Montafon für nachhaltigen Tourismus ausgezeichnet

Montafon Tourismus erhält als sechste Destination das Österreichische Umweltzeichen. Dem vorausgegangen ist ein fast zweijähriger Zertifizierungsprozess.
Schruns Montafon Tourismus wurde als sechste Destination Österreichs mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. Der umfangreiche Zertifizierungsprozess dauerte knapp zwei Jahre. „Wir wollten das Thema Nachhaltigkeit ernsthaft angehen“, betont Manuel Bitschnau, Geschäftsführer von Montafon Tourismus.


Montafon Tourismus arbeitet seit Jahren an einer nachhaltigen Tourismusentwicklung: Der Verein bewusstmontafon fördert den Kauf regionaler Produkte, die Initiative „Naturverträglicher Bergsport im Montafon“ setzt Lenkungsmaßnahmen für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und die Bergbahnen sorgen mit modernster Technologie für eine effiziente Beschneiung. Auch die Anreise wird nachhaltiger gestaltet: Auf der Webseite von Montafon Tourismus wird ausschließlich die öffentliche Anreise beworben, und im Rahmen des bergeplus-Programms wurden Startzeiten von Aktivitäten an den öffentlichen Verkehr angepasst. Neben allen Musskriterien erreichte das Montafon bei den Sollkriterien 109 von notwendigen 30 Punkten.

Zertifizierte Gastgeber
Eine wichtige Voraussetzung für das Umweltzeichen war die Zertifizierung von Beherbergungsbetrieben. Gastgeber wie Christian Ladurner vom Hotel Zimba und Romy Pichler vom Gauahof berichten von der intensiven Arbeit, die der Zertifizierung ihrer Unterkunft vorausging.

„Wir haben immer schon viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, doch der letzte Funke hat immer gefehlt“, erzählt Ladurner – bis das PIZ Montafon ihn gefragt hat, ob er nicht beim Gastgebervorbildprogramm mitmachen wolle. Die Nachhaltigkeit „leben wir schon lange, doch wir haben es nie aufgeschrieben und eingereicht“, sagt Ladurner. „Wir kaufen sehr regional ein“, jedoch wenig Bio-Produkte. Denn: „Was ist wichtiger? Regionalität und Wertschöpfung im Tal oder Bio und lange Anfahrtswege?“

Pichler setzt in ihren acht Ferienwohnungen auf umweltfreundliche Maßnahmen wie Glasflaschen statt Tetrapak, kompostierbare Kaffeekapseln, ein Hochbeet mit Kräutern und Salat zum selber Ernten, eine Steckdose für E-Autos, ein Schopf mit regionalen Produkten. „Wir vermitteln so den Gästen das Gefühl, dass wir die Umwelt ernst nehmen“, sagt Pichler.

Digitales Hotel
Das PIZ Montafon unterstützt die Gastgeber mithilfe des digitalen PIZ Hotels, das den Zertifizierungsprozess erleichtert. Die Webseite ist wie ein Hotel aufgebaut und der Gastgeber kann jedes Zimmer auf dessen Nachhaltigkeit hin überprüfen. Das fängt beim Reinigungsmittel an und hört bei den Bio-Produkten auf. Zwölf Betriebe nahmen an der ersten Zertifizierungsrunde teil, zehn schlossen sie erfolgreich ab. Der Anteil zertifizierter Betten stieg von 1,8 Prozent im Jahr 2022 auf jetzt 5,7 Prozent.

„Die Zertifizierung ist jetzt abgeschlossen, aber der Prozess geht weiter“, klärt Heidrun Stoiser vom PIZ Montafon über die nächsten Schritte auf. Im Vier-Jahres-Rhythmus muss sich das Montafon rezertifizieren. „Man muss sich weiterentwickeln, bekommt Hausaufgaben“, erklärt Stoiser. Vor allem bei den Themen Klimawandelanpassung und Klimaschutz sowie Barrierefreiheit und Inklusion hat das Montafon noch Handlungsbedarf.


Ganzjähriger Betrieb
Hinsichtlich der Klimawandelanpassung geht das Montafon schon in die richtige Richtung: Mit 480.000 Aufenthaltsgästen im Jahr 2024 und einem im Hinblick auf die Gästezahlen immer stärker werdenden Sommer entwickelt sich das Montafon zunehmend zu einer Ganzjahresdestination. Zehn große Hotels sind mittlerweile Ganzjahresbetriebe und die Seilbahnen haben immer längere Öffnungszeiten.

„Es bleibt viel zu tun“, sagt Heidrun Stoiser. Chris Eichhorn, ebenfalls vom PIZ Montafon, ergänzt: „Von außen bekommen wir Anerkennung, im Tal selbst sind viele noch skeptisch. Doch ein wenig Kritik spornt uns an.“ Daher will das PIZ Montafon weiter an der Kommunikation arbeiten und das Bewusstsein für nachhaltigen Tourismus noch stärker in der Bevölkerung verankern.

Neben dem Montafon haben auch die Destinationen Seefeld, Kufsteiner Land, Nassfeld, Saalfelden Leogang und Wagrain Kleinarl das Umweltzeichen erhalten.