Urteil gegen „Drogen-Rocker“ nun gefällt: Verteidigung auf den Barrikaden

Justizmarathon im Prozess gegen MC-Boss in Feldkirch beendet. Allerdings nur vorläufig.
Feldkirch Am 12. September fand am Landesgericht Feldkirch die erste Verhandlung gegen einen 39-jährigen Vorarlberger und Chef eines berüchtigten Motorradclubs statt. Dem Mann wird vorgeworfen, in den Jahren zwischen 2020 und 2021 insgesamt 50 Kilogramm Kokain und 181 Kilogramm Cannabis nach Vorarlberg geschmuggelt zu haben (die VN berichteten).
Der Angeklagte war von Beginn an nicht geständig. Seine Rechtsanwälte, unter anderem die Advokatin Olivia Lerch, beantragten beim ersten Prozess die wortwörtliche Vorlesung aus einer mehreren tausend Seiten umfassenden Akte. Vor allem, was angeblich belastende Chatdaten auf einem ominösen Handy betraf, die das französische Innenministerium an die österreichische Polizei übermittelt hatte.
14 Jahre Gefängnis
Seither wurden drei Verhandlungen gegen den 39-Jährigen geführt, die vierte am Montag. Sie endete mit einem Schuldspruch. Der Vorarlberger wurde im Sinne der Anklage zu einer Haftstrafe in der Dauer von 14 Jahren verurteilt. Für seine kriminelle Bereicherung muss er im Rahmen eines Verfallsbetrages zudem 77.400 Euro an die Republik Österreich bezahlen.

“Unzulässige Beweisführung”
Verteidigerin Olivia Lerch kündigte gegen das Urteil Nichtigkeitsbeschwerde beim Obersten Gerichtshof (OGH) an, denn: „Die Beweisführung war unzulässig und deshalb justiziell nicht verwertbar“, wie sie gegenüber den VN betonte. Ebenso wenig einverstanden mit der Entscheidung des Schöffensenats zeigte sich jedoch auch Staatsanwalt Markus Fußenegger. Ihm sind die 14 Jahre Haftstrafe zu wenig, er meldete Strafberufung an.