Projekt Hofgastronomie in Lustenau wird konkreter, weil …

Hofkultur mit Landwirtin und Haubenkoch. Lustenau sagt Ja zu außergewöhnlichem Gastro-Vorhaben.
Lustenau Vor einem Dreivierteljahr präsentierten die 53-jährige Landwirtin Ruth Hagen und der 41-jährige Haubenkoch Jan Härle, Gründer des Kultlokals “Freigeist”, ein spannendes Projekt: Es beinhaltet die Produktion hochwertiger Fleischprodukte auf dem heimatlichen Hof von Ruth Hagen, die dort Angus-Rinder hält. Für die Veredelung der qualitativ hochwertigen Ware ist Meisterkoch Härle zuständig. Er kreiert daraus Gerichte für das den Stallungen und Verarbeitungsräumen angeschlossene Restaurant. Und nicht nur das: Flankierend zur Fleischproduktion samt lokaler Verwertung soll auf den landwirtschaftlichen Außenflächen des Anwesens, das vor einigen Jahren einem Feuer zum Opfer fiel, auch Gemüse angebaut werden. Ein Hofladen zur Direktvermarktung von Fleisch, Obst, Gemüse und veredelten Produkten würde eine geschlossene Wertschöpfungskette komplettieren.

Gemeinde will handeln
Die große Herausforderung für Ruth Hagen: Sie braucht für die Umsetzung des Projekts eine Umwidmung von Landwirtschaftsfläche. “Das werden wir nun auch machen”, verspricht Bürgermeister Kurt Fischer (61). In der letzten Sitzung des Planungsausschusses wurde von der Gemeinde als Baubehörde eine Umwidmung als Freifläche Sondergebiet einstimmig goutiert. “Wir nehmen das Thema mit auf die Gemeindevertretungssitzung im November und werden die Umwidmung dann dort endgültig beschließen.”

Fischer sieht das Hofgastronomie-Projekt von Hagen und Härle als Bereicherung für Lustenau. “Gastronomie in Kombination mit landwirtschaftlichen Aktivitäten am Ortsrand der Gemeinde ist doch eine tolle Sache. Wir können so etwas nur unterstützen, so gut es geht. Ich finde es beeindruckend, was Ruth Hagen und Jan Härle dort auf die Beine zu stellen bereit sind.”
Konzept adaptieren
Freilich muss das Projekt der vom Land vorgeschriebenen Raumplanungsrichtlinien entsprechen. Eine genaue Abstimmung von Gewerbe- und landwirtschaftlichen Flächen ist dafür notwendig. Hagen wird dabei von der Landwirtschaftskammer unterstützt. “Die Genehmigung muss letztlich aber von der Abteilung Landwirtschaft des Landes Vorarlberg erfolgen”, sagt Daniel Muxel, bei der Landwirtschaftskammer für Planungen zuständig.
Um den Auflagen gerecht zu werden, wird Hagen das Konzept adaptieren müssen. “Wir sind darauf eingestellt, das Konzept entsprechend der Vorschriften zu optimieren. Mich freut es aber erst mal, dass wir von der Gemeinde unterstützt werden.”

Bis zu sechs Millionen Investition
Das gesamte Areal des abgebrannten ehemaligen Hämmerle-Bauernhofes umfasst eine Fläche von circa 8000 Quadratmetern. Für die Umsetzung des Projekts rechnet Hagen mit Investitionen von bis zu sechs Millionen Euro. “Ich hoffe, dass wir die Auflagen möglichst bald erfüllt haben werden, um unser Bauvorhaben einzureichen.”
Das Hofrestaurant soll insgesamt 55 Speiseplätze anbieten. Die diesbezüglichen Pläne liegen bereits fertig am Tisch.