Bis die Notlösungen an ihre Grenzen stießen: Feuerwehr Nüziders bekommt neues Feuerwehrhaus

Die jahrzehntelangen Improvisationen der Nüziger Feuerwehr haben ein Ende: Das veraltete und viel zu kleine Feuerwehrhaus wird abgerissen und neu gebaut.
Nüziders Die Feuerwehr in Nüziders lebt von Notlösungen – und das schon seit Jahrzehnten. Mit der Gemeinde wuchs auch die Feuerwehr, jedoch nicht ihr Feuerwehrhaus. Mittlerweile stoßen auch die Notlösungen an ihre Grenzen, weshalb ein neues Feuerwehrhaus gebaut werden muss.

Kommandant Patrick Zimmermann zeigt das beengte Feuerwehrhaus, das 1977 für 50 Mann gebaut wurde. Jetzt zählt die Feuerwehr schon über 100 Mitglieder. Im Mannschafts- und Schulungsraum haben nicht einmal alle Mitglieder einen Sitzplatz. Er zeigt ein Foto einer Schulung, bei der einige Kameraden stehen mussten.

Im Treppenhaus deutet Patrick Zimmermann auf den Dachboden. „Da tropft es runter“, sagt er. Die Holzdecke ist feucht. Weiter geht es in den Keller, wo die Feuerwehrmänner ebenfalls mit einem Feuchtigkeitsproblem zu kämpfen haben. Die Gefahr besteht, dass die Kleidung, die dort gelagert wird, anfängt zu schimmeln. Die Kellerdecke ist statisch kaum noch belastbar. „Das Großtanklöschfahrzeug kann nur an einem Platz stehen“, erklärt der Kommandant, da sonst die Kellerdecke nachgeben könnte.

Mittlerweile haben die Feuerwehrmänner schon etliche Male das Feuerwehrhaus erweitert, Räume umfunktioniert, Garagen angebaut, das angrenzende Haus mit Schweinestall zu einem Lagerraum umgewandelt und einen alten Schiffscontainer hinter dem Haus aufgestellt – ebenfalls zu Lagerzwecken. Das Haus mit Schweinestall haben sie humorvoll in „Feuerwache Nord“ getauft, der Schiffscontainer ist die „Feuerwache Süd“.

Viele Problemzonen
Das Einsatzlager für Katastrophenzwecke ist auf mehrere Gebäude aufgeteilt, ein Schulungsraum fehlt komplett. Darüber hinaus ist das Gebäude nicht notstromfähig. Die Jugendfeuerwehr ist im Keller untergebracht, und die Nutzung der Spinde in der Fahrzeughalle sei zu gefährlich, wenn die Einsatzfahrzeuge ein- und ausfahren. Ungeschickt sei auch das Schaummittellager im Keller.

Die Mannschaft habe viel in Eigenleistung und damit kostengünstig umgebaut, zum Beispiel den Funk- und Atemschutzraum. Auch der Anbau mit zwei zusätzlichen Garagen geht auf das Konto der Florianijünger. „Wir wollten nicht den Kopf in den Sand stecken und wussten uns zu helfen“, sagt Patrick Zimmermann.

Als es akut wurde
„Doch 2022 waren wir am Ende und konnten nichts mehr anbauen. Wir hatten einen akuten Platzmangel“, berichtet Patrick Zimmermann. Auch im Gemeindeamt erkannte man die Dringlichkeit und leitete einen zweistufigen Architektenwettbewerb für ein neues Feuerwehrhaus in die Wege. Die Jury tritt noch im Februar zusammen und kürt einen Sieger aus den 25 Einreichungen, die es in Runde zwei geschafft haben.

„Die Anforderungen an ein Gerätehaus haben sich mit den Jahren geändert“, weiß der Kommandant. Mittlerweile überwiegen die technischen Einsätze bei Elementarereignissen. Außerdem bietet sich Nüziders als Standort für Stützpunktfahrzeuge für den ganzen Bezirk Bludenz an.

Regional und einfach
Das neue Feuerwehrhaus soll neben einem Schlauchturm auch über eine Waschhalle und ein Büro verfügen und Platz für neun Fahrzeuge bieten. Eine Nachrichtenzentrale, Werkstätten, ein Katastrophenlager im Keller, Räume für die Jugendfeuerwehr und ein Schulungsraum sind ebenfalls vorgesehen. „Wir wollen regional bauen, mit Holz aus unseren Wäldern“, erklärt Patrick Zimmermann. Auch legen die Feuerwehrmänner Wert auf eine einfache Bedienung des Hauses, ohne viel Schnickschnack. „Das Haus sollen die Jugendfeuerwehr wie auch Pensionisten bedienen können.“ Die Materialien sollen einfach und pflegeleicht sein. So lassen sich die Instandhaltungskosten minimieren.

Während des Neubaus muss die Feuerwehr in ein Provisorium ausweichen. Die Festwiese hinter dem Feuerwehrhaus würde sich dafür eignen, eine endgültige Entscheidung steht jedoch noch aus. Nächstes Jahr soll der Baustart erfolgen.



