Deshalb schaltet sich nun LH Wallner in Rektorenbestellung an PH Vorarlberg ein

Brief von Studierenden an ihn und Minister Polaschek. Breite Ablehnung des jetzigen Rektors Gernot Brauchle.
Feldkirch, Wien Jetzt mischt sich sogar Landeshauptmann Markus Wallner (57) in den Bestellvorgang des neuen Rektors/der neuen Rektorin für die Pädagogische Hochschule Vorarlberg ein. “Aus Sorge um die beunruhigenden Entwicklungen an unserer Lehrerausbildungsstätte”, wie Wallner im Gespräch mit den VN betont. Hintergrund der Aktivitäten des Landeshauptmannes: “Ich habe einen Brief von der Studierendenvertretung erhalten. Sie berichten von stark spürbaren Spannungen an der Einrichtung und kritisieren den Rektor. Es würden mehrere Studenten einen Wechsel an andere Lehrerausbildungsstätten in Erwägung ziehen. In Anbetracht der Lehrer-Personalsituation im Land sehe ich es unter diesen Umständen als meine Pflicht an, mich einzuschalten.”

Wallner kontaktierte Minister
Wallner betont, dass er natürlich keine Kompetenzen im Bestellvorgang eines Rektors an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg besitze. “Aber in einer für das Land so wichtigen Entscheidung erlaube ich mir, die Stimme zu erheben und meiner Sorge an der richtigen Stelle Ausdruck zu verleihen.” Er habe das direkte Gespräch mit Bildungsminister Martin Polaschek gesucht. Kritik übt Wallner auch an der seiner Auffassung nach völligen Intransparenz des Hochschulrats, der den umstrittenen Rektor Brauchle (58) offensichtlich an die erste Stelle der Reihung gesetzt hatte. Der Landeshauptmann spricht von gehäuften Beschwerden über Zustände an der PH und über Brauchle, die auch ihn und Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (63) erreichten. “Ich halte den Schwerpunkt Foschung an der Hochschule zudem für übertrieben. Wir müssen dort vor allem Lehrer ausbilden. Weil wir die in unserem Land brauchen.”

Brief mit viel Kritik
Im Brief der Studenten, der den VN vorliegt, wird Brauchle scharf kritisiert und als Problem für die Einrichtung dargestellt. “Uns bereitet der Gedanke an eine Wiederbestellung des derzeitigen Rektors Brauchle erhebliche Sorgen. Der für uns schwerwiegendste Aspekt sind die bereits stark spürbaren Spannungen innerhalb der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg. Diese Spannungen betreffen alle Strukturen der Hochschule, von den Dozierenden und der Verwaltung über die Studierendenvertretung bis hin zu den Studierenden selbst”, heißt es im Brief. Vorgeworfen wird Brauchle von den Studenten eine mangelnde Kommunikation mit ihnen. Er würde zudem keine Verantwortung für bestehende Probleme übernehmen. Unter anderem beziehen sich die Studenten auf die ihrer Meinung nach untragbaren hygienische Zustände im Gebäude.

Studenten wünschen Haas
Wie die VN berichteten, hätte Bildungsminister Martin Polaschek (58, ÖVP) den amtierenden Rektor ohne Neuausschreibung für fünf weitere Jahre in seinem Amt bestätigen können. Aufgrund von massiver Kritik an Brauchle aus Studenten-, Kollegen-, und Lehrervertretungskreisen entschied sich Polaschek, der mit Brauchle persönlich bekannt ist, für eine Neuausschreibung des Postens. Neben dem amtierenden Rektor haben sich auch die an der PH Vorarlberg beschäftige Professorin für Fachdidaktik Simone Naphegyi (50) sowie Elisabeth Haas (55), Bildungsforscherin an der kirchlichen pädagogischen Hochschule Edith Stein in Tirol, beworben. Für Letztere geben die Studenten eine klare Empfehlung ab. “Weil sie hausfremd ist, über viel Führungserfahrung verfügt und kommunikative Fähigkeiten hat”, so die Begrüundung der Stundentenvertreter.

Vom Bildungsministerium in Wien wollte man sich zum Bestellungsverfahren nicht äußern. Rektor Gernot Brauchle, von den VN um eine Stellungnahme zu den aktuellen Entwicklungen gebeten, lehnte diese ebenfalls ab.