
Spektakuläre Hangsicherung: So wird der Silvretta-Felssturz stabilisiert
Mitte Juli verschüttete ein Felssturz im Gebiet Partenen ein Teilstück der Silvretta-Hochalpenstraße. Diese ist seither unpassierbar. Die VN begutachteten vor Ort die laufenden Sicherungsmaßnahmen.
Partenen Seit Anfang dieser Woche sind mehrere Mitarbeiter der Firma HTB unermüdlich im Einsatz, um den Hang im Gebiet Partenen zu stabilisieren. Mitte Juli kam es dort zu einem Felssturz, der ein Teilstück der Silvretta-Hochalpenstraße verschüttete. Die Verbindungsstraße zwischen Vorarlberg und Tirol ist seitdem unpassierbar. Das beliebte Ausflugsziel Bielerhöhe soll bald wieder mittels öffentlicher Verkehrsmittel erreichbar sein.
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Gutes Wetter begünstigt die Arbeiten
“Wir haben momentan großes Glück mit dem Wetter”, erklärt Projektleiter Andreas Batlogg von der illwerke vkw. “Die aktuellen Arbeiten zielen darauf ab, den Hang vor weiterem Abrutschen und Steinschlag zu sichern.” Erst wenn diese Maßnahmen beendet sind, kann mit der Räumung der Silvretta-Straße begonnen werden. “Es ist notwendig, dass der Hang oberhalb der Straße gesichert ist, um keine Gefahr durch nachkommende Felsen und Gesteinsmassen zu riskieren”, betont der Projektleiter.

Der häufig gezogene Vergleich mit den schnelleren Freilegungsarbeiten beim Unglück in Zermatt sei in Partenen jedoch nicht zutreffend. “In Zermatt war ein überlaufender Bach verantwortlich für die Vermurungen. Hier bei uns ist der Fels bergseitig komplett abgebrochen und die Gesteinsmassen sind bis auf die Straße gerutscht”, stellt Batlogg klar.

Langfristige Sicherungsstrategien
Der Hangrutsch ist laut Geologe Heiner Bertle auch Anlass für ein mehrjähriges Sicherungsprogramm im Silvrettagebiet. “Wir werden in diesem Projekt auch seit langer Zeit bestehende Schutzdämme überprüfen und an die aktuellen Sicherheitsanforderungen anpassen”, erklärt Bertle.

Der Geologe betont, dass Hangrutsche zwar vorhersehbar seien, der genaue Zeitpunkt jedoch nicht prognostiziert werden könne. “Aus diesem Grund führen wir im Frühjahr immer die Felsräumungen durch.” Dies sei notwendig, um gefährliche Felsbrocken frühzeitig zu entfernen. “Das Material, das bei diesem Felssturz abgerutscht ist, wird nun teilweise wiederverwendet, um Schutzdämme zu errichten.”

Herausforderung der Hangsicherung
“Wir haben heute vier Mann im Einsatz”, berichtet HTB-Bauleiter Christoph Müller. Dessen Unternehmen hat die gefährliche Hangsicherung übernommen. Die Arbeiter wurden am vergangenen Montag erstmals per Hubschrauber zur Abbruchkante geflogen, wo sie Anschlagpunkte anbrachten, um sich am Seil sichern zu können. Anschließend begannen die Sicherungsarbeiten.

“Die Arbeiter seilen sich sukzessive den Hang hinab und prüfen sämtliche Felsen auf ihr Gefährdungspotenzial”, erklärt Müller. Lose Gesteinsmassen werden entweder händisch oder mithilfe hydraulischer Pressen gelöst. Die Arbeiten erfolgen auf einem Höhenunterschied von 600 Metern. “Wenn alles nach Plan läuft, rechnen wir damit, die Sicherungsarbeiten bis Ende dieser Woche abzuschließen”, zeigt sich Projektleiter Andreas Batlogg zuversichtlich.

Nächste Schritte und zukünftige Maßnahmen
Der nächste Schritt nach Abschluss der Hangsicherung ist die Freilegung eines ebenfalls verschütteten Wartungsweges. “Möglicherweise wird parallel dazu auch die Distanztrasse wieder freigeräumt”, erläutert Batlogg. “Die Trasse ist aktuell zum Teil sechs Meter hoch mit Gesteinsmassen überschüttet. Dieses Material werden wir talseitig wieder sicher verbauen.” Auch die verschüttete Weidefläche soll wiederhergestellt werden.

Ein Wanderweg soll im Zuge der Arbeiten verlegt und zusätzlich mit Netzen gesichert werden. “Aktuell ist es schwierig, einen genauen Zeitpunkt zu nennen, wann die Straße wieder befahrbar sein wird. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass der Zeitraum überschaubar sein wird”, zeigt sich Batlogg zuversichtlich.
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