Kampf gegen die Neophyten: St. Antöner Volksschüler reißen die invasiven Pflanzen aus

Im Kampf gegen die Neophyten spannt Horst Huber Schulen aus dem ganzen Land ein: Gemeinsam reißen sie die bedrohlichen Pflanzen aus, um die heimische Flora zu schützen. Zuletzt machte die Volksschule St. Anton an dem Projekt der Alpenvereinsjugend mit.
St. Anton Die Neophyten sind mittlerweile eine Plage geworden, nicht nur im Montafon, sondern im ganzen Land. Sie wachsen überall: am Fluss, am Hang, auf dem Berg. Horst Huber hat sich dem Springkraut angenommen. „Das Springkraut wächst vom Fluss bis 2500 Meter hoch.“ 191 Plätze hat er bereits in Vorarlberg entdeckt, an denen die Neophyten wachsen. Dabei hat er 1300 Kilometer zurückgelegt und 150 Stunden investiert. Jedoch sei das Montafon „die Samenbank von ganz Vorarlberg“, wie er festgestellt hat.


Intelligente Pflanzen
Neophyten sind intelligente Pflanzen. Die Samen können drei Jahre im Boden bleiben, bevor sie anfangen zu sprießen. Auch wenn der Stängel abgeknickt ist, wächst die Pflanze wieder nach oben. Deshalb müsse man den Neophyten den Kampf ansagen, sagt Horst Huber. Alleine bewirkt er jedoch wenig, weshalb er zusammen mit Schulklassen an Vormittagen Ausreiß-Aktionen veranstaltet. 15 Schulen mit 29 Klassen haben sich schon am Projekt beteiligt.


Seit 1996 arbeitet Horst Huber für die Alpenvereinsjugend mit Jugendlichen. „Solange ich mit Kindern und Jugendlichen arbeite, ist es mir egal, ob ich ehrenamtlich arbeite oder nicht. Hauptsache, sie sind nach den vier Stunden glücklich und ausgepowert“, so der Neophytenbeauftragte.


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Volksschule packt fleißig mit an
Zusammen mit 32 Kindern und drei Lehrern der Volksschule St. Anton reißen Horst Huber und Bauhofmitarbeiter Manuel Bickel die Neophyten an einem Hang an der L188 aus. Auch Bürgermeister Helmut Pechhacker packt fleißig mit an. Horst Huber erklärt den Kindern vorab, dass die Neophyten nicht bei uns beheimatet sind, sondern aus Japan stammen. Sie können bis zu 20 Zentimeter am Tag wachsen, so schnell, dass sie den anderen Pflanzen das Licht rauben. Noch dazu sind ihre Stängel hohl, sodass sie das Wasser darin speichern und die anderen Pflanzen um sie herum vertrocknen lassen. Sie können sogar ohne Wurzel weiterwachsen, deswegen bringt es nichts, sie nur auszureißen und dann liegenzulassen.



„Eigentlich müssten wir die Aktion jedes Jahr zweimal machen, damit es etwas bringt“, so Huber. Seit drei Jahren betreut er schon das Neophyten-Projekt des Österreichischen Alpenvereins, das noch bis 2025 läuft. Ziel ist, dass die Landesregierung dieses Projekt übernimmt und in Zukunft koordiniert. Huber hat die Erfahrung gemacht, dass die Volksschulklassen viel motivierter sind als die höheren Schulen. „Bei den Tausenden von Pflanzen brauchen wir fleißige Hände.“ Gemeinden oder Schulen können sich direkt bei Horst Huber oder über die Webseite der Alpenvereinsjugend melden, wenn sie bei dem Projekt mitanpacken wollen.


Der Container füllt sich mit dem Drüsigen Springkraut. Alle Kinder helfen fleißig mit. Für die Jause sorgt die Bäckerei Lang. Sie liefert den Kindern belegte Brötchen als Stärkung für zwischendurch.


