Wie zwei junge Programmierer Menschen am Lebensabend helfen

VN / 30.12.2024 • 07:00 Uhr
Wie zwei junge Programmierer Menschen am Lebensabend helfen
Dr. Gehmacher, Simon Metzler, Raphael Maringer und Dr. Moosbrugger (v.l.n.r.). Die beiden Studenten erhielten auf der Palliativ-Station wertvolle Informationen über die Bedürfnisse der Patienten und Angehörigen, die sie in ihre App einfließen ließen. 

Raphael Maringer (17) und Simon Metzler (18) von der HTL in Dornbirn haben eine App für die Palliativ-Pflege entwickelt. Damit wollen sie Angehörigen wie Betroffenen eine hilfreiche Stütze sein.

Lustenau Die beiden HTL-Schüler des Informatik-Zweigs Raphael Maringer und Simon Metzler haben eine App programmiert – und zwar für die Palliativ-Pflege. „Wir haben nachgedacht, was für uns wichtig wäre, wenn man mit der niederschmetternden Tatsache konfrontiert wird, unheilbar erkrankt zu sein“, sagte Raphael Maringer.

Inspiriert wurden die beiden durch einen Vortrag an ihrer Schule über Palliativ-Pflege. Und so kam eines zum anderen. Es fielen ihnen immer weitere Punkte ein, die unbedingt in der App enthalten sein sollten. Ihre Klassenlehrerin erfuhr von einem Ideen-Wettbewerb von Palliative Care in Vorarlberg. Die beiden Schüler nutzten ihre Chance und nahmen daran teil.

Intensiv mit Thema auseinandergesetzt

Um die Bedürfnisse der Patienten und Angehörigen besser zu verstehen, trafen sich die beiden Schüler mit zwei Ärzten auf der Palliativ-Station in Hohenems. „Sie beantworteten unsere Fragen und gaben uns einen kleinen Einblick in das Leben auf der Station“, berichtete Raphael. Ihm fiel auf, dass die Station nicht mit einem Krankenhaus zu vergleichen ist. „Alles ist wohnlich und gemütlich gestaltet.“ Es ist ein Ort, an dem man zur Ruhe kommt.

Der 17-jährige HTL-Schüler Raphael Maringer hat gemeinsam mit seinem Klassenkamerad Simon Metzler eine App im Bereich Palliativ-Pflege entwickelt, die Angehörige und Betroffene zusammenbringen soll.
Der 17-jährige HTL-Schüler Raphael Maringer hat gemeinsam mit seinem Klassenkamerad Simon Metzler eine App im Bereich Palliativ-Pflege entwickelt, die Angehörige und Betroffene zusammenbringen soll.BvS

Für die beiden war klar, dass auch durch ihre App, die gefüllt mit Informationen rund ums Thema Palliativ-Pflege ist, auch die Patienten und Angehörigen Ruhe finden können. „Denn wenn man gut informiert ist, gibt es weniger Unklarheiten“, sagt er. Deshalb nennen sie ihre App auch „PalliativeConnect“, die Betroffenen die Möglichkeit gibt, sich untereinander auszutauschen, damit man in diesen schwierigen Stunden nicht alleine mit seinen Sorgen ist.

Ideen-Wettbewerb

„Wir können uns vorstellen, dass man Hunderte an Fragen hat, aber nicht immer gleich den Arzt dazu kontaktieren möchte. Unsere App soll Betroffenen und Angehörigen Unterstützung bieten.” Ein zentrales Element der App ist eines FAQ-Funktion, die häufig gestellte Fragen samt Antworten bereitstellt. Zudem soll es möglich sein, selbst Fragen zu stellen, die von Fachpersonen oder Gleichgesinnten beantwortet werden. Die Schüler betonen, dass ihr Ziel darin besteht, den Nutzern die Möglichkeit zu geben, sich untereinander auszutauschen. Im Juli reichten sie ihr Konzept beim Ideen-Wettbewerb ein und kamen unter die besten zehn. Die Schüler sind stolz auf ihre ausgearbeiteten Ideen, die nun darauf warten, umgesetzt zu werden.

Interesse an Umsetzung

Nach dem Wettbewerb zeigte der Oberarzt der Palliativ-Station in Hohenems Interesse an der App und diskutierte mit den Schülern, wie deren Ansätze auf der Station umgesetzt werden könnten. Nun wird überlegt, ob die wichtigsten Informationen anstelle einer App auf der Homepage der Station integriert werden. „Das wäre eine gute Lösung, denn dann können auch ältere Menschen unkompliziert Zugang zu den Informationen erhalten“, sagt er. Die beiden würden sich freuen, außerhalb der Schule ihr erlerntes Programmierwissen anzuwenden. Es bleibt spannend, wohin die Reise der beiden Jung-Programmierer gehen wird. BVS