Warum es Lustenau beim Dauerbrenner S18 fast zerreißt

Des Verkehrslandesrat Bitschis Ansagen in Sachen S 18 bleiben in der Marktgemeinde nicht ohne Resonanz.
Bregenz, Lustenau. Er wolle das Entlastungsstraßenprojekt S18 zügig weiterentwickeln und hofft auf einen Verfahrensstart in zwei Jahren: Die Absichtserklärung von Verkehrslandesrat Christof Bitschi (33, FPÖ), kundgetan in einem Interview mit den Vorarlberger Nachrichten, scheint eine neue Phase beim generationsübergreifenden Dauerthema von Lustenau einzuläuten. Befreit von “grünen Blockierern” in Bund und Land sieht Bitschi gute Chancen, einer Umsetzung der geplanten CP-Variante näherzukommen.

Boden im Ried und im Brandnertal
“Ankündigungen dieser Art kennen wir schon seit fast sechs Jahrzehnten”, kommentiert Simon Vetter (41), grüner Spitzenkandidat für die Gemeindewahlen in Lustenau, die Äußerungen des neuen Verkehrslandesrates und Landesstatthalters. “Die Dinge bei diesem Vorhaben sind nicht so einfach, und der Boden im Ried bei Lustenau ist halt anders als jener im Brandnertal”, fügt Vetter süffisant hinzu. Vetter fordert Respekt vor dem Ergebnis der Volksbefragung, in der sich die teilnehmenden Stimmbürger zu mehr als zwei Dritteln gegen den Bau einer Straße an der östlichen Peripherie Lustenaus aussprachen.

Demokrat Wiedl
An das Ergebnis gebunden sieht sich auch Patrick Wiedl (41), Spitzenkandidat der ÖVP, für die anstehende Gemeindewahl. Wiedls Dilemma: Er sprach sich im Vorfeld der Volksbefragung für die Umsetzung der CP-Variante aus, ganz im Gegenteil des noch amtierenden Bürgermeisters Kurt Fischer (61). Dieser schloss sich praktisch vollinhaltlich der grünen Position an. Patrick Wiedl will seine Präferenz jedoch hintanhalten. “Ich bin Demokrat. Es hat eine Volksbefragung in Lustenau mit einem klaren Ergebnis gegeben. Diesem Ergebnis fühle ich mich verpflichtet”, sagt der ÖVP-Kandidat und Landtagsabgeordnete. Vehement fordert Wiedl die vollständige Umsetzung der geplanten Sofortmaßnahmen. “Als Bürgermeister würde ich da vor scharfen Aktionen nicht zurückschrecken, sollte nichts passieren.”

Fitz ist erfreut
Sehr erfreut über den Tatendrang seines Parteikollegen zeigt sich der FPÖ-Bürgermeisterkandidat Martin Fitz (54). “Bitschis Bekenntnis zur Entlastungsstraße ist eine klare Ansage. Das geht in die richtige Richtung.” Das eindeutige Ergebnis der Volksbefragung sieht Fitz als Folge einer “mangelhaften Kommunikation mit der Bevölkerung”. Auch der Zeitpunkt der Befragung war seiner Meinung nach falsch. “Wir müssen den Menschen ins Bewusstsein bringen, dass wir den östlichen Teil Lustenaus nicht als Naherholungsgebiet und Landwirtschaftsgrund verlieren, wenn wir eine Entlastungsstraße tief unter dem Boden bauen.”

Eugen Schneider (70), Sprecher der Bürgerinitiative Lebensraum Zukunft Lustenau, lässt das Argument einer ungenügenden Information nicht gelten. “Das habe ich Landesrat Bitschi in unserem persönlichen Gespräch auch klar belegt. Die Information zu dem, worüber abgestimmt wurde, war für alle Stimmbürger da.” Das Gespräch mit dem neuen Verkehrslandesrat bezeichnet Schneider als offen und ehrlich. “Es war klar, dass wir nicht dieselben Standpunkte haben.”
Daumen halten für Bitschi
Sehr wohl denselben Standpunkt wie Bitschi vertritt Karina Lechtaler, Sprecherin der Anrainer der L203. “Was Bitschi sagt, macht mir Hoffnung. Ich habe den Eindruck, er hat sich schon gut eingearbeitet. Ich halte allen, die am Projekt S18 dran sind, die Daumen.”