Kinder am Schlepplift prallten gegen Auto – die konkreten Details

Gemeindestraße durchquert Lifttrasse: Wer trägt die Schuld nach außergewöhnlichem Unfall in Hirschegg? Die Polizei ermittelt.
Hirschegg Zwei Buben im Alter von neun und elf Jahren, beide Urlaubsgäste aus Deutschland und Teilnehmer eines Kinderskikurses, ließen sich am vergangenen Sonntag gegen 14.20 Uhr auf ihren Skiern vom Schlepplift „Schlössle“ in Hirschegg Kleinwalsertal bergwärts ziehen.
Ampelgeregelte Stelle
Dabei passierten sie die Stelle, wo die Gemeindestraße Gerberweg die Lifttrasse in Richtung Walserstraße durchschneidet. Eine einzigartige, ungewöhnliche Konstellation. Zwar ist diese Stelle ampelgeregelt, dennoch sollte sich das Unerwartete ereignen.
Als sich die beiden Buben unmittelbar auf der Kreuzung der Lifttrasse mit der Gemeindestraße befanden, näherte sich gleichzeitig ein Pkw, gelenkt von einem 44-jährigen Mann. Es kam zum Zusammenstoß mit einer Reihe verhängnisvoller Folgen. Nachdem die Kinder zunächst seitlich gegen die Fahrerseite des Pkw geprallt waren, wurden sie mit dem Liftbügel, der immer noch in Bewegung war, am Fahrzeug hochgezogen.
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Erhebliche Verletzungen
Während der neunjährige Bub wieder auf die Fahrbahn rutschte, traf es den Elfjährigen schlimmer. Er wurde über das Dach des Pkw gezogen und auf die andere Fahrzeugseite gezogen. Laut Martin Furlan, Gruppeninspektor der Polizeiinspektion Kleinwalsertal, erlitten die Kinder erhebliche Verletzungen: „Einer der Jungen zog sich eine Schlüsselbeinfraktur und Prellungen zu, der andere Frakturen und eine Kniescheibenluxation“, so der Polizist auf Anfrage der VN. Beide Kinder wurden mit der Rettung in das Krankenhaus Immenstadt eingeliefert, konnten es laut Furlan mittlerweile aber wieder verlassen.

“Ampel war auf Grün”
Ein beim 44-jährigen Fahrzeuglenker durchgeführter Alko-Test verlief negativ. Auch ansonsten trifft den Autofahrer kein Verschulden, wie der Gruppeninspektor bestätigt, denn: „Die Ampel war zum Unfallzeitpunkt auf Grün geschaltet. Es handelt sich dabei um kein automatisch gesteuertes Lichtsignal. Die Ampel wird händisch von einem Liftbediensteten bedient.“
Damit steht fest, in welche Richtung hinsichtlich der Schuldfrage ermittelt wird. „Doch für irgendwelche Feststellungen ist es noch zu früh, es müssen noch Zeugen befragt werden“, sagte Furlan.

Nicht der erste Zwischenfall
Fakt ist, hier durchquert eine Gemeindestraße eine Lifttrasse. Herrscht an dieser Stelle ein Sicherheitsdefizit? Laut Miriam Fritsch, Pressesprecherin der zuständigen Bergbahnen Oberstdorf/Kleinwalsertal, gilt die betreffende Stelle als sicher. „Dies war der erste ernsthafte Zwischenfall beim Schlösslelift. Lediglich im Jahr 2018 war es zu einem Vorfall gekommen, bei dem ein Autofahrer die Trasse bei Rotlicht durchfuhr. Um weitere Fragen zu beantworten, müssen wir erst die Ermittlungsergebnisse abwarten“, so Fritsch auf Anfrage der VN.