisiert werden können, dieses scheinbar Andere zu bekämpfen. Die Lektüre von Andorra und die Auseinandersetzung mit dem Werk hat mein Denken geprägt. Heute noch bin ich meinem damaligen Deutschprofessor dankbar, dass wir uns im Rahmen des Literaturunterrichts ein ganzes Schuljahr lang mit diesem Stück in allen Facetten, die es zu bieten hat, beschäftigt haben. Vielleicht wäre diese vertiefte Auseinandersetzung im Unterricht heute aus Zeitgründen und in Anbetracht standardisierter Maturaaufgaben gar nicht mehr möglich“.
Simone Naphegyi ist die Konkurrentin Brauchles aus dem eigenen Haus. Sie ist Professorin für Fachdidaktik Deutsch für die Primarstufe. VN/TAS

Polaschek befangen

Über den Stand des Verfahrens gab es im Bildungsministerium keinerlei Auskünfte. Auch nicht darüber, bis wann eine Entscheidung über die künftige Besetzung des Rektorpostens erfolgt. Bildungsminister Martin Polaschek räumte in einem kürzlich geführten VN-Gespräch eine persönliche Nähe zum jetzigen Rektor ein. Er wolle sich deshalb von Verfahrensvorgängen möglichst fernhalten. Trotzdem wird der Minister letztlich die Entscheidung über Nachfolge bzw. Bestätigung Brauchles fällen oder zumindest absegnen müssen.

Die Mitbewerberin aus dem eigenen Haus, Simone Naphegyi, hat ihre Kandidatur gegenüber den VN Mitte April bestätigt.

Elisabeth Haas, Pädagogische Hochschule
Elisabeth Haas ist die dritte Bewerberin um den begehrten Posten. Sie sieht sich breit aufgestellt für den Job. KPH Edith Stein

Bewerberin aus Tirol

Die dritte Bewerberin für den Chefsessel an der PH Vorarlberg kommt aus Tirol. Es ist die 55-jährige Bildungsforscherin und Institutsleiterin an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Edith Stein Elisabeth Haas. Ursprünglich Pflichtschullehrerin verfügt die Pädagogin laut eigenen Angaben sowohl über praktische als auch wissenschaftliche Erfahrungen. „Ich werbe für ein positives Bild der LehrerInnenausbildung und des Berufs der PädagogIn. Ich bin für enge Kooperationen mit wichtigen gesellschaftlichen Gruppen außerhalb der Hochschule, vor allem mit der Wirtschaft“, umreißt Haas ihre Grundhaltung.

Präsentiert hat sie sich unter anderem auch vor Studierenden und Lehrerkollegium der PH Vorarlberg in Feldkirch. „Ich habe das als sehr angenehm empfunden“, kommentiert Haas ihren Auftritt vor den knapp 100 Anwesenden. Wissenschaftlich hat sie sich durch diverse Publikationen vor allem zum Thema Mentoring im Bereich Elementarpädagogik sowie Schule einen Namen gemacht.