Neubau des Bergrestaurants Grüneck am Golm: “Der Schneefall bestimmt, wie lange wir arbeiten können”

Am Golm wird das Bergrestaurant Grüneck zurzeit neu gebaut, mit einem Kinderbereich, À-la-carte-Restaurant, Self-Order-Restaurant und einer großen Terrasse. Bauleiter Klaus Schröcker und CEO von GSL Tourismus, Harald Feldkircher, informieren über den aktuellen Stand der Bauarbeiten. Mit der Lkw-Fahrerin Michelle Ploner, die den Betonmischer fährt, geht es die schmale, kurvenreiche Bergstraße wieder hinunter nach Latschau.
Tschagguns, Vandans Es staubt gewaltig am Golm. Neben dem Grüneck-Bergrestaurant tut sich eine große Baugrube auf. Etliche Lkws fahren hier bergauf, bergab. Die Baustelle auf 1890 Meter Seehöhe dauert noch bis nächsten Dezember. Harald Feldkircher, CEO der GSL Tourismus GmbH, erklärt, was hier gerade entsteht.



Das Bergrestaurant Grüneck, Baujahr 1972, wird neugebaut. Im Erdgeschoss wird es ein gehobenes À-la-carte-Restaurant geben. Im Obergeschoss ist das Self-Order-Restaurant mit Kinderrestaurant angesiedelt. Ein Skiverleih, Skishop mit Skischulbüro, Skikindergarten, der im Sommer als Indoorspielplatz dient, sowie Werkstätten und eine Pistenbullygarage komplettieren den Neubau. Eine große Terrasse bietet einen Überblick auf das Kinderland. Insgesamt verfügt das nachhaltige Gebäude über 875 Sitzplätze. Geheizt wird mit einer Wärmepumpe, auch Solarpanelen werden angebracht. „Das Gebäude wird vollständig autark sein und weist einen hohen Isolationsstandard auf“, sagt Harald Feldkircher.



Die Betonarbeiten (Keller, Erdgeschoss) sollten diesen Sommer abgeschlossen werden. Das Ziel ist, auch das erste Geschoss heuer fertigzustellen, jedoch ohne Dach. Das kommt nächstes Jahr dran. Nächsten Sommer wird die Fassade mit Glas und Holzelementen in Angriff genommen, das alte Gebäude abgerissen, die Seilbahnstation barrierefrei und der Innenausbau gemacht. Eröffnet wird das neue Bergrestaurant Grüneck zur Wintersaison 2025/26.


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Der Schnee entscheidet
Noch liegen die Bauarbeiten im Zeitplan – trotz schlechten Wetters. „Ein paar Reserven haben wir drin, aber nicht viele“, sagt Harald Feldkircher. Alle Eventualitäten müssen berücksichtigt werden. „Der Schneefall bestimmt, wie lange wir arbeiten können. Die Bauzeit im Gebirge ist sehr kurz.“ Gedacht ist, bis November zu bauen. „Solange es geht, arbeiten wir weiter.“



Sieben Bagger graben zu Spitzenzeiten gleichzeitig. Der Güterweg von Latschau auf den Golm ist von der Breite, Länge und vom Gewicht her begrenzt, weshalb nur kleinere Bagger zum Einsatz kommen. Generell wird darauf geachtet, die Transporte gering zu halten. Der Aushub wird zwischengelagert, aufbereitet und zum Hinterfüllen wiederverwendet. Auf Hubschrauberflüge wird weitestgehend verzichtet. Einzig für die Holzelemente wird ein Hubschraubertransport nötig, da diese zu lang für die engen Kurven auf dem Güterweg sind.


Eine Woche voraus
Klaus Schröcker, der zusammen mit Patrick Schröcker die Bauaufsicht innehat, kommt aus dem Baucontainer. Das Jour fixe mit den beteiligten Firmen und Bauherren-Vertretern, das jeden Dienstagnachmittag stattfindet, ist gerade beendet worden. Laut ihm war es herausfordernd, die Bestandsleitungen, die „kreuz und quer herumlagen“, umzulegen, um das Baufeld freizumachen. Nach den Aushubarbeiten folgen nun die Betonierarbeiten. Aufgrund des Starkregens konnten die Arbeiter zwei Tage lang nicht arbeiten. „Das war nicht so lustig“, sagt Klaus Schröcker. Trotzdem seien sie eine Woche im Zeitplan voraus, obwohl sie eine Woche später, am 13. Mai, angefangen haben.


Es herrscht viel Lkw-Verkehr auf dem Güterweg, weshalb auch einige neue Ausweichen gebaut wurden. Gerade ist eine Betonpumpe eingetroffen. Bei größeren Transporten sprechen sich die Lkw-Fahrer per Funk untereinander ab, um sich nicht in die Quere zu kommen. Doch meistens fahren die Lkw-Fahrer auf gut Glück los, so wie Michelle Ploner.



Gefühl von Freiheit
Die Bludenzerin ist seit fünfeinhalb Jahren Lkw-Fahrerin. „Ich wollte schon immer Lkw-Fahrerin werden“, sagt die 24-Jährige. Zuerst war sie bei einer Spedition angestellt, doch seit dreieinhalb Jahren fährt sie mit ihrem grünen Betonmischer für die Firma Marent zu den Baustellen. Auf den engen und steilen Bergstraßen zu fahren, macht ihr nichts aus, da es schon zur Routine geworden ist. Sie mag das Gefühl von Freiheit in ihrem Beruf. „Ich bin mein eigener Chef“, sagt Michelle, während sie, nachdem sie den Beton entladen hat, die Bergstraße wieder hinunterfährt. Manche Kurven sind zu eng für den Lkw. Dann muss sie zurückfahren und es in einem anderen Winkel nochmal versuchen. Durch die Unebenheiten auf der Straße ruckelt es ständig. Bei jeder Kurve hat man das Gefühl, den Hang hinunterzustürzen, doch Michelle grinst und beruhigt: „Das sieht schlimmer aus, als es ist. Da ist noch genug Platz.“


Bergrestaurant Grüneck
Geplant sind
- ein Self-Order-Restaurant mit Kinderrestaurant für Schulgruppen und Skischulkurse
- ein À la Carte-Restaurant, welches Sommer wie Winter geöffnet haben wird
- ein Skiverleih und Skishop mit Skischulbüro
- ein Skikindergarten, der im Sommer als Indoorspielplatz dient
- Werkstätten und eine Pistengerätegarage
Vorgesehener Ablauf
- Sommer 2024: Start der Baumaßnahmen. Für das Jahr 2024 sind die Herstellung der notwendigen Infrastruktur und der Rohbau des Hauptkörpers neben dem bisherigen Restaurant vorgesehen
- Wintersaison 2024/25: normaler Betrieb des Restaurants möglich
- Sommer 2025: Adaptierung der Seilbahnstation, Bau der Fassadenhülle und Innenausbau des Restaurants mit Nebenräumen. Errichtung der Werkstätte und Pistengerätegarage
- Dezember 2025: Inbetriebnahme

