Angeblicher MC-Boss vor Gericht: Ist er der Drahtzieher hinter Vorarlbergs größtem Drogenring?

VN / 27.08.2024 • 12:49 Uhr
Polizei beschlagnahmt Drogen im Wert von 84.000 Euro Drogen Cannabis Kokain Heroin Amphetamine Dealer Sucht
Am Landesgericht Feldkirch findet einer der spannensten Drogenprozesse der letzten Jahre statt. VN/PAULITSCH

Diese Woche steht ein mutmaßlich führendes Mitglied eines Vorarlberger Motorradclubs vor Gericht. Die ganze Vorgeschichte und was man bisher über den Tatverdächtigen weiß.

Feldkirch Am Donnerstag wird das Landesgericht Feldkirch zum Schauplatz eines der aufsehenerregendsten Drogenprozesse der letzten Jahre. Ein mutmaßlich führendes Mitglied eines Vorarlberger Motorradclubs sitzt auf der Anklagebank. Ihm wird vorgeworfen, als Drahtzieher hinter einem weitverzweigten Drogenring zu stehen, der über Jahre hinweg illegale Substanzen nach Österreich geschleust hat. Zumindest bestätigte das Landesgericht Feldkirch am Dienstag auf Anfrage der VN, dass der Angeklagte andere Mitglieder des Rings zum Schmuggel von Drogen bestimmt hatte. Dieser Prozess ist Teil einer Serie von Verfahren, die seit dem Frühjahr gegen ein kriminelles Netzwerk geführt werden.

23. Jänner: Großrazzia in Vorarlberg

Am frühen Morgen des 23. Jänner schlugen die Behörden mit voller Härte zu. 180 Polizisten stürmten zeitgleich 13 Objekte in Vorarlberg, der Steiermark und dem Kanton St. Gallen. Die Razzia führte zu acht Verhaftungen, darunter auch Mitglieder eines berüchtigten Vorarlberger Motorradclubs. Neben tonnenweise Drogen stellten die Ermittler auch große Mengen Bargeld und mehrere Luxusautos sicher.

Drogenrazzia
Bei den Hausdurchsuchungen wurden unter anderem Drogen, Waffen und Bargeld sichergestellt. polizei

9. April: Umfangreiche Ermittlungen

Die Ermittlungen offenbarten ein kriminelles Netzwerk von beispielloser Größe. Die Tatverdächtigen sollen in den letzten Jahren über 100 Kilogramm Kokain und eine halbe Tonne Cannabis in Umlauf gebracht haben. Ausgehend von den USA überwachten die Behörden Kryptokommunikationsdienste, die die Verdächtigen zur Kommunikation nutzten. Dadurch gelang es, den europaweiten Drogenring aufzudecken und zu zerschlagen.

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Mai und Juni: Erste harte Strafen

Im Mai und Juni folgten die ersten Urteile gegen einige Hauptakteure des Netzwerks. Den Auftakt machte am 15. Mai der Prozess gegen einen 31-jährigen Österreicher, der wegen des Handels mit 27 Kilogramm Cannabis und 13 Kilogramm Kokain zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde. Wenige Tage später, am 21. Mai, wurde ein 30-jähriger Oberländer, der 18 Kilogramm Kokain und 16 Kilogramm Cannabis verkauft hatte, ebenfalls zu zehn Jahren Haft verurteilt.

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Am 14. Juni wurde ein weiteres Verfahren abgeschlossen: Ein 49-jähriger Vorarlberger erhielt zusätzlich zu einer früheren Verurteilung wegen des Handels mit zwei Kilogramm Kokain eine weitere Strafe von viereinhalb Jahren Haft, nachdem sich herausgestellt hatte, dass er tatsächlich fast fünf Kilogramm Kokain verkauft hatte.

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29. August: Prozess gegen MC-Member

Am kommenden Donnerstag, 29. August, steht nun ein mutmaßlich führendes Mitglied eines Vorarlberger Motorradclubs vor Gericht. Der verheiratete Mann aus dem Bezirk Bregenz sitzt derzeit in Untersuchungshaft und gilt als großer Fisch dieses Drogenrings. Ihm wird vorgeworfen, 2020 insgesamt 20 Kilogramm Kokain und 32 Kilogramm Cannabis aus Spanien und Deutschland nach Österreich eingeführt zu haben. 2021 soll er zusätzlich 10 Kilogramm Kokain und 49 Kilogramm Cannabiskraut geschmuggelt haben. Die Staatsanwaltschaft geht dabei von einem Reinheitsgehalt des Kokains von mindestens 80 Prozent aus. Bei den Vernehmungen durch die Kriminalpolizei machte er von seinem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch.

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2. September: Weiterer Hauptakteur vor Gericht

Der Kampf gegen das organisierte Verbrechen ist damit aber noch nicht beendet. Bereits am folgenden Montag, 2. September, wird ein weiterer Hauptakteur vor Gericht stehen. Auch ihm wird vorgeworfen, maßgeblich am internationalen Drogenhandel beteiligt gewesen zu sein und von 2019 bis 2020 unglaubliche 250 Kilogramm Cannabiskraut (davon 100 Kilogramm im Versuch) sowie 25 Kilogramm Kokain in die Region gebracht und weiterveräußert zu haben.