Erstes Urteil bei Drogenrazzia-Prozessen gemildert: Familienvater entgeht zehn Jahren Knast

Jener Oberländer, der im Mai wegen Drogenhandels zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde, kämpfte im Berufungsverfahren um Strafmilderung – und hatte Erfolg.
Innsbruck, Feldkirch Im Mai wurde ein 30-jähriger Familienvater wegen Drogenhandels zu zehn Jahren Haft verurteilt. Gegen die Entscheidung des Landesgerichts Feldkirch legte der Oberländer Berufung ein. Der Fall hatte bereits im Jänner für Aufsehen gesorgt, als er und weitere Mitglieder eines internationalen Drogenkartells bei einer groß angelegten Razzia festgenommen wurden. Diese Festnahmen waren das Ergebnis länderübergreifender Ermittlungen, die mithilfe verschlüsselter Chats zur Zerschlagung des kriminellen Netzwerks führten.
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Belastende Chats
Beim Prozess im Mai standen vor allem die Chatprotokolle des Angeklagten im Mittelpunkt. Sie belegten detailliert den Handel mit fast 18 Kilogramm Kokain und 16 Kilogramm Cannabiskraut. Bei der Hausdurchsuchung fand die Polizei zudem 18 Cannabispflanzen im Besitz des Familienvaters.
Zweifelt an Beweisen
Verteidiger Manuel Dietrich zweifelte die Echtheit der Chats immer wieder an. Trotz eines Stimmgutachtens und der eindeutigen Zuordnung des Handys bestritten er und sein Mandant den Drogenhandel. Den Cannabisanbau gestand der 30-Jährige – angeblich für die Herstellung von Keksen und zur Schuldenbegleichung. Das Gericht ließ sich davon nicht beeindrucken und verhängte die harte Haftstrafe.
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Strafe leicht reduziert
Bei der Berufungsverhandlung Anfang Oktober erzielte der Verurteilte einen kleinen Erfolg: Das Oberlandesgericht (OLG) Innsbruck reduzierte seine Strafe um ein Jahr. Er muss nun nur noch neun Jahre absitzen. “Der Berufung wurde teilweise Folge gegeben und die Strafe hinabgesetzt”, bestätigte der Pressesprecher des OLG auf VN-Anfrage. Nicht beantworten wollte man die Frage, wo der Familienvater seine Haftstrafe verbüßen wird.