Mit Mensch und Geld im Dienste der Kleinsten

180 Millionen Euro gab es in Vorarlberg für Kinderbildung und -betreuung zwischen 2022 und 2024.
Dornbirn Zwei Jahre ist das Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz nach einer schweren Geburt nun in Kraft. Für die Regierungsverantwortlichen im Land ist die bisherige Umsetzung mehr oder weniger eine Erfolgsgeschichte. Noch bevor mit allen Systempartnern eine Evaluierung im Rahmen des gesetzlich verankerten Dialogs stattfindet.
Die Zahlen
Für Landeshauptmann Markus Wallner (57) lässt sich der Erfolg vor allem an Zahlen erkennen. Im Kindergarten Marktstraße in Dornbirn bilanzierte er wie folgt: “Die operativen Auszahlungen stiegen von 2022 auf 2024 um rund 46,3 Millionen Euro auf insgesamt 180 Millionen Euro. Das ist ein enormes Wachstum, das uns bundesweit auf Platz drei in der Rangliste aufsteigen ließ.” Die Steigerung sei aber auch qualitativ gelungen, meinte Wallner unter Hinweis auf das erweiterte Ausbildungsangebot für Elementarpädagogik.

Der Bedarf scheint entsprechend. 109 neue Kinderbetreuungsgruppen gab es im Kindergartenjahr 2023 bis 2024, über 50 weitere sind bereits für das nächste Jahr angemeldet.
Der Aufteilungsschlüssel
Nicht uneingeschränkt der Kritik von Betroffenen in einer Umfrage der Arbeiterkammer anschließen will sich Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (63). Im persönlichen Gespräch mit mehreren Kindergartenpädagoginnen habe sie auch viel positives Feedback erfahren. Schöbi-Fink verwies auf Fortschritte wie das differenzierte Gehaltssystem mit Aufstiegsmöglichkeiten sowie die gelungene Festsetzung von Gruppen-Höchstgrenzen. Der Aufteilungsschlüssel von Betreuungspersonen zu Kindern liege bei Dreijährigen bei 1: 3 und bei Drei- bis Fünfjährigen bei 1:6. Auch sie verwies auf das erweitere Ausbildungsangebot, vor allem auf das zweijährige Kolleg in Lauterach, in dem heuer die ersten Teilnehmerinnen ihre Ausbildung beenden werden. Höchstes Lob gibt es von der Schullandesrätin für die Gemeinden. “Die strengen sich unfassbar an.”

Die Kritik
Das hörte vor allem Andrea Kaufmann (55), Dornbirner Bürgermeisterin und Präsidentin des Gemeindeverbandes gerne. “Es sind sehr gute Rahmenbedingungen vorhanden, und die finanziellen Abgänge haben sich in den letzten Jahren wenigstens nicht vergrößert”, merkte Kaufmann an. Allein in ihrer Stadt existieren 20 Elementarbetreuungseinrichtungen mit insgesamt über 2000 Kindern.
Dem Lob nicht anschließen können sich SPÖ und Neos. Die SPÖ verlangt ein “erneuertes und verbessertes Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz”. Claudia Gamon von den Neos findet, dass der starke Anstieg der Betreuungsgruppen nicht einen Fortschritt, sondern den jahrelang ignorierten Bedarf von Familien belege. Das Gehalt der ElementarpädagogInnen müsse an jenes der LehrerInnen angeglichen werden.