Erste Fälle in Europa: Wie sicher sind Vorarlberger Reisende vor dem Mpox-Virus?

Das Mpox-Virus, früher als Affenpocken bekannt, breitet sich rasant aus und hat nun Europa erreicht. Die WHO hat eine internationale Notlage ausgerufen. Was bedeutet das für Vorarlberg und wie groß ist die Gefahr wirklich?
Schwarzach Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der zunehmenden Ausbreitung des Mpox-Virus eine internationale Notlage ausgerufen. Seit Ende 2023 hat sich die neue Untervariante Klade I in der Demokratischen Republik Kongo stark verbreitet. Von dort gelangte das Virus in weitere afrikanische Länder und erreichte am Donnerstag auch Schweden, womit es nun in Europa angekommen ist. In Österreich wurden bisher keine Fälle der neuen Untervariante gemeldet (Stand Freitagabend). Gesundheitsexperten wie Armin Fidler betonen jedoch, dass trotz der bisher geringen Fallzahlen in Europa Wachsamkeit geboten ist.

Symptome und Krankheitsverlauf
“Die Krankheit hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nicht grundlegend verändert”, erklärt Fidler im Gespräch mit den VN. Das Mpox-Virus gehört zur selben Familie wie das klassische Pockenvirus. Bei einer Ansteckung treten nach einer relativ langen Inkubationszeit zunächst grippeähnliche Symptome wie Fieber, Nacken- und Rückenschmerzen auf. Innerhalb von drei Tagen entwickeln sich dann die charakteristischen Hautpusteln, die meist zuerst im Gesicht erscheinen.

Früher war die Krankheit als Affenpocken bekannt, da sie erstmals bei Affen entdeckt wurde. Die WHO hat den Namen jedoch geändert, um diskriminierende Assoziationen zu vermeiden.
Ansteckungsgefahr
Was die Ansteckungsgefahr betrifft, gibt Fidler für die meisten Reisenden und Rückkehrer aus epidemischen Ländern Entwarnung: “Als ‚normaler‘ Tourist ist eine Ansteckung mit dem Mpox-Virus eher unwahrscheinlich.” Auch im Flugzeug sei das Risiko einer Übertragung, etwa durch einen infizierten Sitznachbarn, sehr gering.

In der Vergangenheit trat die Erkrankung vermehrt im Umfeld homosexueller Männer auf. “Eine Ansteckung erfolgt jedoch unabhängig vom Geschlecht meist über Haut- und Schleimhäute, vor allem durch Körperflüssigkeiten”, erklärt der Experte. Zu einer Infektion komme es überwiegend durch engen Körperkontakt mit Infizierten. Das Risiko einer Ansteckung erhöhe sich laut Fidler deutlich bei Sexualkontakten mit Erkrankten sowie in Saunaclubs, Darkrooms oder ähnlichen Bereichen, in denen sich infizierte Personen aufhalten.

Eine indirekte Infektion sei hingegen sehr selten, erklärt der Experte weiter. Diese wäre möglich, wenn beispielsweise eine infizierte Person bereits den typischen Hautausschlag aufweist und Flüssigkeit aus aufgeplatzten Hautbläschen auf Kleidung oder einen anderen Menschen übertragen wird.

Impfempfehlung für Risikogruppen
Die WHO fordert eine deutliche Ausweitung der Produktion von Impfstoffen gegen das Mpox-Virus. Die Hersteller müssten die Produktion “drastisch steigern, damit wir Zugang zu viel mehr Impfstoffen haben”, erklärte WHO-Sprecherin Margaret Harris am Freitag.
Gesundheitsexperte Fidler rät vor allem Personen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko, eine Impfung in Erwägung zu ziehen: “Seit einigen Jahren gibt es einen Pockenimpfstoff, der ab 18 Jahren zugelassen ist und auch Schutz gegen Mpox bietet”, erklärt er. Eine Impfung sei für Menschen ratsam, die in betroffene Gebiete reisen und dort engen Körperkontakt haben könnten.