„Lois, es ist noch schlimmer als erwartet!“

VN / 15.07.2024 • 17:52 Uhr
Obstbauer Alois Greiner Hagel Hagelschaden Apfel Apfelanbau Obst Unwetter
Obstbauer Alois Greiner in seinem Apfelanbau in Gaißau, in der das Unwetter eine Spur der Verwüstung anrichtete. VN/Paulitsch (4)

So vernichtend traf der gewaltige Hagelschlag die Apfel-Plantage des Höchster Obstbauern Alois Greiner.

Höchst Noch vor wenigen Tagen blickte Alois Greiner zuversichtlich und mit Freude in die Zukunft. „Das Wasser im Boden war gut, der Frost hat uns nicht geschadet und die Apfelblüte spross herrlich. Wir erwarteten heuer eine selten gute Ernte.“

Seine Plantage in Gaißau ist einen halben Hektar groß. Dort züchtet der 60-jährige Obstbauer den fruchtigen und edlen Herbstapfel „Elstar“. Mit viel Liebe, seit etlichen Jahren. „So ein Elstar-Apfelbaum ist eine Diva. Und ein Luder. Wenn man sie nicht richtig behandelt, dann bockt sie.“

Vom Hagel überrascht

Doch am vergangenen Freitagabend war höhere Gewalt im Spiel. „Wir saßen auf unserem Hof in Höchst, dann kam dieses Gewitter. Und dann der Hagel, es tschepperte fürchterlich!“ Greiner machte sich sofort Gedanken um seine Plantage in Gaißau. Ein Kollege befand sich dort gerade in der Nähe. Der Obstbauer rief ihn an. „Zunächst sagte er, dass es vielleicht gar nicht so schlimm komme, wie es gerade aussehe. Doch schon bald kam sein nächster Anruf. Und er teilte mir mit: „Lois, es ist noch schlimmer als erwartet!“

Obstbauer Alois Greiner Hagel Hagelschaden Apfel Apfelanbau Obst Unwetter
Kein einziger Apfel blieb vom Hagel verschont.

Ein fataler Anblick

Nur wenige Minuten war Greiner selbst vor Ort. Ein fataler Anblick erwartete ihn. Der Hagel hatte ganze Arbeit geleistet. „Kein einziger Apfel blieb verschont. Und auch kaum ein Blatt, das nicht durchlöchert war“, sagt der Obstbauer. Zudem kam das Hochwasser, das am Boden gravierende Schäden anrichtete.

Der Höchster hatte eine Ernte von zehn Tonnen erwartet. Nun gibt es nicht mal mehr ein einziges Kilo.

Obstbauer Alois Greiner Hagel Hagelschaden Apfel Apfelanbau Obst Unwetter
Das Hochwasser hatte am Boden unübersehbare Schäden angerichtet.

Fäulnis und Pilzbefall

Um den schlimmsten Schaden zu verhindern, muss jetzt gespritzt werden. Um der Pilzbildung und auftretenden Fäulnis entgegenzuwirken. „Die Ernte ist vernichtet. Nun stehen für uns Pflegemaßnahmen an“, so der 60-Jährige. Was an den lädierten Äpfeln zusammengesammelt werden kann, wird zu Glühmost verarbeitet. „15.000 Liter werden wir in der Mosterei produzieren. Somit ist wenigstens das Wintergeschäft etwas gesichert.“

Obstbauer Alois Greiner Hagel Hagelschaden Apfel Apfelanbau Obst Unwetter
Greiner: “Wir arbeiten dafür, dass unsere Kunden in herrliche Äpfel beißen können.”

Kleines Trostpflaster

Dass er eine Hagelschutzversicherung abgeschlossen hat, ist für den Obstbauer nur ein kleines Trostpflaster, sagt er. „Viel Arbeit war umsonst. Viel redliche Arbeit. Denn wir arbeiten nicht für die Versicherungsleistung. Sondern dafür, dass unsere Kunden in herrliche Äpfel beißen können.“

Damit spricht Greiner ein weiteres Problem an, dass die Obstbauern existenziell gefährden würde: „Denn was noch schlimmer ist als der Hagel, das ist der Mensch. Sprich der Kunde. Wenn er von uns nicht bekommt, was er erwartet, wandert er zu anderen Produzenten.“