Millionenprojekt am Arlberg: Wetterradar auf der Valluga lässt weiter auf sich warten
Ein Blitzschlag setzte das Wetterradar am Arlberg im Jahr 2017 außer Betrieb – ein Ausfall, der Tirol und Vorarlberg seitdem ein wichtiges Instrument zur Wetterüberwachung kostet. Der Wiederaufbau ist zwar beschlossen, doch bis das Radar wieder Daten liefert, wird es noch dauern.
St. Anton am Arlberg Die jüngsten schweren Unwetter und Hochwasserkatastrophen – ob in Niederösterreich oder Spanien – verdeutlichen, wie wichtig zuverlässige Wetterdaten für die Vorhersage extremer Niederschläge sind. Genau für solche Ereignisse wurde das Valluga-Wetterradar im Jahr 2008 errichtet. Bis zu seinem Ausfall im Jahr 2017 lieferte es auf rund 3000 Metern Höhe als einziges Wetter-Messinstrument in der Region dreidimensionale Niederschlagsdaten in hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung.
Ein Blitzschlag zerstörte das Gerät vollständig. Seither fehlen diese für Tirol und Vorarlberg unverzichtbaren Messdaten. Der endgültige Beschluss zum Wiederaufbau fiel im Februar dieses Jahres – ein Vorhaben, das sich trotz des dringenden Bedarfs noch bis 2026 hinziehen wird.
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Wiederaufbau und Verbesserungen
Wie der aktuell zuständige Landesrat Christian Gantner auf VN-Anfrage erklärt, habe das Projekt mehrere Verzögerungen erfahren, die er auf die Komplexität der Aufgabe zurückführt. „Die GeoSphere Austria wurde von den Bundesländern Tirol und Vorarlberg ersucht, ein entsprechendes Vorprojekt zur genauen Erörterung der Möglichkeiten für eine Wiedererrichtung des Wetterradars auf der Valluga und den dazugehörenden Kostenschätzungen durchzuführen. Dieses Vorprojekt wurde nunmehr abgeschlossen und weitere Schritte sind eingeleitet worden“, so der Landesrat.
Bereits vor seinem Totalausfall 2017 galt das Wetterradar auf der Valluga als „Pannen-Radar“, da es seit seiner Inbetriebnahme immer wieder zu Störungen kam. Häufige Ursachen für die Ausfälle waren Blitzeinschläge, aber auch technische Probleme setzten der Station zu. So musste etwa bei einem drohenden Hochwasser im Jahr 2013 eine defekte Computereinheit ersetzt werden, die eigens aus den USA beschafft werden musste. Daten und Bilder der Messstation standen daher damals nicht zur Verfügung – das Hochwasser blieb glücklicherweise ebenfalls aus.
Angesichts dieser früheren Störanfälligkeit sind laut Gantner technische Verbesserungen geplant: „Es sollen in der Wiedererrichtung entsprechende bauliche Maßnahmen berücksichtigt werden.“ Die GeoSphere Austria werde mögliche Verbesserungen und Absicherungen prüfen, „um eine möglichst hohe Ausfallsicherheit zu gewährleisten.“ Zwar ließe sich das Risiko von Blitzeinschlägen aufgrund der exponierten Lage nicht vollständig ausschließen, dennoch soll die Station künftig besser gegen Wetterextreme gesichert sein.
Finanzierung und Zeitplan
Die Gesamtkosten für die Instandsetzung belaufen sich auf 3,77 Millionen Euro und werden von Bund, Tirol und Vorarlberg gemeinsam getragen. Der Bund übernimmt 55 Prozent der Kosten, Tirol steuert 900.000 Euro (28 Prozent) bei, und Vorarlberg beteiligt sich mit 600.000 Euro (17 Prozent).
Es wird allerdings noch dauern, bis das Valluga-Wetterradar wieder Daten liefert. Bis zum Frühjahr 2025 ist geplant, ein detailliertes Projektkonzept auszuarbeiten und die erforderlichen Genehmigungen einzuholen. Im Herbst 2025 sollen die Ausschreibung und Auftragsvergabe folgen. Die Installation und ein Testbetrieb sind für Sommer 2026 vorgesehen, bevor das Wetterradar im Herbst 2026 schließlich offiziell in Betrieb gehen soll. Landesrat Gantner zeigt sich zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten wird: „Nach dem derzeitigen Informationsstand kann der avisierte Zeitplan von den beteiligten Akteuren eingehalten werden. Allfällige Verzögerungen durch externe Faktoren lassen sich jedoch seitens des Landes nicht beeinflussen.“ VN-JMA