Bregenz plant barrierefreien Seezugang

Im Strandbad Bregenz wurde ein Badelift vorgestellt, der Menschen mit Behinderung einen eigenständigen und barrierefreien Zugang zum Bodensee ermöglichen soll.
Bregenz „Wir sind an die Stadt Bregenz herangetreten mit dem Wunsch nach einem barrierefreien Seezugang“, erklärt Georg Fritsch, Vizepräsident des ÖZIV Vorarlberg. Bereits während des Umbaus der Pipeline setzte sich der Verband dafür ein, dass auch Menschen mit Gehbehinderungen den Bodensee genießen können. „Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sollen die gleichen Chancen haben, den See zu nutzen“, betont der Vizepräsident.

Keine Unterstützung vom Land
Das Land Vorarlberg sah zunächst keine Notwendigkeit, dieses Vorhaben zu unterstützen. „Uns wurde gesagt, dass wir uns selbst darum kümmern müssen“, erklärt Fritsch weiter. Doch der ÖZIV gab nicht auf und startete eine Unterschriftenaktion. „Die Beteiligung war groß“, zeigt sich ÖZIV-Vorstandsmitglied Brigitta Keckeis erfreut. Bereits nach kurzer Zeit konnte die Unterstützerliste an die Stadt Bregenz und das Land übergeben werden.

Bregenz zeigt Initiative
Anders als das Land reagierte die Stadt Bregenz auf das Anliegen. Die Verantwortlichen der Landeshauptstadt prüften die Möglichkeit einer barrierefreien Lösung. Allerdings stellte sich heraus, dass die Installation einer Vorrichtung an der Pipeline aufgrund von Vandalismusrisiken kaum umsetzbar ist. „Im öffentlichen Bereich ist es schwierig, solche Anlagen vor Beschädigung zu schützen“, weiß Fritsch.

Seezugang im Strandbad
Die Neugestaltung des Strandbades Bregenz bietet nun die Möglichkeit, einen barrierefreien Zugang zum Bodensee zu schaffen. Die Firma Panda aus Feldkirch präsentierte in Zusammenarbeit mit der griechischen Herstellerfirma Tobea den „Seatrac Mover“ im Strandbad. Dieser Badelift ist einzigartig in Österreich und wird bereits in anderen EU-Ländern wie Italien, Litauen und Griechenland erfolgreich eingesetzt.

„Im Rahmen der Neugestaltung des Strandbades könnte der barrierefreie Zugang mit einer Vorrichtung wie dem ‚Seatrac Mover‘ fest eingeplant werden“, sagt Oswald Mähr von Panda. Auch die Bregenzer Vizebürgermeisterin Sandra Schoch (Grüne) begrüßt das Projekt: „Unser Ziel ist es, dass mit der Neueröffnung des Strandbades auch ein barrierefreier Seezugang für alle Menschen geschaffen wird“, betont sie. „Wir holen hier nach, was längst überfällig ist.“

Badelift im Test
Der „Seatrac Mover“ unterscheidet sich von herkömmlichen Liften. Statt die Nutzer von oben ins Wasser abzusenken, gleiten sie auf einem Sitz entlang von Schienen direkt in den See. Gesteuert wird das System einfach per Fernbedienung. Georg Fritsch und Brigitta Keckeis testeten das Modell bei der Präsentation im Strandbad. „Es sind noch einige Anpassungen nötig, aber insgesamt sind wir sehr zufrieden“, erklären sie.

Bevor der Badelift installiert werden kann, muss er noch vom österreichischen TÜV geprüft werden. Auch die genauen Kosten sind noch nicht vollständig geklärt. “Wir haben dafür 150.000 Euro im Budget vorgesehen, am Geld soll es nicht scheitern”, betont Vizebürgermeisterin Schoch. Zudem habe das Land zugesichert, einen Teil der Kosten zu übernehmen. Die Beteiligten sind optimistisch, dass der barrierefreie Seezugang bald Realität wird und schon im nächsten Sommer auch Menschen mit Behinderungen im Bodensee baden können.