Kreisel Lustenau-Wiesenrain: „Warum es hier keinen Zebrastreifen gibt, ist mir ein großes Rätsel“

Eltern lassen am Wiesenrain aus Angst vor Verkehr und fehlendem Zebrastreifen ihre Kinder nicht alleine den Kindergartenweg bestreiten. Die Kinder werden per Auto, Rad oder zu Fuß zum Kindergarten gebracht.
Lustenau Der Kreisverkehr beim Grenzübergang am Wiesenrain erhitzt die Gemüter der Anrainer. Die stark befahrene Straße brachte in der Vergangenheit einige gefährliche Situationen mit sich. Folglich wurde ein Kreisverkehr gebaut (die VN berichteten). Dieser war anfangs zu flach, sodass etliche Autofahrer die neue Vorrangregelung missachteten und gerade über den Kreisel fuhren. Vor einem Monat wurde der Kreisel dann in der Mitte erhöht, um ein geradliniges Darüberfahren zu verhindern. Es wurde etwas besser, doch gefährlich bleibt die Straße noch immer, da viel zu viele rücksichtslos fahren, wie die Anrainer berichten.

Für Eltern, deren Kinder in den nahegelegenen Kindergarten oder in die Volksschule Hasenfeld gehen, gestaltet sich der Kindergarten- und Schulweg gefährlich. „Wir haben noch immer keinen Zebrastreifen. Die Kinder können nicht alleine ihre Wege bewältigen“, erklärt Simonette Loböck kopfschüttelnd.

Schauplatzwechsel Kindergarten
Die VN wollten den Kritikpunkten auf den Grund gehen und besuchten den Kindergarten Wiesenrain. Und tatsächlich, kein Kind kommt alleine, obwohl der Wiesenrain-Kindergarten in idyllischer Umgebung in der Nähe des Alten Rheines gelegen ist. Frida Loböck (5) steigt aus dem Auto ihrer Mutter aus und berichtet, dass sie gerne alleine und zu Fuß in den nicht weit entfernten Kindi gehen möchte. Doch das gehe nicht. Sie wohne direkt an der Grenze und könne nicht ohne Schutzstreifen über die Straße rennen. „Mein Mann oder ich bringen unsere Tochter jeden Tag mit dem Auto. Die Straßen um den Kreisverkehr sind für uns Erwachsene nicht sicher und für Kinder schon gar nicht“, erzählt Simonette Loböck.

Auch Nina Neyer begleitet ihren Sohn Jannis jeden Tag in den Kindergarten. Wenn sie es zeitlich schaffen, sogar zu Fuß. Alleine gehen darf auch er nicht. Auch seine Schwester, die bereits die Volksschule besucht, wird von den Eltern zum nächstgelegenen Zebrastreifen bei der Antoniuskapelle begleitet. „Meine Tochter versichert mir immer, dass ich ihr schon beim Schulweg vertrauen kann, da sie wisse, wie man über die Straße gehe“, sagt Nina Neyer. „Ihr vertraue ich schon, doch vielen Autofahrern nicht. Sie sind noch immer viel zu schnell und rücksichtslos unterwegs.“

Kinderinfrastruktur und Naherholungsgebiet
„Wir wohnen in der Nähe der Antoniuskapelle. Von unserem Wohnzimmer und der Küche habe ich einen direkten Blick auf den Verkehr. Was sich an dieser Straße abspielt, ist abartig“, berichtet Lisa Alge. Gerade gestern wurde beim Überqueren des Zebrastreifens bei der Antoniusstraße fast ihre Mutter und ihr Kind angefahren. Angelika Lampert fährt ihr Kind mit dem Rad zum Kindergarten. „Uns betrifft es direkt, da wir über den Kreisverkehr müssen. Dieses Jahr ist es mir sowieso zu früh, dass unser Sohn alleine in den Kindergarten geht. Doch auch nächstes Jahr geb ich ihm diese Verantwortung nicht“, sagt sie.

Auch wenn sie mit Warnweste und mit den Kindern am Straßenrand warte, bis man sie auf die andere Seite lasse, brauche man viel Geduld. „Wenn ich möchte, dass mein Kind zu Fuß geht, muss es einen ordentlichen Umweg in Kauf nehmen. Für so ein kleines Männchen ist das zu viel“, betont sie. Sie wünscht sich wie alle Eltern, die ihre Kinder bringen, einen sicheren Übergang, ohne ständig in Angst leben zu müssen. Am Wiesenrain sind viele Kinder, sei es um in den Kindergarten, in die Schule, zum FC Platz zu gelangen oder zum Spielplatz zu gehen. „Warum es beim Kreisel keinen Zebrastreifen gibt, ist mir ein großes Rätsel“, sagt Nadine Schertler abschließend. BVS
