Keilerei am Bregenzer Schiffshafen

Junge Nachtschwärmer schlugen und traten aufeinander ein. Ein Fall für das Gericht.
Feldkirch Ein 20-jähriger Russe wird am Landesgericht Feldkirch beschuldigt, mehrere Personen mit Faustschlägen verletzt zu haben. Dass es Anfang Februar an der Haltestelle Hafen beim Bregenzer Schiffshafen tatsächlich zu einer Schlägerei gekommen war, bezeugt eine Videoaufnahme. Doch auf der Aufzeichnung geht es drunter und drüber, sodass nicht so ganz eindeutig auf den ersten Blick zu erkennen ist, wer was macht.
Nun sollen im kommenden Februar in einer dreistündigen Verhandlung alle Zeugen einvernommen werden, um zu klären, ob der 20-jährige Angeklagte wirklich in Notwehr handelte, so wie er es selbst angibt, oder ob er derjenige war, der plötzlich auf die anderen einschlug.
Nicht geständig
Der junge Russe erzählt vor Richter Dietmar Nußbaumer, dass er damals heimfahren wollte und deshalb Richtung Zughaltestelle gegangen sei. Danach seien die Jugendlichen aus dem Lokal „Viva“ gekommen und hätten gerufen: „Wo ist jetzt dieser scheiß Ausländer?“. Dann seien sie auf ihn losgegangen und hätten ihn geschlagen.
Sein Kollege sei nur danebengestanden und habe ihm nicht geholfen. Alle waren gegen ihn, er hätte sich nur gewehrt. Auf dem Video sieht man den Bahnsteig, rauchende Mädels und einen Haufen junge Leute. „Es ist aber zu sehen, wie Sie am Rand stehen, jemand sie zurückhält und sie dann in die Gruppe hineinspringen“, scheint der Richter nicht so recht an die Notwehrversion zu glauben.
“Nichts getrunken”
Auf dem Video sieht man, wie der junge Angeklagte schwankt. „Aber nur, weil mich einer von denen festgehalten und herumgezogen hat, ich trinke nicht“, so der Beschuldigte. Vorgeworfen wird dem jungen Mann schwere Körperverletzung. Einem Kontrahenten schlug er angeblich zwei Mal mit der Faust ins Gesicht, einem anderen, dem ein Schneidezahn abbrach, einmal mit der Faust und dem dritten Kontrahenten mehrfach mit der Faust. Der Dritte erlitt eine Schulterluxation und eine Rissquetschwunde an der Lippe.
Man sieht aber auch, wie junge Leute auf einen am Boden Liegenden eintreten. Der Angeklagte erlitt Verletzungen an Rippen, Gesicht und Knie. Um das ganze Durcheinander zu klären, wird im Februar weiter verhandelt.