Die Landeshauptstadt kämpft gegen Rassismus

Am Montag wurde der Aktionsplan gegen Rassismus der Stadt Bregenz präsentiert.
Bregenz “Ich kenne dieses Thema, seitdem ich ein Kind bin”, sagt die Bregenzer Vizebürgermeisterin Sandra Schoch bei der Präsentation des Aktionsplanes gegen Rassismus. “Menschen, deren Haut eventuell etwas dunkler ist, haben es schon schwerer bei Bewerbungsgesprächen oder manchmal bei alltäglichen Dingen, wie dem Einkauf im Supermarkt.”

Die Landeshauptstadt möchte sich für mehr Chancengleichheit aller Gesellschaftsmitglieder und die Akzeptanz kultureller Vielfalt einsetzen. Aus diesem Grund ist die Stadt Bregenz der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) beigetreten – mitunter sind europaweit bereits über 200 Städte dabei wie Zürich, Heidelberg oder Madrid. In diesem Rahmen wurde der kommunale Aktionsplan gegen Rassismus ausgearbeitet. Dieser Prozess wurde unter anderem auch vom UNESCO Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte sowie von verschiedenen Personengruppen aus der Verwaltung, Politik, Fachexperten sowie Betroffenen begleitet. Klaus Starl von der Universität Graz ist einer der Prozessbegleiter. “Ich wurde immer wieder gefragt, warum ich mich als alter, weißer, privilegierter Mann um dieses Thema kümmere. Die Antwort ist einfach: Weil ich mich als Teil des Problems sehe und da etwas gemacht werden muss”, sagt Starl. “Das Problem ist die persönliche Überlegenheit. Diese führt dann zu Ungleichberechtigung.” Der Aktionsplan gegen Rassismus der Stadt Bregenz soll helfen, das Zusammenleben der Menschen respektvoller zu machen. Er gibt dafür verschiedene Bereiche vor, in denen Maßnahmen umgesetzt werden können. Grundlage des Plans ist das Verbot von Diskriminierung, das auf den Menschenrechten basiert. “Wenn jemand benachteiligt oder bevorzugt wird, führt es bereits zu Ungleichberechtigung. In den Handlungsfeldern werden verschiedene Bereiche beleuchtet wie das Thema Wohnen oder Hasskriminalität”, erläutert Klaus Starl.

Zu den von ECCAR vorgeschlagenen Handlungsfeldern gehören unter anderem auch “Verstärkte Wachsamkeit gegenüber Rassismus“ oder “Die Stadt als Arbeitgeberin und Dienstleisterin, die gleiche Chancen nachhaltig fördert“. “Neben Wien haben wir in Vorarlberg den höchsten Anteil an migrantisch lebenden Menschen, aber man findet sie nicht in den Verwaltungen”, sagt Sandra Schoch. “Wir haben ebenfalls IT-Lösungen entwickelt, die die Namen der Menschen richtig schreiben. Die meisten haben einen Accent, die Namen richtig zu schreiben bedeutet Wertschätzung und dass es uns wichtig ist.” Die Maßnahmen umfassen strukturelle und punktuelle Mittel zur Förderung von gleichen Chancen. “Rassismus ist nicht angeboren, sondern wird erlernt und wir können es auch verlernen”, betont die Vizebürgermeisterin.
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