Weiter Proteste gegen Einsparungspläne bei Bildung. Doch es gibt auch …

VN / 12.11.2024 • 17:17 Uhr
ABD0103_20170321 – WIEN – …STERREICH: THEMENBILD – Illustration zum Thema Hass im Internet, aufgenommen am Dienstag, 21. MŠrz 2017 in Wien. Eine Frau reagiert verzweifelt auf einen Facebook Eintrag “du bist hŠsslich ! du xxxx !” (Gestellte Szene). – FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
Cyber-Mobbing ist ein Phänomen, das an Schulen schon längst Platz gegriffen hat. Schulisches Assistenzpersonal soll sich mit Problemen wie diesem befassen. APA

SPÖ und Grüne legen nach. Auch die FSG-Gewerkschaft kritisiert Vorhaben. Experte sieht die Pläne differenziert.

Bregenz Der Protest gegen Überlegungen von Landeshauptmann Markus Wallner (57, ÖVP) und Landesstatthalter Christof Bitischi (34, FPÖ), die Ausgaben bei Schulassistenz-Personal zu kürzen, gehen ungebrochen weiter. “Erschüttert” zeigt sich die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafterinnen (FSG) über die Pläne der Regierung. Die FSG hat zu diesem Thema in der Vollversammlung der Arbeiterkammer eine Resolution eingebracht, die laut Aussendung der Gewerkschaft mehrheitlich von den anderen Fraktionen unterstützt wurde.

Bekanntgabe vorläufiges Ergebis Ak-Wahl
SPÖ-Bildungssprecherin Manuela Auer hat eine Landtagsanfrage zum Thema Schulische Assistenz gestellt. VN/Hartinger

AK-Vizepräsidentin Manuela Auer (59), die schon als SPÖ-Bildungssprecherin die Pläne kritisiert hatte, formulierte am Dienstag eine Anfrage an Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (63, ÖVP). Im Fokus der Fragen stehen die Anstellungsbedingungen für jene Personen, die im Fall einer Strukturreform von der Schulischen Assistenz und Freizeitbetreuung GmbH in die Bildungsdirektion übernommen würden.

“Wallner soll an Schule kommen”

Auch Pflichtschullehrervertreter Willi Witzemann (65) bezog zu den Plänen der Regierung Stellung. “Der Landeshauptmann sollte einfach mal unangemeldet an einer Schule auftauchen und sich selbst ein Bild davon machen, wie es dort zugeht und wie sehr Personal für Schulische Assistenz gebraucht wird.” Witzemann wundert sich generell, “wie wenig Bildung im Regierungsprogramm stattfindet. Außer ein paar allgemeiner Formulierungen findet sich dort wenig.”

Willi Witzemann, Lehrervertretung
In den Augen von Pflichtschullehrervertreter Willi Witzemann ist das Thema Bildung im Regierungsprogramm unterrepräsentiert. VN/Rhomberg

Grünen-Antrag

Die Grünen erneuern indes ihre Kritik an den Plänen von Wallner und Bitschi, ergänzt durch einen Entschließungsantrag an den Landtag. Darin fordert die nunmehrige Oppositionspartei eine Finanzierungsgarantie für den Ausbau der Schulsozialarbeit von 22 auf 40 Vollzeitstellen sowie weitere Mittel zur Etablierung von Schulsozialarbeit an jeder Schule. Ebenso fordern die Grünen einen Landtagsbeschluss zur Implementierung eines psychosozialen Unterstützungssystems für SchülerInnen und LehrerInnen mit einem entsprechenden Finanzierungs- und Umsetzungskonzept.

christian kompatscher
Christian Kompatscher setzt sich inhaltlich mit dem Thema Schulische Assistenz auseinander und findet die angedachte Strukturreform nicht schlecht. Kompatscher

“Strukturreform macht Sinn”

Inhaltlich zum Thema Umfang und Qualität der Schulassistenz bezog Christian Kompatscher (58), Schulqualitätsmanager für den Bereich Inklusion, Diversität, Sonderpädagogik, gegenüber den Vorarlberger Nachrichten Stellung. Die von Schullandesrätin Schöbi-Fink angeregte und vom Bund in der laufenden Legislaturperiode nicht mehr angegangene Strukturreform hält Kompatscher für grundsätzlich sinnvoll. “Wenn die in der Schulische Assistenz und Freizeitbetreuung GmbH beschäftigten Personen mit eigenem Dienstrecht in der Bildungsdirektion aufgenommen werden können, ist das von Vorteil.” Kompatscher glaubt nicht, dass die Zunahme an Beschäftigen im Bereich Schulassistenz im selben Ausmaß stattfinden kann wie bisher. “Investiert werden muss jedoch in die Qualität der jetzt bereits beschäftigen Personen und in jene, die noch dazustoßen.” Ob sich insgesamt Einsparungen ausgehen, will Kompatscher nicht beurteilen.