Murenabgang in Galgenul: „Viel hat nicht mehr gefehlt“

VN / 13.08.2024 • 14:22 Uhr
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Siegfried (l.) und Werner Mathies sind mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Die Mure zog durch Siegfrieds Garten. Bilder: VN/JUN

Eine Mure im Bereich des Pfoppner Tobels verfehlte nur knapp zwei Häuser und zog lediglich dessen Gärten in Mitleidenschaft. „Das war nicht ohne“, sagt Feuerwehrkommandant Martin Mathies.

St. Gallenkirch „Angefangen hat es mit Hagel. Zehn Minuten lang.“ Siegfried Mathies steht neben seinem Haus in Galgenul auf der Wiese, wo in der Nacht auf Dienstag eine Mure abgegangen ist. Viel Gras sieht man dort nicht mehr. Zum Glück kam schnell die Feuerwehr. „Fünf Minuten später wäre es zu spät gewesen“, sagt der Feuerwehrkommandant der Ortsfeuerwehr St. Gallenkirch, Martin Mathies. Dann wäre das Wasser in Siegfrieds Haus geronnen. „Viel hat nicht mehr gefehlt“, bestätigt auch Werner Mathies, der Nachbar und Bruder von Siegfried. Für beide war es eine sehr kurze Nacht mit wenig Schlaf.

Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Martin Mathies (Mitte) mit seinen beiden Onkels Siegfried und Werner Mathies. Beide sind betroffene Anrainer. Zwischen ihren beiden Häusern ging die Mure ab.
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Die Mure verfehlte nur knapp Siegfrieds Haus, riss aber dafür den Garten in Mitleidenschaft.

Mit Brettern Barriere gebaut

Es war kurz vor Mitternacht, als sich eine Gewitterzelle direkt über Galgenul entlud. Der Hagel hat die Mure im Bereich des Pfoppner Tobels ausgelöst. Dadurch wurde der Durchlass des Tobels zugeschüttet, was wiederum dazu führte, dass sich der Bach aufstaute und über die Ufer trat. Glücklicherweise trat kein Wasser in das angrenzende Wohnhaus, dafür wurde aber der Garten durch die Schlammmassen stark in Mitleidenschaft gezogen. „Wir haben mit Brettern eine Barriere gebaut, um einen Wassereintritt ins Haus zu verhindern“, berichtet Martin Mathies, der übrigens der Neffe von Siegfried und Werner Mathies ist. Noch in der Nacht hat die Feuerwehr mit einem Bagger den Durchlass freigeschaufelt, damit das Wasser wieder ablaufen konnte.

Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Michael Wachter und Matthias Fleisch von der WLV begutachten die Stelle zusammen mit den Anrainern. Im Hintergrund sieht man gut die Steinschlagschutzmauer.
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Das Gerinne muss wieder instand gesetzt werden.
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Da der Durchlauf verstopft war, konnte das Wasser nicht mehr durch das Rohr abfließen.

Die Mure bahnte sich dennoch ihren Weg weiter über die Straße den Hang hinunter, blieb dort auf der Wiese liegen und hat nur knapp ein Ferienhaus verfehlt. „Wir haben hier eine kleine Hangrutschung und der Straßenfuß muss repariert werden“, informiert der Feuerwehrkommandant.

Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Im Auffangraum hinter der Steinschlagschutzmauer blieben der Schutt und der Schlamm liegen.
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Matthias Fleisch von der WLV zeigte den Auffangraum. Ohne Steinschlagschutzmauer wäre die Mure viel größer gewesen und hätte größeren Schaden angerichtet.

Matthias Fleisch von der WLV ist ebenfalls vor Ort und begutachtet die Stelle. Der Starkniederschlag mit Hagel, der sich punktuell auf Galgenul ablud, sei nicht alltäglich. Glücklicherweise wurde zwischen den Jahren 2016 und 2019 direkt hinter den Häusern eine Steinschlagschutzmauer gebaut, die die Mure größtenteils aufgefangen hat. Matthias Fleisch deutet auf den Auffangraum hinter der Steinschlagschutzmauer, wo der Schutt und Schlamm liegen geblieben sind. „Das Feingeschiebe hat zur Verklausung des Gerinnes geführt. Jetzt müssen wir das Gerinne wieder instand setzen und die Einlaufbereiche der Rohre optimieren“, informiert Matthias Fleisch über die nächsten Schritte. „Die Mauer hat aber das Gröbste verhindert.“

Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Eigentlich hat Martin Mathies Urlaub, doch jetzt war er gefragt und musste die Aufräumarbeiten koordinieren.
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Der Hang muss sicher gemacht werden. Dafür werden Steinblöcke in den Hang hinein gesetzt.
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Die Aufräumarbeiten dauern noch den ganzen Tag.

Insgesamt fünf Einsätze

„Das war nicht ohne“, betont Martin Mathies. Eigentlich wäre er im Urlaub, doch bei einem solchen „Mordsereignis“, wie er selbst sagt, ist er sofort zur Stelle, auch, weil er die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Feuerwehr, WLV und dem Land koordinieren muss. „Wir waren mit 24 Mann und fünf Autos im Einsatz.“ Insgesamt fünf Einsätze vermeldete die Feuerwehr in der Nacht von Montag auf Dienstag. An zwei Häusern mussten die Feuerwehrmänner Sandsäcke verlegen, um ein Hochwasser zu verhindern. Und noch eine zweite Mure ist in der Nacht abgegangen: Kurz nach der Kreuzung in Galgenul in Richtung Gargellen (L86/L192) ging ebenfalls eine Mure ab und verschüttete die ganze Straße. Diese musste mit einem Radlader freigeräumt werden und ist mittlerweile wieder befahrbar.

Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Das Ferienhaus wurde nur knapp verfehlt. Auch hier sieht man die Verwüstung des Gartens.
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Diese Steinblöcke links im Bild werden verbaut.

Die L192 aber bleibt noch bis morgen, Mittwoch, gesperrt, da die Aufräumarbeiten am heutigen Dienstag noch den ganzen Tag in Anspruch nehmen werden. Der Hang an der Straße muss mit großen Steinblöcken gesichert werden. „Zum Glück ist das hier nur die Umfahrungsstraße“, sagt Martin Mathies. Die Umleitung über St. Gallenkirch an der Valisera Bahn vorbei ist ausgeschildert.

Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Wo gestern noch Gras wuchs, dominiert heute der Schlamm. Für Martin Mathies ist dieser Einsatz “nicht ohne” und nicht alltäglich.

Bilder vom Einsatz von Martin Mathies

Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Bilder: Martin Mathies
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Mehrere Minuten lang hat es in der Nacht in Galgenul gehagelt.
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
Die Wassermassen rauschten am Haus nur knapp vorbei.
Murenabgang Galgenul, Aufräumarbeiten
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Die Gewitterzelle entlud sich direkt über St. Gallenkirch.