Tankstellenräuber: „Es schmerzt mich besonders wegen meiner kleinen Tochter!“

Welch krasse Folgen der Überfall zweier junger Männer auf einen ÖMV-Shop für sämtliche Beteiligten hat.
Feldkirch Am 15. September dieses Jahres, es war 3 Uhr morgens, stürmten zwei junge Männer im Alter von 17 und 19 Jahren den Shop der ÖMV-Tankstelle in Dornbirn. Maskiert mit Motorradhelmen. Einer von ihnen gab mit einer Schreckschusspistole Schüsse in die Luft ab. Reizgas strömte aus, fünf Anwesende im Shop wurden kontaminiert. Einer der Täter griff in die Kasse. Mit etwas mehr als 1200 Euro Beute flüchtete das räuberische Duo. Nur wenige Zeit später wurden sie ausgeforscht. Die Handschellen klickten. Hinter beiden schlossen sich alsbald die Türen der Justizanstalt.

Geständig und reumütig
Nur zwei Monate später finden sich die U-Häftlinge wegen des Verbrechens des schweren Raubes als Angeklagte vor einem Schöffensenat am Landesgericht Feldkirch wieder. Beide verantworten sich mit denselben Worten, geständig und voller Reumut: „Ich bin schuldig.“ Der ältere Angeklagte, der 19-Jährige und bereits Vater eines Kindes, liest aus einem selbst verfassten Schriftstück unter anderem Folgendes vor: „Es tut mir leid, ich wollte niemanden verletzen. Aber es schmerzt mich besonders wegen meiner kleinen Tochter!“ Mutter und Kind sind im Verhandlungssaal anwesend. Der Beschuldigte fügt noch hinzu, dass er damals nicht gewusst habe, dass sein Revolver mit Reizgas-Patronen geladen war.

“Dieses Elend”
Staatsanwalt Philipp Höfle wendet sich an den Schöffensenat und drückt seine eigene Betroffenheit aus: „Schauen Sie sich dieses Elend an, für das vor allem die Drogensucht der Beschuldigten ausschlaggebend war! Die Tochter weint, die Mutter weint.“
Tatsächlich waren beide Angeklagte drogenabhängig. Während der Tat standen sie unter starker Berauschung, beeinflusst auch von Alkohol. Verteidiger Martin Trefalt springt auch deshalb für seinen Mandanten in die Bresche. Es sei ein Milderungsgrund. Und außerdem: „Er ist das erste Mal in Haft. Und er hat damit einen Schuss vor den Bug bekommen.”

Schlaflosigkeit und Angst
Zeugen werden aufgerufen. Eine Frau und vier Männer, die damals im Shop anwesend waren. Sie alle berichten, seitdem teilweise noch unter Schock, Schlaflosigkeit, Angst vor Motorradhelmen und der Dunkelheit. Sie verlangen Schmerzengeld, zum Teil bis zu 5000 Euro.
Der Schöffensenat fällt nach kurzer Zeit die Urteile. Der 19-Jährige wird zu viereinhalb Jahren unbedingter Haftstrafe verurteilt, der 17-Jährige zu zweieinhalb. Der von Privatbeteiligtenvertreter Stefan Denifl vertretene ÖMV-Mitarbeiter bekommt 1040 Euro Schmerzengeld zugesprochen, die restlichen Betroffenen je 700 Euro. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.
