Ortsumfahrung Lorüns: 130-Millionen-Euro-Projekt rückt in weite Ferne

VN / 28.08.2024 • 09:34 Uhr
Ortsumfahrung Lorüns: 130-Millionen-Euro-Projekt rückt in weite Ferne
Die neue Variante der Ortsumfahrung Lorüns sieht eine längere Unterführung und einen zweigleisigen Ausbau vor, was eine Kostenexplosion mit sich bringt. VN/JUN

Während der Lorünser Bürgermeister Andreas Batlogg weiterhin für die Ortsumfahrung kämpft, sieht Landesrat Marco Tittler eine zeitnahe Umsetzung des Projekts als unrealistisch an.

Lorüns Die Schranke an der Alma-Kreuzung steht. Die Ortsumfahrung Lorüns ist dagegen in weite Ferne gerückt. Während Bürgermeister Andreas Batlogg immer noch auf eine zügige Umsetzung der Ortsumfahrung hofft, ist die Aussage von Landesrat Marco Tittler niederschmetternd. 130 Millionen Euro würde die neue Variante mit einer 650 Meter langen Unterführung für den Verkehr und einem zweigleisigen Ausbau der Bahn kosten. Geld, was die Landesregierung in ihrem mittelfristigen Bauprogramm gar nicht eingeplant hat.

Drohnenfoto Almkreuzung Montafon
Die Schranke bei der Alma-Kreuzung steht inzwischen schon. meznar-media

Zwar wurde der Straßenkorridor von der Landesregierung im März 2023 beschlossen, aber nicht mehr und nicht weniger. Auf Anregung von Landesrat Daniel Zadra hat der Stand Montafon eine Mobilitätsstudie in Auftrag gegeben, die besagt, dass es einen zweigleisigen Ausbau der Montafonerbahn braucht. Im Juli hat der Stand das Mobilitätsbild dem Land präsentiert. Das Problem: In der ersten Variante zur Verlegung der L188 wurde ein zweigleisiger Ausbau nicht berücksichtigt. So sind aus 50 Millionen jetzt 130 Millionen Euro geworden.

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Wer zahlt wie viel?

Da es sich jetzt auch um ein Eisenbahnprojekt handelt, können die Kosten im MIP (Mittelfristiges Investitionsprogramm) der Montafonerbahn abgebildet werden. Eisenbahnprojekte zahlt auch der Bund mit, weshalb sich Land, Bund und die Montafoner Gemeinden die Kosten gut aufteilen könnten. Doch wer welchen Anteil zahlt, ist noch nicht geklärt. Eine mögliche Kostenaufteilung sähe wie folgt aus: 30 Prozent Land, 50 Prozent Bund und der Rest die Gemeinden. Noch steht aber nicht fest, ob und wie viel der Bund beisteuern würde. Würde es bei den 50 Prozent bleiben, müssten das Land 45 Millionen Euro und die Gemeinden 20 Millionen zahlen. Wenn also der Bund mitbezahlt, würde es dem Land gleich teuer zu stehen kommen wie die erste Variante.

Marco tittler
Marco Tittler sieht wenig Hoffnung auf eine schnelle Umsetzung der Ortsumfahrung Lorüns, da die Finanzierung noch nicht geklärt ist. Hartinger

Im mittelfristigen Bauprogramm des Landes, das jeweils auf fünf Jahre angesetzt ist, ist dieses Infrastrukturprojekt jedoch nicht vorgesehen. „Alle Gemeinden haben Wünsche“, sagt Landesrat Marco Tittler. Da die Finanzierung noch nicht geklärt und jetzt der Bund am Zug ist, sei dieses Projekt noch nicht reif genug, um in das mittelfristige Bauprogramm aufgenommen zu werden. Außerdem liege noch kein Einreichprojekt vor. „Wir haben noch einige Schritte zu gehen.“ Tittler spricht von „einigen Jahren Vorlaufzeit“, die es für ein solches Projekt im mehrstelligen Millionenbereich braucht. Bürgermeister Andreas Batlogg zeigt dafür wenig Verständnis. Immerhin laufen die Überlegungen zur Ortsumfahrung bereits seit über 40 Jahren.

Ortsumfahrung Lorüns, Bürgermeister Andreas Batlogg
Ob Andreas Batlogg die Pläne zur Ortsumfahrung Lorüns mit zweigleisigem Ausbau noch verwirklicht bekommt, ist fraglich. Er kämpft dafür aber weiter. VN/JUN