Grenzenlose Klangexperimente

Bludenzer Tage zeitgenössischer Musik 2024.
Bludenz Vom 26. bis 29. September wird Bludenz wieder zum Treffpunkt für Liebhaber zeitgenössischer Musik. Die 36. Ausgabe der Bludenzer Tage zeitgenössischer Musik (BTzM) markiert gleichzeitig das zehnte und letzte Jahr unter der künstlerischen Leitung von Clara Iannotta. Mit einem abwechslungsreichen Programm, das sowohl etablierte als auch aufstrebende Künstler präsentiert, verspricht das Festival ein intensives Musikerlebnis.

Den Auftakt macht am Donnerstag das Ensemble PHACE mit “Professor Bad Trip: Lessons I-III” des italienischen Komponisten Fausto Romitelli (1963-2004). Das Werk verbindet auf außergewöhnliche Weise Rock- und Punkelemente mit avantgardistischen Klängen. Beeinflusst von der französischen Spektralmusik und Komponisten wie Gérard Grisey und Tristan Murail schafft Romitelli hier eine düstere Klanglandschaft, die herkömmliche musikalische Grenzen sprengt. Seine Werke zeichnen sich durch eine vielschichtige psychedelische Klangsprache aus und experimentieren mit der Wahrnehmung von Klangfarben und Texturen.
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Nach der Pause präsentiert PHACE eine Uraufführung, die in Zusammenarbeit mit neun Studierenden der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien entstanden ist. In einem kreativen Experiment haben die jungen Komponisten ihre individuellen Ideen in einem kollaborativen Prozess zusammengeführt. Das Ergebnis, das Stück Stille Post”, ist mehr als die Summe seiner Teile: Es ist Ausdruck gemeinsamer Kreativität und kollektiven künstlerischen Schaffens.

Am zweiten Abend stehen vier Uraufführungen im Mittelpunkt. Die Sopranistin Juliet Fraser und die Geigerin Hannah Weirich, die auch den Plattenspieler als Instrument integriert, haben gemeinsam mit den Komponistinnen Carola Bauckholt und Kristine Tjøgersen sowie der Animatorin Elizabeth Hobbs zwei Werke entwickelt. Diese verbinden Musik, Bewegung, Text und Klang zu einem interdisziplinären Erlebnis, das die Grenzen zwischen den Künsten aufhebt. Anschließend werden zwei preisgekrönte Kompositionen der BTzM-Meisterklasse präsentiert: “tap my head and mike my brain, stick that needle in my vein” von Polina Korobkova und “Johnny & Jane” von Michele Bernabei. Beide Werke zeigen eindrucksvoll die Innovationskraft der nächsten Komponistengeneration.
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Der dritte Abend ist dem Ausnahmekünstler Florentin Ginot gewidmet. Vor der Pause interpretiert er drei Kompositionen von Rebecca Saunders, Stefano Scodanibbio und Georges Aperghis, die die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten des Kontrabasses ausloten. Ginot, der dafür bekannt ist, traditionelle Spieltechniken mit modernen Klängen zu verbinden, schafft auf seinem Instrument faszinierende neue Klangwelten. Nach der Pause präsentiert er sein neuestes Werk “DISTURBANCE” (2024). Durch die Kombination von Kontrabass und analogen Synthesizern erweitert Ginot sein Klangspektrum und schafft einen Raum, der von den Bildwelten der deutschen Filmemacherin Janet Sinica inspiriert ist.
Den feierlichen Abschluss bildet das Konzert des Trio Catch in der Remise Bludenz um 17 Uhr. Das Ensemble spielt Werke von Mirela Ivičević, Helena Cánovas Parés und Christophe Bertrand. Ergänzt wird das Programm durch zwei Uraufführungen von Imsu Choi und Aerum Lee, Preisträgerinnen des Meisterkurses der BTzM.