Warum die S 18-Gegner gerade jetzt warnen

Naturschutzvorhaben des Landes als Argument gegen Weiterentwicklung der Entlastungsstraße. Spitzen gegen die Schweizer.
Lustenau Es sind nicht viele gekommen, an diesem etwas unwirtlichen Vormittag. “Wahrscheinlich haben alle die Wahlen im Kopf”, mutmaßt Eugen Schneider (70), Sprecher der Bürgerinitiative Lebensraum Zukunft Lustenau. Ein kräftiger Windstoß stößt die Tafel mit der Illustration der S18-Trasse um.
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Die S 18. Das ist selbstredend die Agenda der Frauen und Männer um Eugen Schneider. Und umstoßen wollen sie die Pläne für das Großprojekt allemal.
Argumente gegen S 18
Mit angekündigten Naturschutzvorhaben des Landes wirbt Schneider in seinem Vortrag unweit jener Stelle, an der die CP-Straße als untertunnelte Trasse im Erdboden verschwinden soll. “Da ist zum ersten die Landschaftsentwicklung. Das Ried wird, vom Land anerkannt, vorwiegend als Naherholungsgebiet, ökologischer Ausgleichsraum und als landwirtschaftliche Produktionsfläche bezeichnet. Die Erholungsnutzungen werden gefördert und mit anderen Nutzungen und dem Natur- und Landschaftsschutz in Einklang gebracht”, zitiert Schneider aus dem Konzeptpapier des Landes.

“Das macht mich wütend”
Des weiteren spricht Schneider über den Begutachtungsentwurf eines Streuwiesenbitotops mit Berücksichtigung der Riedlandschaft am östlichen Ortsrand von Lustenau. Auch das Landschaftsentwicklungskonzept für diese Flächen mit dem Ziel des Erhalts und der Stärkung des einzigartingen Landschaftsraums erwähnt Schneider. Auch wenn ihn bei diesem Punkt ein Zusatz stört, der die Aufhebung des Schutzes der Landwirtschafts-und Naherholungsflächen bei Umsetzung der Bodenseeschnellstraße vorsieht. “Das macht mich wütend”.
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Immer wieder erwähnt Schneider das Ergebnis der Volksbefragung zur CP-Variante in Lustenau, in dem sich über 77 Prozent gegen die Umsetzung dieses Straßenprojekts aussprachen.
Schweizer in der Kritik
Das Argument Volksbefragung wollen die Vertreter der Bürgerinitiative auch künftig vor allem dann ins Treffen führen, sollten sich die politischen Verhältnisse nach den Wahlen in Richtung S18-freundlicher Haltung ändern. Umweltministerin Leonore Gewessler ist für sie zur Ikone geworden. “Man hat sie niedergemacht, nur weil sie die Südvariante ins Spiel brachte und andere Zugänge zur Entlastung bevorzugt”, bricht Maria Hämmerle eine Lanze für die umstrittene Ministerin, deren Weiterwirken im Umweltressort nach den Wahlen sehr fraglich erscheint.

Einig sind sich die VertreterInnen der Bürgerinitiative in ihrer Haltung gegenüber den Schweizer Nachbarn. “Sie müssen uns auf Augenhöhe begegnen”, betont Maria Hämmerle. “Es kann nicht sein, dass sie sich mit anderen Entlastungsmöglichkeiten nicht auseinandersetzen”, meint Eugen Schneider. Für ihn sind die Ergebnisse des “Mobil im Rheintal”-Prozesses schon längst überholt. “Es hat sich seitdem vieles verändert. Dem muss man Rechnung tragen.”