Helden in schwindelerregender Höhe: Die spektakuläre Revision der Pfänderbahn

Die VN haben die Arbeiter bei der Revision der Pfänderbahn in 55 Metern Höhe begleitet – mit beeindruckenden Bildern und spannenden Einblicken hinter die Kulissen.
Bregenz Die Pfänderbahn steht jedes Jahr im Spätherbst für mehrere Wochen still – eine Pause, die keineswegs ungenutzt bleibt. Es ist Zeit für die jährliche Revision, bei der Betriebsleiter Berthold Martan und sein siebenköpfiges Team die Seilbahn für ein weiteres Jahr fit machen. Schrauben werden nachgezogen, Seile mittels Röntgen auf feinste Haarrisse untersucht, Gondeln zerlegt und Bolzen ausgetauscht.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Für die Arbeiter ist die vierwöchige Revision nicht nur Pflicht, sondern auch jedes Jahr ein Highlight. „Wir nehmen die Bahn sprichwörtlich auseinander und prüfen sie auf Herz und Nieren“, erklärt Martan. Besonders der Einsatz in schwindelerregender Höhe macht diese Zeit für alle besonders. „Es macht uns immer wieder Spaß, die Bahn aus dieser Perspektive zu erleben“, weiß der Betriebsleiter.

Arbeit in luftiger Höhe
Ein Eindruck davon, was diese Perspektive bietet, zeigt sich knapp unterhalb der ersten Stütze: Die Gondel bleibt rund 55 Meter über dem Boden stehen. Matthias Marschik, Alexander Meyer und Bernhard Dobler stehen auf dem Dach der Passagierkabine, bereit, mit ihrer Arbeit loszulegen. Der kalte Wind lässt die Gondel hin- und herschwanken, doch die Arbeiter bleiben davon unbeeindruckt.

Mit Helmen und Arbeitskleidung ausgerüstet und durch Klettergurte gesichert, überprüfen die Männer die gesamte Strecke von vier Kilometern. „Unser Job ist definitiv nichts für Menschen mit Höhenangst – bei uns muss man schwindelfrei sein“, sagt Martan lachend.

Gründliche Wartung
Während des normalen Fahrbetriebs finden kleinere Wartungsarbeiten vor allem abends statt. Die jährliche Revision erlaubt hingegen eine umfassende Inspektion der Bahn. Für Martan und sein Team bedeutet das Arbeitstage, die oft schon um 7.30 Uhr beginnen und bis zu zwölf Stunden dauern – bei jedem Wetter.

Dabei kommen spezielle Apparaturen wie ein Röntgengerät zum Einsatz, mit dem die Seile Zentimeter für Zentimeter auf kleinste Schäden überprüft werden. Auch eine Bremsprüfung ist Teil der Revision: Dafür wird die Gondel bis zur maximalen Traglast beladen, um verschiedene Belastungssituationen zu simulieren. „Jedes erdenkliche Szenario wird durchgespielt“, so Martan.

Sicherheit an erster Stelle
Ein weiterer Schwerpunkt während der Revisionszeit ist die Bergeübung. „Dabei trainieren wir die Evakuierung der Fahrgäste in einer Notsituation“, erklärt der Betriebsleiter und zeigt die Ausrüstung, die für solche Einsätze bereitsteht.

Mithilfe einer speziellen Vorrichtung sichern sich die Rettungskräfte an den Seilen, holen die Fahrgäste aus der Kabine und seilen sich mit ihnen ab. Ein solches Szenario ist glücklicherweise noch nie eingetreten – dennoch muss im Ernstfall alles reibungslos funktionieren. „Sicherheit steht bei uns immer an erster Stelle“, betont Martan.

Abschluss Ende November
Nach Abschluss der Revision Ende November nimmt die Pfänderbahn pünktlich zur Adventzeit ihren Betrieb wieder auf. Für Martan und sein Team geht damit eine arbeitsintensive Phase zu Ende – zur Freude der Gäste, die dann wieder sicher auf den Hausberg der Landeshauptstadt gelangen.
