Wegen TBC: “Seftone” sorgt sich um sein Schwarzenberg

Alle Tiere eines Hofes getötet, Verdachtsfälle in einem zweiten Betrieb. Bürgermeister Schmid hofft und bangt.
Schwarzenberg An den von den zwei von der TBC-Problematik heimgesuchten Bauernhöfen in Schwarzenberg herrschte am strahlend schönen Dienstagnachmittag gespenstische Ruhe. Beim einen Hof wird das auch länger so bleiben. Denn dort wurden sämtliche 107 Tiere nach dem massiven TBC-Befall getötet. Am zweiten Hof, noch größer als der erste, geht die nackte Angst um. Fünf Kühe zeigten an diesem Kontaktbetrieb nach dem TBC-Schnelltest eine Reaktion und mussten gekeult werden. Noch am Montag wurden daraufhin alle anderen über 100 Tiere mit der Testsubstanz gespritzt. Jetzt beginnt das bange Warten auf eine mögliche Reaktion.
Auch Tourismusbetriebe
Den Vorarlberger Nachrichten sind beide Höfe bekannt. “Viele Untersuchungen laufen. Die Ungewissheit nagt an uns. Der Schock über den Verlust der fünf getöteten Tiere sitzt tief. Zwei der Kühe hätten in ca. zwei Wochen Kälbchen erwartet.” So beschreibt die Familie jenes Betriebes, dessen Schicksal von den in Bälde eintreffenden Testergebnissen abhängt, ihre Gefühlslage. Bei beiden Höfen handelt es sich nicht nur um Bauernhöfe, sondern auch um Tourismusbetriebe. “Ferien am Bauernhof” dient an beiden idyllisch gelegenen Standorten als zweiter Geschäftszweig.

Selbst schon Betroffener
Bedrückt ist ob der Situation mit einer bereits eingetretenen und einer drohenden Katastrophe Schwarzenbergs Bürgermeister Josef Anton Schmid (59). “Man kann sich diese Anspannung bis zum Eintreffen eines Testergebnisses nur dann wirklich vorstellen, wenn man es selber erlebt hat. Da zieht es dir fast den Boden unter den Füßen weg”, strapaziert Landwirt “Seftone” seine eigenen Erinnerungen, als er vor Jahren wegen eines Verdachtsfall die Sperre seines Betriebes erleben musste. “Passiert ist damals bei mir nichts. Aber der Betrieb war ein halbes Jahr gesperrt.
Hilflosigkeit
Immer wieder starrt Seftone ins Leere. “Wenn das alles nur noch halbwegs gut geht”, verrät er eine gewisse Hilflosigkeit. “Es kann doch niemand was dafür. Die ganze Region lebt von der Viehwirtschaft. Wir haben Viehausstellungen, Tiere werden auf die Alpen geschickt. Natürlich kommt es zu Begegnungen. Das lässt sich doch gar nicht vermeiden.”
45 Viehbetriebe gibt es allein in Schwarzenberg. Der Bürgermeister schließt nicht aus, dass die Frühjahrsausstellung heuer gestrichen wird. “Wichtiger ist, dass die Tiere später wieder auf die Alpen geschickt werden.”

Für das Image der Gemeinde sieht Schmid keinen Schaden. “Den haben jene, die von TBC betroffen sind.” Für die rigiden Sicherheitsmaßnahmen der Behörden hat “Seftone” absolutes Verständnis. “Wir wollen doch alle größtmögliche Sicherheit. Das ist ja auch im Sinn der Behörden.”

Unruhe
Mit den betroffenen Landwirten hat Josef Anton Schmid derzeit kaum Kontakt. “Mit einem habe ich telefoniert. Aber die wollen jetzt doch vor allem ihre Ruhe.” Noch keine Ruhe findet “Seftone” selbst. Das hat damit zu tun, dass auch sein Betrieb bald noch getestet wird. “Natürlich bin ich sehr erleichtert, wenn das ohne Unannehmlichkeit gut über die Bühne geht.”