Wie Lustenau seine größte Straße zähmen will

Verkehrsinseln, Fuß-und Radwegübergänge, Pilotprojekt Lärmschutzwand, neue Ampel: Umsetzung läuft.
Lustenau Lustenaus Verkehrs-Agenda lässt sich nicht ausschließlich am Kürzel S 18 festmachen. Das Zwei-Milliarden-Euro-Projekt mit unsicherem Realisierungsgehalt braucht flankierende Sofortmaßnahmen, um die enorme Verkehrsbelastung der L 203-Anrainer zu reduzieren. “Diese Maßnahmen stehen jetzt fest und befinden sich zum Teil schon in Umsetzung”, freut sich Verkehrslandesrat Marco Tittler (47). Vehement haben Anrainer und S 18-Gegner seit Jahren schnelle Schritte zur Eindämmung der Verkehrsbelastung für die Landesstraße gefordert.


Die wichtigsten Maßnahmen, die bereits umgesetzt wurden bzw. bald umgesetzt werden sollen:
- Ampelanlage auf Höhe “Oskis Jausenstation”/Raiffeisenstraße: Diese ist bereits seit 20. August in Betrieb. Sie soll einen sicheren Übergang vom Radweg über die L 203 in die Raiffeisenstraße gewährleisten. Erste Erfahrungen sind positiv.
- Verkehrsinseln/Fußgängerübergänge: Bis zu fünf Verkehrsinseln sollen es letztlich werden. Die Planungen von Land in Abstimmung mit der Gemeinde laufen.
- Umgestaltung des Straßenraums im Rheindorf auf Höhe Grüttstraße. Dazu gehört eine bauliche Anpassung an die Gebäude auf beiden Straßenseiten. So wird für Vorplätze und Gehsteige dasselbe Material verwendet wie für die Elemente auf der Straße. Außerdem wird ein erweiterter Schutzweg errichtet. Dieser soll wesentliche Verbesserungen für FußgängerInnen und RadfahrerInnen bringen.
- Lärmschutzmaßnahmen: Ein Pilotprojekt für eine Lärmschutzwand auf Höhe des denkmalgeschützten Eckhauses an der L 203/Raiffeisenstraße steht vor der Umsetzung. Die Wand wird 48 Meter lang und drei Meter hoch und soll ein Objekt schützen. “Mit den gewonnenen Daten wollen wir herausfinden, ob weitere Lärmschutzwände an der L 203 Sinn machen”, erklärt Tittler. Die zu beantwortenden Fragen dabei: Inwiefern reduzieren Zufahrten die Lärmschutzwirkung bzw. welche Auswirkungen gibt es für die Lärmentwicklung bei Objekten auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
- Intensivierung der Verkehrsüberwachung mit vermehrten Schwerpunktkontrollen. Für eine allfällige Installierung fixer Radarboxen wäre laut Verkehrslandesrat Tittler die Gemeinde zuständig.
Abschluss Mitte 2025?
“Die Ampelanlage ist bereits installiert. Nach Abstimmung mit der Behörde könnten wir mit der Umsetzung der übrigen Maßnahmen um den Jahreswechsel herum beginnen. Bis spätestens Mitte kommenden Jahres sollten wir mit allem fertig sein”, betont Arno Schwärzler, oberster Straßenbauer im Land. Für den Radweg parallel zur L 203 wurden bereits 1,6 Millionen Euro investiert, die Ampel kostete 290.000 Euro. Das Pilotprojekt Lärmschutzwand kostet überschlagsmäßig 100.000 Eur0. Für die restlichen Maßnahmen sind 500.000 Euro eingeplant.

Fischers Freude mit der Ampel
Als großen Gewinn für die Sicherheit sieht Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer (61) vor allem die Ampelanlage bei “Oskis” zur Querung der Grindelstraße in die Raiffeisenstraße. “Hier queren so viele Menschen diese viel befahrene Straße. Man würde es kaum glauben. Vor allem für die Kinder ist dieser sichere Übergang eine deutliches Mehr an Sicherheit.”

Für Verkehrslandesrat Marco Tittler ist klar: “Alle diese Maßnahmen sind natürlich hilfreich. Sie werden eine umfassende Entlastungslösung jedoch nicht ersetzen.”