Vorarlberger über Terroristen von Mannheim: „Möge Allah ihn belohnen“

Feldkirch Die Optik des bärtigen Angeklagten am Landesgericht Feldkirch allein spräche zwar für einen Islamisten, nicht aber sein durchaus Vorarlbergerisch klingender Name. Die Anklage wirft dem 32-jährigen Oberländer das ungewöhnlichen Vergehen der „Aufforderung zu terroristischen Straftaten und deren Gutheißung“ vor.

“Vergesst unsere Löwen nicht”

So postete der Mann im Juli vergangenen Jahres über Instagram mehrere Bilder jenes afghanischen Terroristen, der im Vorjahr in Mannheim mit einem Messer einen Polizisten tötete und fünf weitere Personen schwer verletzte und versah das Posting mit verherrlichenden Zeilen: „Möge Allah ihm Erleichterung geben ihn und belohnen.“

Selbst für die Täter des Terroranschlags auf das Pariser Satiremagazin „Charlie Hebdo“ fand der Vorarlberger in einem weiteren Posting nur glorifizierende Worte wie „Unsere Brüder stellten wieder die Ehre der Muslime her, vergesst unsere Löwen nicht.“

“Vor meiner Reise nach Mekka”

Doch nun habe sich seine Anschauung gewandelt, beteuert der Vorarlberger vor Richter Dietmar Nußbaumer. „All dies tat ich vor meiner Reise nach Mekka. Doch dort sprach ich mit den großen Gelehrten und erkannte, dass es falsch war.“

Heute empfinde er keinen Hass mehr auf die Opfer der Anschläge, sondern vielmehr Mitleid. „Ich bekenne mich schuldig und erkenne, dass jene Prediger damals falsch gelehrt haben. Es tut mir leid, es war ein Blödsinn“, sagt der 32-Jährige.

Sechs Monate Haftstrafe

Worauf ihm der Richter entgegnet: „Ihnen ist doch klar, das höchste Rechtsgut kann nur das Leben sein.“ Dann spricht er den Vorarlberger im Sinne der Anklage für schuldig und verurteilt ihn zu einer unbedingten Haftstrafe von sechs Monaten. Der Verurteilte erklärt sich damit einverstanden.