Murenabgang in Galgenul: „Viel hat nicht mehr gefehlt“

Eine Mure im Bereich des Pfoppner Tobels verfehlte nur knapp zwei Häuser und zog lediglich dessen Gärten in Mitleidenschaft. „Das war nicht ohne“, sagt Feuerwehrkommandant Martin Mathies.
St. Gallenkirch „Angefangen hat es mit Hagel. Zehn Minuten lang.“ Siegfried Mathies steht neben seinem Haus in Galgenul auf der Wiese, wo in der Nacht auf Dienstag eine Mure abgegangen ist. Viel Gras sieht man dort nicht mehr. Zum Glück kam schnell die Feuerwehr. „Fünf Minuten später wäre es zu spät gewesen“, sagt der Feuerwehrkommandant der Ortsfeuerwehr St. Gallenkirch, Martin Mathies. Dann wäre das Wasser in Siegfrieds Haus geronnen. „Viel hat nicht mehr gefehlt“, bestätigt auch Werner Mathies, der Nachbar und Bruder von Siegfried. Für beide war es eine sehr kurze Nacht mit wenig Schlaf.


Mit Brettern Barriere gebaut
Es war kurz vor Mitternacht, als sich eine Gewitterzelle direkt über Galgenul entlud. Der Hagel hat die Mure im Bereich des Pfoppner Tobels ausgelöst. Dadurch wurde der Durchlass des Tobels zugeschüttet, was wiederum dazu führte, dass sich der Bach aufstaute und über die Ufer trat. Glücklicherweise trat kein Wasser in das angrenzende Wohnhaus, dafür wurde aber der Garten durch die Schlammmassen stark in Mitleidenschaft gezogen. „Wir haben mit Brettern eine Barriere gebaut, um einen Wassereintritt ins Haus zu verhindern“, berichtet Martin Mathies, der übrigens der Neffe von Siegfried und Werner Mathies ist. Noch in der Nacht hat die Feuerwehr mit einem Bagger den Durchlass freigeschaufelt, damit das Wasser wieder ablaufen konnte.



Die Mure bahnte sich dennoch ihren Weg weiter über die Straße den Hang hinunter, blieb dort auf der Wiese liegen und hat nur knapp ein Ferienhaus verfehlt. „Wir haben hier eine kleine Hangrutschung und der Straßenfuß muss repariert werden“, informiert der Feuerwehrkommandant.


Matthias Fleisch von der WLV ist ebenfalls vor Ort und begutachtet die Stelle. Der Starkniederschlag mit Hagel, der sich punktuell auf Galgenul ablud, sei nicht alltäglich. Glücklicherweise wurde zwischen den Jahren 2016 und 2019 direkt hinter den Häusern eine Steinschlagschutzmauer gebaut, die die Mure größtenteils aufgefangen hat. Matthias Fleisch deutet auf den Auffangraum hinter der Steinschlagschutzmauer, wo der Schutt und Schlamm liegen geblieben sind. „Das Feingeschiebe hat zur Verklausung des Gerinnes geführt. Jetzt müssen wir das Gerinne wieder instand setzen und die Einlaufbereiche der Rohre optimieren“, informiert Matthias Fleisch über die nächsten Schritte. „Die Mauer hat aber das Gröbste verhindert.“



Insgesamt fünf Einsätze
„Das war nicht ohne“, betont Martin Mathies. Eigentlich wäre er im Urlaub, doch bei einem solchen „Mordsereignis“, wie er selbst sagt, ist er sofort zur Stelle, auch, weil er die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Feuerwehr, WLV und dem Land koordinieren muss. „Wir waren mit 24 Mann und fünf Autos im Einsatz.“ Insgesamt fünf Einsätze vermeldete die Feuerwehr in der Nacht von Montag auf Dienstag. An zwei Häusern mussten die Feuerwehrmänner Sandsäcke verlegen, um ein Hochwasser zu verhindern. Und noch eine zweite Mure ist in der Nacht abgegangen: Kurz nach der Kreuzung in Galgenul in Richtung Gargellen (L86/L192) ging ebenfalls eine Mure ab und verschüttete die ganze Straße. Diese musste mit einem Radlader freigeräumt werden und ist mittlerweile wieder befahrbar.


Die L192 aber bleibt noch bis morgen, Mittwoch, gesperrt, da die Aufräumarbeiten am heutigen Dienstag noch den ganzen Tag in Anspruch nehmen werden. Der Hang an der Straße muss mit großen Steinblöcken gesichert werden. „Zum Glück ist das hier nur die Umfahrungsstraße“, sagt Martin Mathies. Die Umleitung über St. Gallenkirch an der Valisera Bahn vorbei ist ausgeschildert.

Bilder vom Einsatz von Martin Mathies










