„Der Betroffene fühlte sich bedroht“

Im Prozess um versuchten Mord trägt Gerichtspsychiater Reinhard Haller aus seinem Gutachten vor.
Feldkirch Im Sachverständigengutachten führt Haller aus, dass der Betroffene damals bei der Tat in einem hoch psychotischen Zustand war. „Er fühlte sich von den Arbeitern bedroht. Der Mann, der völlig unvermittelt ein Messer mit neun Zentimeter langer Klinge zückte, fürchtete sich vor den Nachbarn, war überzeugt, dass ihm Internetdaten gestohlen würden und zeigte sich misstrauisch.“ 2019 suchte er bereits schon einmal selbstständig das Landeskrankenhaus Rankweil auf, damals begann seine Geisteskrankheit sich zu manifestieren.
Cannabis als Risikofaktor
In seiner Jugend konsumierte der heute 33-Jährige laut Haller „viele“ Drogen. Cannabismissbrauch ist immer wieder im Spiel, wenn es um paranoide Schizophrenie geht. Der Gerichtspsychiater führt aus, dass die derzeitige Zukunftsprognose nicht gut ist, wenn der Patient nicht weiter betreut wird. Eine Anhaltung scheint derzeit unumgänglich, ansonsten sind Menschen in Gefahr und auch der Zustand des Mannes kann sich nur bessern, wenn er weiterhin behandelt wird. „Bei Wahnsymptomatik besteht immer eine hohe Gefahr, dass es ansonsten zu weiteren schweren Straftaten kommt“, so Haller.
Schlussplädoyers
Im Schlussplädoyer betont Staatsanwalt Richard Gschwenter nochmals die Behandlungsbedürftigkeit des Betroffenen.
Verteidiger Manuel Dietrich erzählt, dass ihn sein Mandant fragte, wann er wieder ein „halbwegs normales Leben“ führen könne. „Ich habe geantwortet, dass ich es nicht weiß“, antwortete Dietrich seinem Mandanten. Um 11.34 Uhr ziehen sich die Geschworenen zur Beratung zurück.