Problem Dämmerungseinbrecher: „Wir haben ein paar von denen eingesperrt, das spricht sich herum“

VN / 23.10.2024 • 16:21 Uhr
Dämmerungseinbrecher
Auch wenn Einbrecher nicht wie hier selten in flagranti ertappt werden, so schlägt für sie die Falle doch oft später zu. symbol/landespolizeidirektion

Wie hoch ist derzeit die Gefahr von Dämmerungseinbrüchen in Vorarlberg? Polizei-Sicherheitskoordinator Gert Gröchenig über die aktuelle Situation.

Schwarzach Mit der früher einbrechenden Dunkelheit im Herbst bahnt sich eine besondere Saison an: jene der Dämmerungseinbrecher. Es ist ein alljährliches Phänomen. Das Bundeskriminalamt in Wien schätzt die Zahl der Dämmerungsdelikte österreichweit auf rund 1000 in der „Hauptsaison“ von November bis Jänner.

Mit detaillierten Zahlen für Vorarlberg hält sich die Polizei zurück. Deren Sicherheitskoordinator Gert Gröchenig vom Bezirkspolizeikommando Bregenz spricht im Dialog mit den VN jedoch von einem derzeit „niedrigen Niveau“ und einer saisonbedingt lediglich leicht ansteigenden Zahl von Dämmerungseinbrüchen. „Jedenfalls bis jetzt nicht besorgniserregend“, sagt er unter anderem mit der Begründung: „Wir haben ein paar von denen eingesperrt, das spricht sich herum.“

Sicherheitskoordinator Polizei
Gert Gröchenig, Sicherheitskoordinator der Polizei: “Licht vertreibt dunkle Gestalten.”

Kriminaltouristen

Tatsächlich kommt es recht häufig zu Festnahmen der Täter. Dies sei laut Gröchenig nicht nur der hervorragenden Arbeit der Polizei und ihrer Spurensicherung geschuldet, sondern auch der internationalen Kooperation der Sicherheitsbehörden. „Denn der klassische Dämmerungseinbrecher ist ein Reisetäter. Ein Kriminaltourist aus dem Ausland, der bei seiner Durchreise mal die Straßen abläuft und abends nach unbeleuchteten Häusern und gekippten Fenstern Ausschau hält“, so der Sicherheitskoordinator. Oft werden solche Täter, die in Vorarlberg aktiv waren, später durch die Zusammenarbeit mit der ausländischen Exekutive überführt.

“Die Krux an der Sache”

Dämmerungseinbrüche kommen vor allem nach Einbruch der Dunkelheit am frühen Abend vor. Dann, wenn die Täter vermuten, dass die Bewohner noch nicht zuhause sind. „Die Krux an der Sache ist, dass es oft an entsprechenden Vorsorgemaßnahmen seitens der potenziellen Opfer mangelt. Etwa darauf zu schauen, dass die Fenster nicht gekippt sind, die Alarmsysteme auch aktiviert sind und Licht leuchtet“, mahnt Gröchenig, denn „Licht vertreibt dunkle Gestalten.“

Schlussendlich sei es auch eine Frage der Versicherung. „Für die Polizei ist es auch ein Einbruchsdiebstahl, wenn der Täter durch ein offenes Fenster eingedrungen ist. Für die Diebstahlversicherung jedoch nicht, denn die ortet hier eine Fahrlässigkeit seitens des Geschädigten und zahlt nicht. Also ich rate allen, sich beim Abschluss einer Diebstahlversicherung auch an deren Klauseln zu halten.“

blaulicht dämmerungseinbruch
Ein Dämmerungseinbrecher am Werk: Es gibt wirksame Vorsorgemaßnahmen, ihm seine Absicht zu vergällen. symbol/polizei

Präventionstipps

  • Zeichen der Abwesenheit vermeiden und Briefkästen leeren.
  • Fenster, Terrassen- und Balkontüren schließen.
  • Sichtschutz vermeiden, der Tätern ein ungestörtes Einbrechen ermöglicht und Werkzeuge, Leitern und dergleichen wegräumen.
  • Zeitschaltuhren verwenden und gegebenenfalls eine Außenbeleuchtung und Bewegungsmelder anbringen.
  • Fenstergitter und andere Absicherungen können den Widerstand erhöhen.